Landesmuseum erhält wertvolle Schenkung
Prof. Dr. Rainer Stamm präsentiert das Gemälde von Ludwig Philipp Strack, einer Schenkung aus einer Privatsammlung in Schleswig-Holstein.
Foto: Katrin Zempel-Bley
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Oldenburg (zb) – Das war ein besonderer Moment für Prof. Dr. Rainer Stamm, als er erfuhr, dass eine Frau aus Schleswig-Holstein das um 1800 entstandene Gemälde „Der große Wasserfall im Eutiner Schlossgarten“ von Ludwig Philipp Strack dem Museum schenken wollte.
„Es kommt sehr selten vor, dass wir ein derart wertvolles Geschenk bekommen“, sagte Stamm jetzt bei der offiziellen Übergabe, bei der die Eigentümerin zwar anwesend war, aber unbedingt anonym bleiben wollte. „Ich habe das Gemälde bereits zur Ausstellung ‚200 Jahre Oldenburger Schlossgarten‘ ausgeliehen, mir die Ausstellung angesehen und festgestellt, dass das Strack-Gemälde nach Oldenburg gehört“, sagte die 83-Jährige. „Ich will es nicht zu Geld machen. Ich finde, die Öffentlichkeit hat ein Recht auf dieses Bild.“
„Das Gemälde ist von ausgezeichneter malerischer Qualität und nimmt eine herausragende Stellung in der Oldenburger Sammlung ein“, erklärte Stamm und kündigte an, dass es künftig in unmittelbarer Verlängerung des Strack-Saals des Oldenburger Schlosses zu sehen sein und dort den umfangreichen Bestand an Werken des Malers ergänzt. Tatsächlich hätte das Museum keine Mittel gehabt, um es der Eigentümerin, falls es zum Verkauf gestanden hätte, abzukaufen. Umso mehr würdigte Stamm die Schenkung.
Ludwig Philipp Strack
Ludwig Philipp Strack (1761 bis 1836) war Hofmaler des Oldenburger Herzogs Peter Friedrich Ludwig, der den Eutiner Schlossgarten in einen englischen Landschaftsgarten mit Wasserläufen, Alleegängen und Tempelbauten umgestalten ließ. Das Gemälde zeigt den aus einer überdimensioniert dargestellten, künstlichen Felsengrotte entspringenden großen Wasserfall. Die Felsformation und die ringsum dargestellten Baumbestände erinnern an eine natürlich gewachsene Landschaft.
Für sein Werk bestimmend war die Naturerfahrung des Südens mit der spezifischen, durch das Licht geprägten Atmosphäre, die er in seine norddeutschen Landschaftsdarstellungen übertrug. Inspiriert von seinen Aufenthalten in Rom, Neapel und Sizilien begründete er die holsteinische Landschaftsmalerei, die er immer wieder an seinen aus Italien mitgebrachten Skizzen orientierte. Strack starb 1836 und wurde auf dem Oldenburger Gertrudenfriedhof beigesetzt.
1 Kommentar
Strack’s Wasserfall im Eutiner Schlossgarten, sowie weitere Landschaftsbilder aus Schleswig Holstein des Malers Ludwig Philipp Strack sind Gegenstand einer Ausstellung die am 07.09.2016 in der Bäckerei Klausberger in Eutin stattfindet. Die Leitung der Ausstellung wurde dem Maler und Wortakrobaten Jens Mardersteig aus Malente übertragen, welcher die gleichen Motive wie Strack und zwar vom gleichen Standort wie dieser aus gesehen, jedoch nicht im klassizistischen, sondern in seinem eigenen Stil in Aquarell auf Bütten gemahlt und mit tiefsinnigen Versen ausgestattet hat.
Eine sehr interessante Gegenüberstellung der unterschiedlichen Stilrichtungen, Anischten und Farbgebungen geprägt von einem Zeitunterschied von 216 Jahren in dem sich nicht nur der Mal- und Interprätationsstil, sondern auch die Landschaft stark verändert hat, ohne dass die Freude an der Natur verblasste.
Alexander Reichardt
Malente