Kultur

Integration: Gegenseitig Kulturen näherbringen

Jessica Leffers und Landschaftspräsident Thomas Kossendey stellen in Oldenburg die Bestandsaufnahme Kultur und Integration vor.

Jessica Leffers und Landschaftspräsident Thomas Kossendey stellen die Bestandsaufnahme „Kultur und Integration“ vor.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg (Alexandra Trey) – Es besteht ein großes Interesse seitens der Kultureinrichtungen, Migranten in ihre Aktivitäten einzubinden. Häufig scheitert das jedoch an der Umsetzung. Dies ist eines der Ergebnisse der Bestandsaufnahme „Kultur und Integration in der Metropolregion Nordwest“, die die Oldenburgische Landschaft kürzlich vorgestellt hat.

„20 Prozent der insgesamt 1,1 Millionen Einwohner im Oldenburger Land haben einen Migrationshintergrund“, erläutert Thomas Kossendey, Präsident der Oldenburgischen Landschaft. Von September 2015 bis Februar ermittelte die Oldenburgische Landschaft mit Unterstützung der Koordinierungsstelle für Migration und Teilhabe der Stabsstelle Integration der Stadt Oldenburg eine Bestandsaufnahme, gefördert durch die Metropolregion Nordwest. Die Bestandsaufnahme wurde von der Projektverantwortlichen der Oldenburgischen Landschaft, der Ethnologin Jessica Leffers, durchgeführt. Bei der Erfassung stand die Frage im Vordergrund, inwieweit Kultureinrichtungen und Vereine, wie Museen oder Theater, in der Metropolregion Nordwest mit Migrantenselbstorganisationen und Migranten zusammenarbeiten beziehungsweise sich in anderer Form den Themen Migration und kulturelle Vielfalt widmen.

Ziel der Erfassung war es aufzuzeigen, welchen Beitrag Kultureinrichtungen im Bereich der Integration leisten können. Außerdem sollten so Beispiele gefunden werden, die zur Nachahmung anregen. „Für die Bestandsaufnahme wurden mehr als 900 Museen, Theater, Kulturvereine und mehr befragt, von denen knapp 20 Prozent eine Rückmeldung gaben“, informiert Leffers. Als weitere Informationsquellen dienten teilweise Zeitungsberichte und Internetauftritte.

101 der befragten Einrichtungen haben schon einmal mit Migranten zusammengearbeitet, tun das noch aktuell oder setzen sich in anderer Form mit den Themen Migration und kulturelle Vielfalt auseinander. Bei 79 Einrichtungen hat es bisher noch keine Zusammenarbeit gegeben. Soziokulturelle Zentren kooperieren am häufigsten mit Migranten, Heimat- und Bürgervereine dagegen am seltensten. In den Städten findet häufiger eine Gemeinschaftsarbeit als in den Landkreisen statt. Unter anderem wurden Theateraufführungen für Flüchtlinge veranstaltet und Projektarbeiten mit Schulklassen organisiert, da viele Schüler einen Migrationshintergrund haben.

Doch wirklich nachhaltige Arbeit sei kaum entstanden, stellt Leffers fest. Sie fügt hinzu, dass die Aktivitäten eher punktuell und projektbezogen seien. „Die Migrationsgeschichte ist Teil einer gemeinsamen Geschichte. Die Menschen sollten für das Thema sensibilisiert werden. Das Bedürfnis zu helfen ist groß. Viele Einrichtungen wissen nur nicht wie. Es gibt viele gute Ansätze, aber es ist noch großes Potenzial da“, bringt Leffers die Ergebnisse der Bestandsaufnahme und den Ausblick auf den Punkt. „Wir müssen aus den guten Beispielen lernen und Nachhaltigkeit fördern“, betont Kossendey nachdrücklich. Um das zu erreichen, müssten sich also beide Seiten öffnen, um sich gegenseitig ihre Kulturen näherzubringen. „Es geht um den Bau einer stabilen Brücke, die von zwei Seiten begehbar ist und auf der wir uns auf Augenhöhe in Form eines Dialogs begegnen“, stellt Kossendey klar.

Die Kultureinrichtungen besitzen durchaus das Potenzial, Menschen unterschiedlicher Herkunft über die Kultur zusammenführen und den gegenseitigen Austausch zu unterstützen. Deshalb möchte die Oldenburgische Landschaft es nicht bei der Bestandsaufnahme lassen. Sie bemühen sich um ein Folgeprojekt, in dem von guten Beispielen berichtet wird und Handlungsempfehlungen erarbeitet werden.

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1 Kommentar

  1. Werner Lorenzen-Pranger
    25. Februar 2016 um 23.42 — Antworten

    Was für ein Gefasel! Ich war auf dem „Fest der Demokratie“ – von Thomas Kossendeys CDU war da niemand zu erkennen. Rückschluß: Man hats in der CDU nicht so mit der Demokratie? Ich habe, und werde, für „Integration e.V“ (unter dem Dach der evangelischen Kirche), wenn mein Gesundheitszustand es zuläßt, auch in diesem Jahr wieder tätig sein. Auch dort war bisher von Thomas Kossendeys CDU weniger als nichts zu sehen. Dummschwätzen KANN Ich auch, aber in diesem Zusammenhang würde mir das mehr als primitv vorkommen. Na ja, jeder wie er kann…

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