Gewalt an Frauen: Schluss mit Schweigen

Machen mit einer Plakataktion in VWG-Bussen auf das Thema „Gewalt an Frauen“ aufmerksam (von links): Anja Kröber, Johanna Reimann und Renate Vossler.
Foto: Stadt Oldenburg
Oldenburg (am/pm) Heute hat das Bundesfamilienministerium mitgeteilt, dass die Zahl der Fälle von Gewalt in Partnerschaften weiter gestiegen ist. 80 Prozent der Opfer sind Frauen. Auf das Thema will auch das Gleichstellungsbüro der Stadt Oldenburg aufmerksam machen. Mit acht verschiedenen Plakatmotiven in den VWG-Bussen wird die Gewalt an Frauen in den Fokus gerückt. Gleichzeitig wird damit auf das bundesweite Hilfetelefon für Betroffene (Telefonnummer 08000 116 016) aufmerksam gemacht. Seit dem 22. November (bis zum 12. Dezember) hängen die prägnanten Plakate mit dem Motto „Aber jetzt rede ich“ in den Bussen.
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„Von Gewalt kann jede Frau betroffen sein, unabhängig vom Bildungsstand, Alter oder kulturellen Hintergrund“, sagt Renate Vossler, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oldenburg. „Uns war es wichtig, verschiedene Motive auszuwählen, um Frauen verschiedener Hintergründe anzusprechen und zu motivieren, sich Unterstützung zu holen.“ Da das eigene Zuhause ist immer noch der gefährlichste Ort für Frauen und Mädchen sei, unterstreicht Anja Kröber vom Autonomen Frauenhaus die Bedeutung der Aktion: „Umso wichtiger sind öffentlichkeitswirksame Aktionen wie die Plakataktion in den VWG-Bussen, die auf das Hilfesystem verweist und Frauen ermutigt, sich Hilfe zu holen.“
Der Anlass
Der Kampagnenzeitraum umschließt den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November und den Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember, an dem auch der Friedensnobelpreis verliehen wird. Während dieser 16 Tage wird international für die Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen sensibilisiert und für eine Verbesserung der Situation gewaltbetroffener Mädchen und Frauen gekämpft – auch in Oldenburg.
Die Kampagne
Die Plakat-Kampagne verzichtet bewusst darauf, Gewalt bildlich darzustellen. Dennoch ist diese präsent: in prägnanten, vorwurfsvollen, verharmlosenden Aussagen, mit denen sich viele gewaltbetroffene Frauen konfrontiert sehen. „Du hast es nicht anders verdient“, „Du gehörst mir“ oder „Dir glaubt doch eh keiner“: Sätze wie diese zielen darauf ab, betroffenen Frauen die Schuld zu geben für das, was ihnen widerfährt, sie zu entmutigen, einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen. Doch die abgebildeten Frauen haben eine starke, entschlossene Antwort: „Aber jetzt rede ich“. Und zwar beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“. Hier hören die speziell geschulten Fachkräfte zu und suchen gemeinsam mit der Hilfesuchenden nach Lösungen.
Unterstützt wird die Aktion auch von Johanna Reimann: Die Koordinatorin gegen geschlechtsspezifische Gewalt hat Mitte September ihre Arbeit aufgenommen, um in Oldenburg Maßnahmen gegen Gewalt gegen Frauen und Häusliche Gewalt zu initiieren. „Kampagnen wie diese sind ein wichtiger Bestandteil der Sensibilisierung, um auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam zu machen und betroffene Frauen dazu zu ermutigen, sich Hilfe zu holen“, betont Johanna Reimann. „Die Plakate zeigen: Sie sind nicht allein!“
Das Hilfetelefon
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ richtet sich an gewaltbetroffene Frauen, Personen aus ihrem sozialen Umfeld sowie an Fachkräfte und berät zu allen Formen von Gewalt – ob Gewalt in der Partnerschaft, sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum oder am Arbeitsplatz, Mobbing, Stalking, Zwangsheirat, Vergewaltigung oder Menschenhandel. Über 80 qualifizierte Beraterinnen helfen unter der Telefonnummer 08000 116 016, per E-Mail sowie im Sofort- oder Termin-Chat auf www.hilfetelefon.de – kostenlos, anonym und vertraulich. Auf Wunsch vermitteln die Beraterinnen Betroffene an eine Unterstützungseinrichtung vor Ort. Das bundesweite Angebot ist rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr erreichbar. Bei Bedarf kann die Beratung in 17 Fremdsprachen sowie in Gebärdensprache und in Leichter Sprache erfolgen. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben angesiedelt.
Weitere Informationen gibt es online unter www.oldenburg.de/gleichstellung.
1 Kommentar
Immerhin, eine der Frauen trägt ein Kind auf dem Arm, denn noch gefährdeter sind die Kinder. So langsam kommt einem in den Sinn, daß das womöglich gar alles geplant ist, so wie diese „Politiker“ sich verhalten. Haben alle die Leute, die sich das immer noch gefallen lassen eigentlich keinen Zugang zu seriösen Quellen übers Internet?