Staatstheater: Jugendclub-Produktion geht viral

Der Jugendclub „Erzähl mir keine Märchen“ vom Oldenburgischen Staatstheater feiert mit seiner Inszenierung in der Exhalle derzeit auch in den sozialen Medien einen überwältigenden Erfolg. Die letzten beiden Vorstellungen sind am 30. Juni und 2. Juli.
Foto:Stephan Waltz

Oldenburg (pm/vs) Kurz vor Ende der Spielzeit 2024/2025 sorgt das Oldenburgische Staatstheater noch einmal anständig für Furore. Und das im absolut positiven und vor allem völlig überraschenden Sinn: Der Jugendclub „Erzähl mir keine Märchen“ ist derzeit der Star in den sozialen Medien: Wie das Oldenburgische Staatstheater am Freitagmittag mitteilt, ist ein Mitschnitt aus der aktuellen Inszenierung des Clubs auf Instagram über 1,5 Millionen Mal angesehen worden und erhielt rund 90.000 Likes – Tendenz steigend.

Die Produktion in der Exhalle in der Inszenierung von Schauspieler Klaas Schramm aus dem Oldenburger Ensemble und Christoph Festner setzt sich kritisch mit Patriarchat, Feminismus und gesellschaftlichen Machtstrukturen auseinander und greift dabei auch aktuelle Debatten und Stimmen auf. Ein besonderer Moment der Aufführung basiert auf einem Text der Influencerin und Feministin Zachi (Instagram: @zachi_unplugged) der das Thema Scham betrachtet – mit ihrer Erlaubnis in das Stück integriert.

Nach der Premiere erhielt die Influencerin einen Mitschnitt dieser Szene und veröffentlichte ihn auf ihrem Instagram-Kanal. Das Echo ist überwältigend: Tausende Frauen haben seitdem ihre Gedanken dazu geteilt, sich bedankt und das Video weiterverbreitet. Der Text, in der Inszenierung chorisch von jungen Frauen aufgesagt, verurteilt Scham, die Frauen antrainiert wird: Für die Kleidung, für den eigenen Körper, für das eigene Verhalten. Mal schreiend, mal leiser gesprochen erwecken die Darstellerinnen das Geschriebene zum Leben und machen auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam. Die Spieler/innen, die diesen Erfolg herbeigeführt haben sind: Karla Bromberg, Lisa Christians, Ida Hillebrand, Stina Dreier, Theda Aumann, Käte Glabasnia, Senne Kaup, Hewi Ibrahim, Ganita Hamiti, Arjen Darsow, Miranda Helbig sowie Henri Blumenthal und Svantje Stein. Alle Beteiligten haben den Inhalt der Inszenierung gemeinsam mit beiden Regisseuren über die Spielzeit hinweg selbst erarbeitet und ihre eigenen Interessen und Sorgen eingebracht.

„Erzähl mir keine Märchen“ noch zweimal

Die virale Resonanz zeigt, wie stark analoger Theaterraum und digitale Öffentlichkeit ineinandergreifen: Ein ursprünglich digital veröffentlichter Text wird auf der Bühne zum Leben erweckt – und kehrt über Social Media in die digitale Welt zurück, wo er tausendfach geteilt und gefeiert wird. Damit zeigen die Verantwortlichen des Oldenburgischen Staatstheaters wieder einmal ihr Gespür für aktuelle Themen. Zugleich begeistern sie damit auch die junge Generation für das Theater und für einen öffentlichen und medialen Diskurs zu gesellschaftlichen und politischen Themen der Gegenwart und besonders ihrer eigenen persönlichen Geschichten.

Informationen und Karten gibt es online unter www.staatstheater.de.