Ausstellung

Romantik literarisch unter die Lupe genommen

Corinna Roeder, Leiterin der Landesbibliothek, konnte Prof. Dr. Detlef Haberland als Kurator für die Ausstellung gewinnen.

Corinna Roeder, Leiterin der Landesbibliothek, konnte Prof. Dr. Detlef Haberland als Kurator für die Ausstellung gewinnen.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) Anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Oldenburger Schlossgartens präsentiert die Landesbibliothek Oldenburg die Ausstellung „Gärten in der romantischen Literatur“, die bis zum 16. August am Pferdemarkt zu sehen ist.

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Was lag näher, als die Epoche der Romantik literarisch speziell unter dem Aspekt des Gartens unter die Lupe zu nehmen. Der Germanist Prof. Dr. Detlef Haberland von der Universität Oldenburg ist das Thema geradezu lustvoll angegangen und hat eine unterhaltsame und zugleich lehrreiche Ausstellung auf zwei Ebenen konzipiert. „Es geht um die Epoche, in der die Moderne wirklich beginnt“, sagt er.

In dieser Zeit entsteht auch die Idee des Landschaftsgartens. Weg vom gezirkelten Beet und endlosen Alleen, die die Macht der Monarchen kennzeichneten, hin zu geschwungenen Wegen und lauschigen Ecken so wie im Oldenburger Schlossgarten. Eine ähnliche Entwicklung vollzieht sich auch in Literatur und Kunst.

Haberland blättert dieses einzigartige Kapitel der deutschen Literaturgeschichte in drei Stationen auf: In einem „historischen Garten“ wird anhand von ausgewählten Gartenbüchern und Illustrationen die Entwicklungen von Naturempfindung und Gartengestaltung vom 17. bis zum 19. Jahrhundert umrissen. Im „Garten der Erlebnisse und Gefühle“ ist der Betrachter in einer Lichtinstallation mit zentralen Aussagen romantischer Dichtung konfrontiert und zum Vergleich mit unserer Gegenwart aufgefordert. Der „Garten der Dichter“ präsentiert zahlreiche seltene Erstausgaben und die abwechslungsreiche literarische Gestaltung dieses Themas.

Es ist ein beeindruckender Querschnitt durch die Gartenliteratur mit den wichtigsten Werken der Gartentheorie. Dazu gehört auch eine ungewöhnlich große Mappe mit 44 Lithographien und vier Gartenplänen mit dem Titel „Andeutungen über Landschaftsgärtnereien“ von Herrmann von Pückler-Muskau, einem Landschaftsgärtner und Lebenskünstler des 19. Jahrhunderts. Die Landesbibliothek gehört zu wenigen Bibliotheken, die das Werk im Original besitzt.

Eine Etage höher ist es geradezu lauschig mit Vogelgezwitscher und vielen Pflanzen sowie einem digital dargestellten mehrdimensionalen prächtig grünen Laubbaum, dessen Blätter sich im Wind wiegen. Der Besucher erlebt sechs Stationen mit literarischen Zitaten zum Thema Garten und kann sich im dritten Teil auf ein wahres bibliophiles Vergnügen freuen. Lauter Erstausgaben romantischer Dichter liegen dort in literarhistorischer Abfolge in den Vitrinen. Von E.T.A. Hoffmann und Brentano über Kleist, von Chamisso, Fouqué bis hin zu von Eichendorff und Heinrich Heine. Und überall wird eines deutlich: Der Garten ist lebendig, er ändert sich mit den vier Jahreszeiten und er enthält Pflanzen, die aus Samen entstehen und zu alten Bäumen werden, die eines Tages vergehen. „Für die Romantiker ist das ein Zeichen für eine große Lebendigkeit in der Schöpfung. Vergangene Epochen müssen vergehen, damit Neues entstehen kann“, erläutert Habelmann.

„Euer Garten ist die Welt“ – unter dieser Überschrift steht das 200-jährige Schlossgartenjubiläum. Die Ausstellung in der Landesbibliothek verrät, dass es sich um ein Zitat aus dem Roman „Novalis“ von Heinrich von Ofterdingen handelt und sie animiert zum Lesen zahlreicher Klassiker. Somit steckt sie voller Leseanregungen und bietet allerhand fürs Auge.

Die Ausstellung ist Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr und Samstag von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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