Ausstellung

WPP: Über Fotos ins Gespräch kommen

Meeresschildkröten gehören laut Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) zu den bedrohten Arten. Im Atlantik vor Teneriffa hat sich eine davon in einem treibenden Fischereinetz verheddert. Herrenlose Fischernetze, sogenannte Geisternetze, schwimmen überall in den Meeren. In ihnen verfangen sich Fisch und andere Meerestiere und verenden jämmerlich.

Meeresschildkröten gehören laut Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) zu den bedrohten Arten. Im Atlantik vor Teneriffa hat sich eine davon in einem treibenden Fischereinetz verheddert. Herrenlose Fischernetze, sogenannte Geisternetze, schwimmen überall in den Meeren. In ihnen verfangen sich Fisch und andere Meerestiere und verenden jämmerlich.
Foto: Francis Perez, Spanien.

Oldenburg (Tobias Hadan) Auch im kommenden Jahr wird die Wanderausstellung World Press Photo (WPP) wieder ins Oldenburger Schloss einziehen. Vom 17. Februar bis zum 11. März werden die weltbesten Pressefotos 2017 drei Wochen lang gezeigt. Die ersten beiden Ausstellungen wurden von insgesamt zirka 30.000 Besuchern gesehen. Ein guter Grund, um die Fotoausstellungen zukünftig regelmäßig in Oldenburg zu präsentieren.

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Im vergangenen Jahr kamen rund 15.800 Gäste, um die WPP in Oldenburg zu erleben. „Die Resonanz auf die letztjährige Ausstellung war noch größer als auf die erste, wir haben zehn Prozent zugelegt“, freut sich Initiator Claus Spitzer-Ewersmann von der Agentur Mediavanti. „Die Verträge mit der World Press Photo Foundation haben wir deshalb verlängert.“ Museumsdirektor Prof. Dr. Rainer Stamm vom Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte stellt fest, dass in Oldenburg ein ausgeprägtes Interesse am Medium Fotografie vorhanden sei und spricht von der kommunikationsintensivste Ausstellung des ganzen Jahres. Die Besucher hätten einen großen Bedarf, sich über die Fotos auszutauschen.

Anders als in den vergangenen Jahren wird für die aktuelle Bilderschau nicht mit dem Pressefoto des Jahres geworben und es wird somit nicht großformatig auf einem Banner am Oldenburger Schloss aufgehängt. Das umstrittene Foto, das mit nur einer Stimme Mehrheit den weltweit anerkannten Preis gewonnen hat, zeigt den leblosen Körper des russischen Diplomaten Andrei Karlow und seinen Mörder in Siegerpose mit hassverzerrtem Gesicht davor. „Als einzelnes Werbemotiv haben wir damit ein Problem. Wir wollen keine Plattform für einen Mörder bieten“, so Spitzer-Ewersmann. Das Foto werde aber in einer Reihe mit anderen Bildern des Fotografen Burhan Ozbilici in der Ausstellung gezeigt. Zudem soll es themenstiftend die Diskussionsveranstaltung „Die Grausamkeit der Geste“ anregen. Als alternatives Werbemotiv hat sich das Team für das Foto einer Schildkröte entschieden, dass die Meeresverschmutzung thematisiert. Mit dieser Aufnahme hat der spanische Fotograf Francis Perez den WPP-Naturfotopreis gewonnen. Er wurde nach Oldenburg eingeladen.

Programm zur WPP in Oldenburg

Podiumsdiskussionen, Fotografengespräche und Vorträge sollen den Blick auf die unterschiedlichen Facetten der Pressefotografie lenken. Mit frischem Wind geht der Foto-Slam wieder an den Start. Auch das Programm für Schulen erfährt eine Neuauflage. „Es war sehr erfolgreich und fast ausgebucht“, freut sich Kulturamtsleiterin Christiane Cordes. „Wir werden Flyer und Infopapiere für die Schulen zur Verfügung stellen.“ Knapp 100 öffentliche und private Führungen werden stattfinden. Neu ist in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit „Ärzte ohne Grenzen“. Die Organisation lädt ihre Großsponsoren nach Oldenburg ein, um an einer besonderen Führung teilzunehmen.

Am 19. Dezember 2016 schaute AP-Fotograf Burhan Ozbilici im türkischen Ankara auf dem Nachhauseweg in einer nahegelegenen Kunstgalerie vorbei. Nichts hätte ihn auf das Horrorszenario vorbereiten können, das sich ihm dort kurz darauf bieten würde: das Attentat von Mevlüt Mert Altıntaş, einem Polizisten außer Dienst, auf Andrei Karlow, den russischen Botschafter in der Türkei, der in der Galerie eine Ausstellung eröffnete. Obwohl er sich selbst in Lebensgefahr begab, hielt Ozbilici das Attentat mit seiner Kamera fest und machte das Foto, das den Preis des World Press Photo of the Year 2017 erhalten sollte.

Am 19. Dezember 2016 schaute AP-Fotograf Burhan Ozbilici im türkischen Ankara auf dem Nachhauseweg in einer nahegelegenen Kunstgalerie vorbei. Nichts hätte ihn auf das Horrorszenario vorbereiten können, das sich ihm dort kurz darauf bieten würde: das Attentat von Mevlüt Mert Altıntaş, einem Polizisten außer Dienst, auf Andrei Karlow, den russischen Botschafter in der Türkei, der in der Galerie eine Ausstellung eröffnete. Obwohl er sich selbst in Lebensgefahr begab, hielt Ozbilici das Attentat mit seiner Kamera fest und machte das Foto, das den Preis des World Press Photo of the Year 2017 erhalten sollte.
Foto: Burhan Ozbilici / The Associated Press, Türkei.

Die Ausstellung kann vom 17. Februar bis 11. März im Dachgeschoss des Oldenburger Schlosses besucht werden. Sie ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, am Samstag, 20. März, von 10 bis 22 Uhr.

Die Programmhefte sind ab Mitte Januar erhältlich. Weitere Informationen gibt es unter www.worldpressphoto-oldenburg.de.

World Press Foundation

Die World Press Photo Foundation ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation mit Sitz in Amsterdam, wo sie 1955 gegründet wurde und mit dem Wettbewerb startete. Eingereicht wurden damals 310 Fotos von 43 Fotografen aus elf Ländern. Zehn Jahre später wurde die Wanderausstellung entwickelt und auf ihre erste Weltreise geschickt.

WPP 2017

2017 wollten mehr als 5000 Fotografen aus 125 Ländern mit über 80.000 Einsendungen an dem Wettbewerb teilnehmen. Ausgezeichnet wurden 45 Fotografen in acht Kategorien, darunter drei Deutsche. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für das beste Pressefoto des Jahres wurde zum 60. Mal verliehen.

WPP Wanderausstellung

In knapp 100 Städten sehen mehrere Millionen Besucher die preisgekrönten Fotos. Zum Auftakt wird die Ausstellung in Amsterdam gezeigt, dann geht es rund um die Welt in 45 Länder.

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