Oldenburg

Galeria Karstadt Kaufhof: 16 Filialen schließen – darunter Oldenburg

Auch die Oldenburger Filiale des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof soll geschlossen werden.

Auch die Oldenburger Filiale des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof soll geschlossen werden.
Foto: Christian Kruse

Oldenburg (am/pm) Wie der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus heute mitteilte, wird der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof im Zuge seines aktuellen Insolvenzverfahrens 16 der 92 Filialen schließen, was etwa 1400 Arbeitsplätze kosten wird. Dies bedeutet, dass mehr als jedes sechste Warenhaus des Konzerns betroffen ist. Der Standort Oldenburg ist einer davon.

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Von den insgesamt rund 12.800 Mitarbeitern werden 11.400 ihre Stelle behalten, während etwa 1400, darunter knapp ein Drittel in der Konzernzentrale in Essen, entlassen werden.

Kritik und Unverständnis

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann äußerte sich enttäuscht über die Pläne: „Galeria Oldenburg gehört nach den Informationen, die wir haben, zu den noch profitablen Häusern des Konzerns. Gerade für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finde ich deshalb die Entscheidung nur schwer nachvollziehbar“, sagt Oberbürgermeister Krogmann.

Die Stadtverwaltung steht in engem Kontakt mit Galeria und dem Vermieter, um möglicherweise eine Schließung noch abzuwenden. „Das sind wir der Belegschaft und unserer Innenstadt schuldig. Die Hoffnung stirbt zuletzt“, so Krogmann.

Vorgeschichte und Ausblick

Die intensiven Gespräche der letzten Wochen zwischen der Verwaltungsführung, dem Insolvenzverwalter und den Verantwortlichen der Geschäftsführung unter Einbindung des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums reflektieren die Bemühungen um eine Lösung. Bereits im März 2023 hatte eine Einigung über den Mietpreis zwischen dem Konzern und dem Immobilieneigentümer den Fortbestand der Oldenburger Filiale gesichert.

Dritte Insolvenz in kurzer Zeit

Diese Insolvenz, die Anfang Januar 2024 angekündigt wurde, ist bereits die dritte innerhalb von dreieinhalb Jahren. Der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus plant, bis Ende April einen Insolvenzplan vorzulegen, der den Eigentümerwechsel und die Schließung weiterer Standorte umfasst. Dieser Plan muss am 28. Mai von der Gläubigerversammlung bestätigt werden.

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10 Kommentare

  1. W. Lorenzen-Pranger
    27. April 2024 um 17.48 — Antworten

    Da war doch seit den letzten zehn Jahren mindestens nur noch Totentanz. Es wird wirklich Zeit, daß an der Stelle etwas anderes entsteht. Wenn meine Beobachtung auch nur ansatzweise stimmt – es gab ja auch öffentliche Veranstaltungen zur Situation des städtischen Handels, die meine Frau (vom Fach) und ich besucht haben – hat sich die „Geschäftswelt“ oldenburgs bereits vor „Corona“ zu einem großen Teil in eine prekäre Lage gebracht. Viel zu reduziertes Angebot, keine Fähigkeit oder aber keine Lust auf produktive Kommunikation waren da wohl die Hauptgründe. Preisgestaltungen jenseits von gut und böse taten ein Übriges. Heute kaufe ich in OL fast nur noch in kleineren Läden ein, geführt von jungen Leuten, denen bräsige Arroganz fremd ist. Bei denen stimmt das Preis- Leistungsverhältnis dann auch – und wenn die mich „duzen“ fühle ich mich jedenfalls noch nicht so ganz zum alten Eisen gehörig – ach ja fast immer betätigt sich da auch noch ein „Vorurteil“, diese Leute sind oft Zugereiste. Die sind meist cleverer als „Einheimische“ und kriegens hin. Vielleicht sollte so mancher Ausländerfeind auch mit über fünfzig endlich mal arbeiten lernen?

  2. Manfred Murdfield
    27. April 2024 um 18.52 — Antworten

    Nun, vor der Eiermann-Fassade hatte der Marktplatz eine Kleinteiligkeit, die doch wieder wünschenswert wäre. Auch wenn die Zeit vorbei ist, da ich mit meinem BMW (Isetta) auf dem Platz parken konnte. Ich bin gespannt, wie der (noch öffentlich unbekannte?) Eigentümer sich zu dieser städtebaulichen Situation verhält. Hoffentlich ist die Oldenburger Öffentlichkeit ebenso engagiert wie bei dem Wettbewerb vor einigen Jahren.

    • W. Lorenzen-Pranger
      27. April 2024 um 20.29 — Antworten

      Einfach mal „googeln“, wer die neuen Eigentümer sind. Der führende Kopf der beiden Investoren war schon mal Besitzer. Ich glaube, um die Gestaltung der Fassade macht sich da keiner irgendwelche Gedanken. Die Hysterie um die Schließungen jetzt ist übrigens albern, die Investoren hatten das von vornherein angekündigt.
      Mit etwas Hirnschmalz könnte Oldenburg mit dem Verlust eines Verlust einfahrenden Kaufhauses sogar gewinnen – wenn auch nicht unbedingt Steuereinnahmen, nur dürften die auch bisher schon aus diesem Unternehmen bescheiden gewesen sein. Die „Bemühungen“ des Bürgermeisters sind da wohl eher symbolischer Natur – so „zugunsten“ der noch Beschäftigten. Hey, Fachkräfte werden jetzt überall händeringend gesucht.

      • Manfred Murdfield
        27. April 2024 um 21.06 — Antworten

        Es geht um den/die Eigentümer des Grundstücks, ggf. der Immobilie. Da ja wohl überzogene Mietforderungen ein Grund für die Schliessung sind, geht es m.E. um verschiedene Eigentümer. Bleibt die städtebauliche Verantwortung der Grundstückseigentümer.

        • W. Lorenzen-Pranger
          28. April 2024 um 8.22 — Antworten

          Noch ne kurze Antwort. Die Fassade wird auch für Metro oder wer immer da zu hohe Mieten fordert – irgend ne Ausrede mußte doch her – erstmal kein Thema sein, wenn dann wieder nach dem Galeria-Auszug zu neunzig Prozent Möchtegern-Künstler den Leerstand „beleben“. Keine Einnahmen, keine Investitionen.
          Ich freu mich schon auf das, rund mindestens zehn Jahre nachdem eine dänische Firma das auf den Markt brachte, nachgebastelte Sargfahrrad und das Hochzeitsfahrrad – Rikschen gibt’s schon sehr, sehr lange – eines Fahrradgottes, wie es auf YouTube heißt. Hab ich schließlich lange nicht gesehen – und Platz ist da ja genug. Schließlich alles Kunstwerke, für die der Künstler sogar den Berufsverband verließ, als die das nicht ausstellen wollten. Ja, Oldenburgs „Kunstszene* lebt – und das ist doch auch was, oder? 🙂

      • Manfred Murdfield
        27. April 2024 um 21.26 — Antworten

        Nun, jetzt hab ich gegoogelt und in einem NWZ-Artikel aus 2010 von Klaus Fricke den Hinweis gefunden, dass die Immobilie dem Metro-Konzern gehört. Vielleicht ist das ja noch so. 2010 wurden die Horten- oder Eiermannkacheln entfernt.

  3. Manfred Murdfield
    28. April 2024 um 9.12 — Antworten

    Vor einigen Jahren wurde das Ergebnis des Architektenwettbewerbs „Marktcaree“ nach deutlichen Protesten aus der Bevölkerung wieder eingestampft. Nun hat der Konsumtempel Kaufhof hoffentlich endgültig ausgedient, nachdem an gleicher Stelle und nebenan schon Hitzegrad, Merkur und Horten gescheitert sind und das ECE ja wohl auch nicht der Renner ist. Ob Neckermann (H&M), Hertie, Kepa, Woolworth, C&A, alles Zeitgeist-Saurier-Fehlentscheidungen der Vergangenheit. Aus Erfahrung lernen? Gerne. Gleichzeitig sind seinerzeit aber Centren in Etzorn, Wechloy und Kreyenbrück auf der grünen Wiese entstanden und funktionsfähig als weitläufige Verkaufsflächen, wer es mag. Auch wenn die Verwaltung unter OB Krogmann nicht viel von Bürgermeinungen hält und es gerne bei „Information“, besser „Belehrungen“ belässt, sollte die Immobilie Galeria nach den Wünschen von gelegentlich zwar abgefragten, aber nicht umgesetzten Bürgervorstellungen entwickelt werden. Nicht dumpfer Konsum, städtebauliche Vielfalt an einem lebendigen Marktplatz sollte das Ziel sein.

  4. W. Lorenzen-Pranger
    28. April 2024 um 13.44 — Antworten

    Etzhorn Wechloy, Kreyenbrück? Da können sie ja auch fast mit dem Auto vors Regal fahren. Für Rentner, die fast immer das Laufen längst verlernt haben, muß das so. Aber vom Parkplatz zum Marktplatz – wer über fünfzig kann denn noch sooo weit laufen. 😉
    Wie sagte ein Medizinprofessor so schön? „Wer mit fünfzig keinen Hintern in der Hose hat, hat mit siebzig kein Gehirn mehr.“ Machen wir uns auf was gefaßt… 😉

    • W. Lorenzen-Pranger
      30. April 2024 um 8.14 — Antworten

      Na, was hab ich“gesagt“. So weit ich die NWZ denn ohne denen auch noch Geld zu geben lesen kann, liege ich doch richtig, oder? „Kritisiert wird die Verkehrspolitik“ und „Die Miete passt nicht zum Umsatz“. Wem von euch, die das hier lesen, wird denn die Miete dem aktuellen Einkommen angeglichen? Da sind abenteuerliche Vorstellungen von der Welt unterwegs in so manchen Köpfen, vor allem wohl in dieser irrwitzigen IHK.
      Nein, der Kunde kann keine paar Schritte laufen. Vom Parkplatz in die Innenstadt, in den Niederlanden, in Dänemark wahrhaft kein Thema, ist deutschen Krüppeln mit verkümmerten Füßchen zu viel. „Wir“ machen uns mal wieder zum Gespött der Menschheit – aber die Groninger, die Dänen, die sich hierher noch verirren, haben jedenfalls noch was zum Lachen.
      Schon mal was von Giethorn, von Houten usw. gehört, IHK? DAS ist die Zukunft, und das ist gut so.

      • Manfred Murdfield
        30. April 2024 um 12.17 — Antworten

        Denn Krogmanns Wille geschehe … und mit ihm die NWZ.

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