Oldenburg

Gutachten: Alternativen zu Fahrverboten

Die IHK und die Stadt wollen das drohende Fahrverbot in Oldenburg vermeiden. Deshalb haben sie ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Konkrete Ideen und die Gründung eines Arbeitskreises sind die Ergebnisse einer Studie zur Senkung der Stickstoffdioxide. Am Heiligengeistwall werden nach wie vor hohe Konzentrationen gemessen.
Foto: Anja Michaeli

Oldenburg (am/pm) Die Oldenburger Innenstadt ist – wie auch andere Großstädte – durch die hohe Konzentration von Stickstoffdioxiden belastet. Für die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Stadt geht es jetzt darum, die drohenden Fahrverbote für Dieselfahrzeuge zu vermeiden. Deshalb haben sie ein Gutachten zur Erreichbarkeit der Oldenburger Innenstadt in Auftrag gegeben. Es zeigt „Maßnahmen für einen funktionierenden Wirtschaftsverkehr“ auf. Erarbeitet hat die Studie die IGES Institut GmbH in Berlin.

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Das Gutachten enthält sieben Vorschläge wie zum Beispiel ein Lieferzonen-Management, ein betriebliches Mobilitätsmanagement und den verstärkten Einsatz von Lastenrädern und E-Mobilität sowie Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs und Ausbau der Radwege. Sie zielen sowohl darauf ab, die Emissionen von Stickoxiden zu senken als auch negative Auswirkungen etwaiger restriktiver Maßnahmen (zum Beispiel Umweltzone, Blaue Plakette) für die Bewohner, Pendler, Gäste und Gewerbetreibenden in der Innenstadt zu vermeiden. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen nachhaltig wirken.

„Die Vorschläge sollen dazu beitragen, den Verkehr in Oldenburg langfristig zu optimieren, anstatt ihn zu verbieten“, sagt Felix Jahn, Geschäftsführer der IHK für Verkehr. „Zur Immissionsminderung bergen sie große, noch weitgehend ungenutzte Potenziale. Sie können nicht nur dazu beitragen, Stickoxide, sondern auch Luft- und Lärmemissionen des Verkehrs zu reduzieren, die Erreichbarkeit Oldenburgs zu verbessern und damit die Attraktivität des Wirtschaftsstandorte insgesamt zu steigern“, so Jahn. Fahrverbote hingegen würden der Stellung Oldenburgs als Oberzentrum großen Schaden zufügen.

„Die im Ergebnis der Studie formulierten Maßnahmen sind eine Grundlage für die weiteren Planungen und Abstimmungen, um gemeinsam eine zu Gunsten der Luftqualität veränderte Mobilität im Bereich der Innenstadt zu erreichen. IHK und Stadt wollen hier auch mit den betroffenen Betrieben ins Gespräch kommen“, erklärt Stadtbaurätin Gabriele Nießen. Die Gutachter empfehlen eine „Plattform Stadtverkehr“, um gemeinsam mit verschiedenen Akteure aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Handel, Kammern und Verbände konkrete Vorschläge zu erarbeiten.

Mehr Informationen zur Studie sind unter www.ihk-oldenburg.de zu finden.

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1 Kommentar

  1. W. Lorenzen-Pranger
    3. November 2017 um 11.52 — Antworten

    Zitat: „Das Gutachten enthält sieben Vorschläge wie zum Beispiel ein Lieferzonen-Management, ein betriebliches Mobilitätsmanagement und den verstärkten Einsatz von Lastenrädern und E-Mobilität sowie Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs und Ausbau der Radwege.“
    Aha. Leider ist es nur so, daß im Vergleich zu wirklich vernünftig geführten Zentren in Oldenburg, wie in Deutschland generell, wichtige Entwicklungen konsequent mehr als ein Jahrzehnt verschlafen wurden. Die letzten Verkehrsminister waren leider völlig unfähige CSU-Männlein. Ein Blick nach Amsterdam – oder gar nach Kopenhagen – lehrt, wie es geht. Im Übrigen ist der „Öffentliche Personennahverkehr“ schon jetzt viel zu teuer. Petersfehn-Innenstadt für über drei Euro, da lohnt die Anschaffung eines Fahrrades sofort – und man ist genau so schnell (oder langsam). Ein Lastenfahrrad spart dann sogar das Auto (fast) komplett ein.

    Zitat: „Die Vorschläge sollen dazu beitragen, den Verkehr in Oldenburg langfristig zu optimieren, anstatt ihn zu verbieten“
    Wer will dennn „den Verkehr“ verbieten? Niemand, nur kann es nicht sein, daß jemand mit schwerem Asthma sich nicht mehr auf die Straße trauen kann. Haben sie schon mal Menschen mit schwerem tranportablem Sauerstoffgerät im Einkaufswägelchen in den Straßen gesehen? Ich schon – und die Zahl nimmt zu. Auch der Diesel-Abgasskandal – und nicht nur der- hat doch aufgezeigt, was ein Journalist schon vor mehr als fünzehn Jahren wußte: Die industrielle Entwicklung kann zwangsläufig nur in der organisierten Kriminalität enden. Damit erntete der Mann damals in einer Talkshow erbitterten Wderspruch – heute sieht es jeder, der seine Augen auch nur ein Wenig aufmacht. Feinstaub, Abgasgifte, Glyphosat, Insektengifte -und -und- -und.. All das begann letztlich schon in den frühen 60-er!

    Zitat: „Fahrverbote hingegen würden der Stellung Oldenburgs als Oberzentrum großen Schaden zufügen.“
    Seit wann ist denn Oldenburg ein ernst zu nehmendes „Oberzentrum“ – und wo sind eigentlich „grüne“ Ideen, wenn sie dringend gebraucht würden? Ach so, die gehen ja mal wieder für CDU, CSU und FDP auf den _.

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