„Schippertage“ in Bremerhaven

Der „Theepot“ von Toni und Doris von Häfen wird während der Schippertage in Bremerhaven liegen, eines von rund 30 Plattbodenschiffen.
Foto: Christian Kruse
Bremerhaven (am) Nach der „Sail“, der Zusammenkunft der großen Windjammer, nehmen in diesem Jahr erstmals traditionelle Plattbodenschiffe (Wattensegler) Kurs auf Bremerhaven. Vom 19. bis zum 21. August werden rund 20 Schipper nach der „Watt’n Sail“ in Carolinensiel an einem Treffen in der Seestadt teilnehmen. Die „Schippertage“ werden vom Deutschen Schifffahrtsmuseum, dem Leibniz-Institut für deutsche Schifffahrtsgeschichte und der Erlebnis Bremerhaven GmbH ausgerichtet. Für das Publikum wird ein Rahmenprogramm geboten.
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„Mit der Idee für ein Treffen der Plattbodenschiffer in Bremerhaven bin ich 15 Jahre schwanger gegangen“, erinnert sich Toni von Häfen, Mitorganisator der „Schippertage“. Er begeistert sich seit Jahren für die „Watt’n Sail“ in Carolinensiel und nimmt gemeinsam mit seiner Ehefrau Doris regelmäßig daran teil. „Ein richtig tolles Event“, so von Häfen und lobt insbesondere den familiären Charakter und das passende Rahmenprogramm mit unter anderem Traditionshandwerk und einer kleinen Sail bis Harlesiel als Höhepunkt. „Die Touristen nehmen regen Anteil“, sagt Doris von Häfen.
Aber der Aufwand für die Tour nach Carolinensiel ist für viele Gäste aus den Niederlanden hoch. Oft müssen sie dafür viele Tage Urlaub nehmen. Damit es sich für sie noch mehr lohnt, kam Toni von Häfen auf die Idee einer Anschlussveranstaltung. „Die ‚Schippertage‘ sollen keine Konkurrenz zu Carolinensiel sein, sondern ein zusätzliches Angebot“, betont der engagierte Skipper. „Bremerhaven hat mit der Schiffergilde eine sehr aktive Traditionsseglergemeinde und mit den Havenwelten einmalige Attraktionen zu bieten“, wirbt Toni von Häfen für seine Heimatstadt. „Zudem können die Gäste – insbesondere bei Schietwetter – auch die wunderbaren Kanäle wie den Dortmund-Ems-Kanal oder den Ems-Jade-Kanal kennenlernen und auf sicheren Wegen nach Hause kommen. Wir haben fast genauso schöne Kanäle wie die Niederländer, aber das wissen nur wenige“, weiß von Häfen.
Zu den ersten „Schippertagen“ werden rund 30 der traditionellen Plattbodenschiffe erwartet. Am Donnerstag und Freitag, 18. und 19. August, treffen sie am Schaufenster Fischereihafen in Bremerhaven ein. Am Samstag, 20. August, formieren sich die Schiffe ab elf Uhr zu einer Parade auf der Weser. Bis zum 21. August machen sie anschließend im Alten Hafen fest. Neben verschiedenen Aktionen für die Schiffer wird am Samstag und am Sonntag für Gäste ein maritimes Bühnenprogramm geboten. „Die Schippertage sind natürlich eine ganz andere Größenordnung als die Sail Bremerhaven“, sagt Organisator Heino Tietjen von der Erlebnis Bremerhaven, „aber sowohl für die Schiffsbesatzungen als auch für Bremerhaven-Besucher sind sie mit Sicherheit ein Highlight des Sommers.“
Plattbodenschiffe
Die Plattbodenschiffe beziehungsweise Wattenmeersegler haben insbesondere in den Niederlanden eine große Tradition. Aaken, Bojer, Ewer, Galioten, Kuffen und Tjalken gehörten bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts zu den wichtigsten Verkehrs- und Transportmitteln an der deutschen und niederländischen Küste. Ihren Ursprung hatten sie als Fischerboote und als Arbeits- und Transportschiffe im Wattenmeer und die Kanäle. „Charakteristisch und namensgebend sind das flache Unterwasserschiff, der geringe Tiefgang und die Seitenschwerter“, erklärt von Häfen. Der Mast lasse sich schnell und leicht legen. Im Wattenmeer können die Schiffe flache Stellen passieren und sich bei Niedrigwasser trocken fallen lassen. Mit gelegtem Mast passen sie unter allen Brücken über den Kanälen durch. Quelle: Wolfgang Heumer / www.pressedienst.bremen.de
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