Oldenburg

Bundesweiter Aktionstag gegen Catcalling

Unter Catcalling versteht man sexuell anzügliches Rufen, Reden, Pfeifen oder sonstige Laute im öffentlichen Raum, wie das Hinterherrufen sowie Nachpfeifen für gewöhnlich durch Männer gegenüber Frauen – also verbale sexuelle Belästigung.

Unter Catcalling versteht man sexuell anzügliches Rufen, Reden, Pfeifen oder sonstige Laute im öffentlichen Raum, wie das Hinterherrufen sowie Nachpfeifen für gewöhnlich durch Männer gegenüber Frauen – also verbale sexuelle Belästigung.
Foto: voronaman111

Oldenburg (am/pm) Wenn Frauen oder auch Männern hinterhergepfiffen, -gehupt und -gerufen wird, Blicke den Körper scannen oder obszöne Gesten sexuelle Praktiken zu verstehen geben, dann ist das sexuelle Belästigung, für die sich mittlerweile der englische Begriff „Catcalling“ etabliert hat. Darauf will das Gleichstellungsbüro der Stadt Oldenburg ab Freitag aufmerksam machen.

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Anlässlich des bundesweiten Aktionstags gegen Catcalling setzt das Gleichstellungsbüro der Stadt Oldenburg auf Sichtbarkeit. Ab 9. Juni sind Litfaßsäulen im Stadtgebiet mit unschönen Beispielen von Catcalls verziert, auch Schaufenster in der Innenstadt werden gestaltet. „Catcalls sind eine gezielte Machtdemonstration und Herabwürdigung“, betont Renate Vossler, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte. „Durch die Beteiligung an diesem bundesweiten Aktionstag möchten wir die Gesellschaft sensibilisieren, Mädchen und Frauen stärken und insbesondere auch Männer auffordern, sich gegen ihre übergriffigen Geschlechtsgenossen zu positionieren.“

Bundesweite Kampagne

Rund 50 kommunale Gleichstellungsbeauftragte haben das Thema Catcalling zum Anlass genommen, die Kampagne #keinKompliment ins Leben zu rufen. Der bundesweite Aktionstag weist auf das Recht der sexuellen Selbstbestimmung hin und erzielt die Schaffung einer gesetzlichen Regelung zur Bewertung dieser sexualisierten Vorfälle als Straftatbestand. Auch das Gleichstellungsbüro der Stadt Oldenburg gehört zu dem Kreis der Initiatorinnen und hat ein Jahr lang Meldungen von Bürgerinnen und Bürgern gesammelt, die von erlebten Catcalls berichteten. „Ein solches Verhalten ist nicht hinnehmbar“, so die Gewaltschutzkoordinatorin Johanna Reimann. „Wir wollen aufzeigen, welchen Situationen sich vor allem Frauen im öffentlichen Raum ausgesetzt sehen.“ Viele der gemeldeten Sprüche waren so stark grenzüberschreitend, dass sie für die Öffentlichkeit ungeeignet waren oder aus Jugendschutzgründen nicht für die Plakate berücksichtigt werden konnten.

Projektförderung durch CEDAW

Die Oldenburger Öffentlichkeitskampagne zum Aktionstag wird durch das Projekt „Gleichstellung sichtbar machen – CEDAW in Niedersachsen“ vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung gefördert. CEDAW ist die englische Kurzform für die „Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women“, also das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau, kurz „Frauenrechtskonvention“. Das Projekt bezieht sich auf die UN-Frauenrechtskonvention („CEDAW-Abkommen“) und unterstützt deren Umsetzung auf Landesebene. Die UN-Frauenrechtskonvention ist der erste und zentrale Menschenrechtsvertrag speziell für die Rechte von Frauen. Sie hat das politische Ziel, die Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen und Mädchen in allen Lebensbereichen zu beenden. Mehr zum Projekt und zu CEDAW gibt es unter www.gleichstellung-sichtbar-machen.de.

Online-Buchlesung zum Thema Catcalls

Am Freitag, 9. Juni, um 18 Uhr liest die Autorin, Aktivistin und Kulturwissenschaftlerin Hanna Klümper aus ihrem Buch „Catcalls – auch Worte sind Belästigung“. Die Lesung wird online übertragen. Den Link zum Zoom-Meeting gibt es unter www.oldenburg.de/keinkompliment. Erfahrungen können weiterhin gemeldet werden

Wer Catcalls erlebt hat, kann die Sprüche der Gruppe „Catcalls-of-Oldenburg“ auf Instagram melden. Auch über die E-Mail-Adresse keinkompliment@stadt-oldenburg.de können Catcalls gemeldet werden, um bereits jetzt den Aktionstag im nächsten Jahr zu unterstützen.

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