Oldenburg

Ehemaliger Krankenpfleger gesteht 30 Morde

Der ehemalige Krankenpfleger Niels H. hat 30 Morde gestanden.

Der ehemalige Krankenpfleger Niels H. hat 30 Morde gestanden.
Foto: Philipp Flury / pixelio.de

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Oldenburg/am/pm – Zu einer überraschenden Aussage im Prozess gegen den ehemaligen Krankenpfleger Niels H. (die OOZ berichtete) kam es heute in der Verhandlung am Oldenburger Landgericht. Ein psychiatrischer Sachverständiger erklärte, dass der Angeklagte ihm 30 Morde und 60 versuchte Morde von 2003 bis 2005 gestanden hätte. Insgesamt 90 schwer kranken Patienten habe er das Herzmedikament Gilurytmal überdosiert gespritzt.

Der ehemalige Pfleger habe 90 Taten im Klinikum Delmenhorst zugegeben, jedoch keine weiteren in den Kliniken in Oldenburg und Wilhelmshaven oder als Rettungssanitäter. An die meisten Namen der betroffenen Patienten könne er sich zu seinem Bedauern nicht erinnern. Der Psychiater teilte mit, dass ihn der 38-Jährige im Rahmen der Untersuchung darum gebeten hätte, das Gericht über das Geständnis zu informieren. Auf die Einlassung reagierten die Angehörigen der Opfer mit Erleichterung und der Erwartung, dass weiter ermittelt wird.

„Die Staatsanwaltschaft Oldenburg wird zusammen mit der Soko ‚Kardio‘ weiterhin mit Hochdruck alle Todesfälle im Zusammenhang mit dem ehemaligen Krankenpfleger aufklären. Das Geständnis des Angeklagten ist ein Puzzleteil in den intensiven Ermittlungen. Wir beschränken uns aber nicht hierauf, sondern werden umfassend alle Sterbefälle aufklären, die im Zusammenhang mit dem ehemaligen Krankenpfleger stehen könnten“, sagte Leitender Oberstaatsanwalt Roland Herrmann.

Der Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, Johann Kühme, äußerte, dass die Ermittlungen der Soko uneingeschränkt weitergeführt werden. „Im November letzten Jahres habe ich die Sonderkommission ‚Kardio‘ mit dem Auftrag eingerichtet, umfassend das Lebens- und Arbeitsumfeld des Niels H. aufzuklären und hinsichtlich möglicher versuchter und vollendeter Tötungshandlungen zu überprüfen. Die hierfür erforderlichen, akribischen Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, ein umfassendes Ergebnis liegt noch nicht vor. Von daher wird mit der gleichen Intensität und der gleichen Personalstärke weiterermittelt.“

Niels H. steht vor Gericht, weil ihm drei Morde und zwei Mordversuche an Patienten vorgeworfen werden. Bereits 2008 wurde er wegen Mordversuch zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Zurzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Oldenburg und die Sonderkommission „Kardio“ weitere Fälle in Oldenburg und Wilhelmshaven. Auch wenn sich am Strafmaß eventuell nichts ändern würde, so müssten die Verdachtsfälle doch aufgeklärt werden, so ein Sprecher des Landgerichtes. Für die Vollstreckung nach dem Urteil sei das von erheblicher Relevanz.

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