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Neue Dokumente zeigen Spannungen zwischen Kohl und Genscher

Hans-Dietrich Genscher, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Institut für Zeitgeschichte hat unbekannte Dokumente zum Verhältnis zwischen Kanzler Helmut Kohl (CDU) und Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) aufgetan. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe.

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Es handelt sich um wechselseitige Briefe, Aufzeichnungen Genschers nach Treffen mit Kohl, Vermerke mit handschriftlichen Notizen des Kanzlers. Die Papiere stammen aus dem Jahr der Einheit 1990 und machen deutlich, wie schwierig das Verhältnis zwischen den beiden Politikern war, die über zahlreiche Themen stritten. So erklärte Genscher bei einem Krisengipfel am 5. März 1990 gegenüber Kohl, er sei „fassungslos“ über dessen Äußerungen zur deutsch-polnischen Grenze. Mehrfach beklagte der Außenminister demnach, dass Kohl hinter seinem Rücken Außenpolitik betreibe.

Als der Kanzler etwa im Mai 1990 ohne Wissen Genschers einen Sondergesandten zum damaligen Kremlchef Michail Gorbatschow schickte, stellte Genscher ihn zur Rede und notierte hinterher: „Ich weise auf die Unmöglichkeit des Verfahrens hin.“ Kohl wiederum verdächtigte seinen liberalen Koalitionspartner, einen Wechsel zur SPD anzustreben. Der misstrauische Kanzler wies Mitarbeiter schriftlich an, Vermerke über seine Gespräche mit ausländischen Spitzenpolitikern nicht an Genscher weiterzugeben.

Foto: Hans-Dietrich Genscher, über dts Nachrichtenagentur

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