Umweltministerin schließt Akw-Betrieb nach April aus
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Mit deutlichen Worten hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) den geplanten Ausstieg aus der Atomenergie verteidigt. Dass Union und FDP den Wiedereinstieg in die Atomenergie favorisierten sei „absurd“, denn es sei ja die Union gewesen, die 2011 unter dem Eindruck von Fukushima „nicht schnell genug aus der Atomenergie aussteigen konnte“, sagte Lemke dem „Focus“.
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Schwarz-Gelb habe damals unter Angela Merkel innerhalb kürzester Zeit mehrere AKW runtergefahren, nachdem sie kurz zuvor auf eine Laufzeitverlängerung gesetzt hatte. „Dieser Zickzack-Kurs war extrem teuer für die Bundesrepublik. Und jetzt wollen sie wieder zurück? Das ist riskant und unvernünftig“, sagte Lemke dem Nachrichtenmagazin. Die Debatte um Laufzeiten von Atomkraftwerken ist neu entbrannt, weil die Bundesregierung unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der drohenden Energiekrise zwei Kraftwerke über den geplanten Ausstiegstermin zum 31. Dezember 2022 als „Einsatzreserve“ bereithalten will.
Sie sollen jedoch nur in den energieintensiven Wintermonaten eingesetzt werden, bis deren Brennstäbe ausgetauscht werden müssen. Spätestens am 15. April 2023 soll dann Schluss sein. Die Liberalen befürworten längere Laufzeiten und wollen weitere Kraftwerke zurück ans Netz bringen, was die Grünen strikt ablehnen. „Eigentlich müssten wir eine Neubewertung des Risikos von Atomkraftwerken vornehmen. Denn jetzt sind die Kraftwerke auf einmal Ziel in einem Krieg geworden, einige Hundert Kilometer von uns entfernt. In einer solchen Situation neu in die Atomkraft einzusteigen – das wird diese Bundesregierung nicht tun“, sagte Lemke, die als Umweltministerin den Bereich nukleare Sicherheit verantwortet.
„Auch der Endlagerkompromiss wäre dann Makulatur“, sagte sie dem „Focus“. „Der radioaktive Abfall, der bei einer mehrjährigen Laufzeitverlängerung samt neuen Brennelementen durch die zwei süddeutschen AKW produziert würde, wäre beträchtlich. Wir haben ausgerechnet, dass zusätzlich 250 Tonnen hochradioaktive Abfälle anfallen würden“, so die Ministerin.
Foto: Atomkraftwerk, über dts Nachrichtenagentur
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