Kultur

Filmfest: Große Gefühle bei der Abschluss-Gala

Große Freude über ihre German Independence Awards herrschte bei (von links): Jon Jacobs, Alexandrea Meyer, Ayşe Polat, sowie Jérôme Vandewattyne.

Große Freude über ihre German Independence Awards herrschte bei (von links): Jon Jacobs, Alexandrea Meyer, Ayşe Polat, sowie Jérôme Vandewattyne.
Foto: Volker Schulze

Oldenburg (vs) Das 30. Internationale Filmfest Oldenburg ging am Sonntag mit der Vergabe der German Independence Award und der Weltpremiere von „Uppercut“ von Torsten Ruether zu Ende. So gab es bei der feierlichen Abschlussgala im Großen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters wieder Begeisterung, Applaus, Tränen der Freude und Fassungslosigkeit sowie den glücklichen Festivalleiter Torsten Neumann, der mit seinem Team wieder fünf Tage Gäste aus vielen Ländern der Welt, die für das Independent Kino brennen, zusammengebracht hat. Die großen Überraschungen, die einem 30. Filmfest gebührt hätten und vom Publikum wohl auch erwartet wurden, blieben aus. Es waren wieder einmal mehr die kleinen, berührenden Momente in den Kinosälen, die besonders im Gedächtnis bleiben. Dazu gehört mit Sicherheit die bewegende Rede von Hollywood-Produzent Cassian Elwis zu seinem Film „Passenger C“, der zu Tränen gerührt und aufgelöst um Worte rang, um seine Freude über das Interesse an seinem Film, der auf ein eigenes, einschneidendes Erlebnis beruht, zum Ausdruck zu bringen. So brachte ihn bei der Abschluss-Gala auch die Verkündigung, dass Schauspieler Jon Jacobs den Seymour Cassell Award als bester Darsteller in der Rolle von Cassian Elwis in „Passenger C“ erhält, erneut aus der Fassung. Auf der Bühne hielt der erfolgreiche Produzent anschließend eine flammende Rede auf das Independent Kino.

Anzeige

Es gab viele Begegnungen und Gespräche in den Kinosälen und außerhalb zwischen den Filmschaffenden und dem Publikum, die von Dankbarkeit und Freude geprägt waren. Diese Begegnungen sind es, die das Filmfest besonders machen und vielleicht auch nur durch den überschaubaren Rahmen, den Oldenburg bietet, möglich ist. Die Autogrammjäger kamen ebenfalls wieder zu ihren begehrten Unterschriften, was alljährlich dem offenen und sympathischen Umgang der vielen Gäste aus der Filmbranche mit dem Publikum zu verdanken ist. Dass aber auch bei der 30. Ausgabe des Filmfest Oldenburgs wieder nicht alles rund lief, trübte bei großen Teilen des Publikums die Freude am Filme schauen. So haben die wiederkehrenden Verspätungen beim Beginn der Gala-Veranstaltungen und vieler Filmvorstellungen haben schon ihre Tradition, die mit Schmunzeln aber auch Unverständnis registriert werden. Viele Filmfest-Fans vermissten in diesem Jahr zum Beispiel auch das gedruckte Programmheft zum Stöbern und um den eigenen Festival-Kalender zu erstellen. Dass es in den Kinos nur online die Möglichkeit gab, Karten zu kaufen und dass sogar zwei Filme aufgrund technischer Probleme ausfielen, schmälerten ebenfalls das Vergnügen. Da ist der Filmfest-Chef gut beraten, diese Neuerungen bei einer 31. Ausgabe nochmal zu überdenken.

Beim Schaulaufen auf dem roten Teppich herrscht gern ausgelassen Freude und Stimmung. Der japanische Regisseur Tohjiro zeigte in Begleitung von Mirei Asaoka seinen Film „Shura: Sisters of rope“.

Beim Schaulaufen auf dem roten Teppich herrscht gern ausgelassen Freude und Stimmung. Der japanische Regisseur Tohjiro zeigte in Begleitung von Mirei Asaoka seinen Film „Shura: Sisters of rope“.
Foto: Volker Schulze

Vergabe des German Independence Award im Staatstheater

Die Abschluss-Gala im Oldenburgischen Staatstheater ist alljährlich der Abend der Preise und Dankesreden. Zwei Jurys und das Publikum hatten die Aufgabe aus fast 50 Kurz- und Langfilmen ihre besten Filme auszuwählen. Der Hauptpreis, der German Independence Award für den besten Film in der Independent-Reihe des Filmfests, ging an „Im Toten Winkel“ von Ayşe Polat. Die Kurzfilmjury, bestehend aus der Sales- und Festivalagentin, Patra Spanou, Somtow Sucharitkul, Komponist, Filmemacher und Romanautor aus Thailand sowie Carolin Bosse, vergab den German Independence Award für den Besten Kurzfilm an „When Grass Grows“ von María Monreal. Eine lobende Erwähnung auf Seiten der Jury gab es für den Film „Our Males and Females“ von Ahmad Alyaseer. Der Seymour Cassel Award für die besten Darsteller ging in diesem Jahr an Alexandrea Meyer aus „Beautiful Friend“ sowie an Jon Jacobs in „Passenger C“. Der Schauspieler aus England betonte den Namen dieses Awards und erinnerte an den berühmten und bereits verstorbenen Independent-Schauspieler, Seymour Cassel, der auch in Oldenburg großes Ansehen und viele Freundschaften hatte. Das Advisory Board ehrte zudem den Film „The Belgian Wave“ von Jérôme Vandewattyne mit dem Audacity Award. Der Spirit of Cinema Award wurde an den Film „Heavier is the Sky“ von Petrus Cariry verliehen. Den Preis für den besten Erstlingsfilm, der von der Hans Ohlms-Stiftung mit 3000 Euro dotiert ist, bekam „From Dawn Till Noon On The Sea“.

Wie bei der Oscar-Verleihung in Hollywood, bekommen die Awards auch beim Filmfest Oldenburg erst nach der Vergabe ihre Gravur. Schauspielerin Alexandrea Meyer freut sich über ihre Auszeichnung als beste Darstellerin in „Beautiful Friend“.

Wie bei der Oscar-Verleihung in Hollywood, bekommen die Awards auch beim Filmfest Oldenburg erst nach der Vergabe ihre Gravur. Schauspielerin Alexandrea Meyer freut sich über ihre Auszeichnung als beste Darstellerin in „Beautiful Friend“.
Foto: Volker Schulze

Zwei Ehrungen gab es bereits im Vorfeld der Abschluss-Gala: Vor der Weltpremiere von „Confines“ von und mit Isild Le Besco, erhielt die Regisseurin und Schauspielerin den German Independence Honory Award. Diese Auszeichnung erhielt ebenso Regisseurin Jen Gatien. Beide französischen Filmemacherinnen wurde innerhalb des Festivals mit einer Tribute geehrt, in deren Rahmen einiger ihrer Filme gezeigt wurden.

Große Gesten und große Gefühle gab es bei der Abschluss-Gala des 30. Internationalen Filmfest Oldenburg im Oldenburgischen Staatstheater auch bei Schauspieler Jon Jacobs.

Große Gesten und große Gefühle gab es bei der Abschluss-Gala des 30. Internationalen Filmfest Oldenburg im Oldenburgischen Staatstheater auch bei Schauspieler Jon Jacobs.
Foto: Volker Schulze

Das 30. Internationale Filmfest Oldenburg wurde zum Abschluss als „aufregendes, bereicherndes und künstlerisch lebendiges Festival“ beschrieben, dass die Stadt fünf Tage lang zu einem „aufregenden und kreativen Hotspot für Filmschaffende und Filmliebhaber“ macht. „Denn die ambitionierten und risikofreudigen Independentfilme sind das Markenzeichen des Filmfests Oldenburg“, so das Filmfest abschließend.

Hier geht es zu den einzelnen Filmkritiken: www.oldenburger-onlinezeitung.de/filmfest

Vorheriger Artikel

Kretschmer nennt Migrationspolitik der Ampel "unverantwortlich"

Nächster Artikel

CDU begrüßt Söders Migrationsvorstoß

Keine Kommentare bisher

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.