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Zuckerstrategie gescheitert – Länder fordern gesetzliche Steuer

Zuckerstrategie gescheitert: Softdrinks enthalten kaum weniger Zucker als vor acht Jahren.

Zuckerstrategie gescheitert: Softdrinks enthalten kaum weniger Zucker als vor acht Jahren.
Foto: Envato

Berlin (am/ki) Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, den Zuckergehalt in verarbeiteten Lebensmitteln deutlich zu senken – doch der Erfolg bleibt aus. In Deutschland leben mittlerweile über 9,1 Millionen Menschen mit diagnostiziertem Typ-2-Diabetes. Der neue Gesundheitsbericht Diabetes 2025 der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE bestätigt: Die Zahl der Erkrankungen steigt weiter. Gleichzeitig bleibt die nationale Strategie zur Zuckerreduktion in Softdrinks nahezu wirkungslos.
Statt der angestrebten 15 Prozent wurde der Zuckergehalt in den vergangenen Jahren nur um zwei Prozent gesenkt. Angesichts der gesundheitlichen und finanziellen Folgen fordern mehrere Bundesländer gesetzliche Maßnahmen.

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Laut einer gemeinsamen Studie der TU München und der Universität Liverpool ließen sich mit einer verbindlichen Abgabe auf Softdrinks bis zu 16 Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Kosten einsparen – darunter rund vier Milliarden Euro direkte Gesundheitskosten. Der politische Handlungsdruck nimmt zu: Neun Bundesländer, darunter Niedersachsen, Brandenburg und Hamburg, fordern inzwischen eine gesetzliche Steuer auf besonders zuckerhaltige Getränke. Ein entsprechender Vorstoß im Bundesrat blieb bislang folgenlos.

In anderen Ländern greifen gesetzliche Maßnahmen längst. Großbritannien führte 2018 eine Zuckerabgabe auf Softdrinks ein, die zu einer Senkung des durchschnittlichen Zuckergehalts um knapp 30 Prozent führte. Auch Frankreich und Belgien setzen auf fiskalische Lenkungsmaßnahmen. In Deutschland dagegen bleibt es bei freiwilligen Vereinbarungen mit der Industrie. Gesundheitsorganisationen kritisieren dieses Vorgehen als wirkungslos.

Kommentar von Anja Michaeli zu diesem Artikel.

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