Staatstheater: „Garland“ überzeugt im Kleinen Haus

„Garland“ von Svenja Viola Bungarten ist jetzt im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters zu sehen.
Foto: Stephan Walzl
Oldenburg (vs) Bei Inszenierungen von Robert Gerloff weiß das Stammpublikum des Oldenburgischen Staatstheaters, was es bekommt: Sehenswertes, unterhaltsames Theater auf höchstem Niveau – mit allem was die Gewerke des Hauses zu bieten haben. So ist es ihm auch wieder bei „Garland“ perfekt gelungen, das im Kleinen Haus das Publikum begeisterte. Für das bestens aufgelegte Schauspielensemble, sowie das gesamte Regieteam bei dem besonders Maske und Licht hervorzuheben sind, spendete das Publikum im ausverkauften Haus langen, herzlichen Applaus.
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Die Katastrophenkomödie von Svenja Viola Bungarten, die 2021 Uraufführung feierte, spielt im tiefen Mittelsachsen vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und weiteren Problemthemen unserer Zeit. Ausgangspunkt des turbulenten und reichlich musikalischen Stückes ist das weltberühmte amerikanische Filmmusical „Der Zauberer von OZ“ aus dem Jahr 1939 mit der damals erst 17-jährigen Judy Garland als das Mädchen Dorothy Gale. Während ihrer Reise durch das Märchenland Oz mit zahlreichen Abenteuern und skurrilen Begegnungen, will das junge Mädchen eigentlich nur zurück nach Hause zu ihrer Familie. So ähnlich ergeht es auch der Dorothee in Robert Gerloffs turbulenten Inszenierung. Trash inklusive. Ihr erklärtes Ziel ist dabei zugleich aber auch die Rettung der Welt in Zeiten der globalen Klimakrise. Rebecca Seidel verkörpert in dem Stück die 13-jährige Dorothee Sturm auf beeindruckende Art. Schwere und Leichtigkeit des Themas wechseln auf harmonische Weise. Mutig und neugierig sowie zugleich ängstlich und verletzlich, trifft sie, wie im filmischen Vorbild, auf ihrer Reise verschiedene merkwürdige Gestalten und zieht dabei an allen Orten das Unglück an.

Regisseur Robert Gerloff ist mit „Garland“ in Oldenburg erneut eine unterhaltsame und sehenswerte Inszenierung gelungen.
Foto: Stephan Walzl
„Garland“ ist unterhaltsam und intelligent
Das gesamte Spiel ist filmisch angelegt und die Szenen wechseln schnittartig mit reichlich Dynamik mit Freeze und Black. Das dafür perfekte Bühnenbild und die dazugehörige Lichttechnik schufen Maximilian Lindner und Philipp Sonnhoff. Einem Setzkasten ähnlich sind die vier Schauplätze im hinteren Teil der Bühne angeordnet. Wie aus einem Guss gehen die reichlich illustren Szenen ineinander über und werden von Musik und Filmsequenzen begleitet. Spielorte sind dabei die Radiostation „Radio Garland“, eine heruntergekommene Farm sowie eine Tankstelle und eine Bundesstraße im Nirgendwo. Die Maskenbildnerinnen des Staatstheaters haben bei der Gestaltung der altersmäßig großen unterschiedlichen Charaktere aus dem Vollen geschöpft.
„Garland“ ist inszeniert als vollgepackte, bunte Melange aus bitterem Provinzdrama und schrill-bunter Komödie, die durch ihr Tempo und Szenenwechsel den Augen und Ohren reichlich abverlangt aber sie nie überfordert. So funktioniert zeitgemäße, intelligente Unterhaltung mit Humor und Tiefgang.
Vorstellungstermine und Karten unter www.staatstheater.de.
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