Ausbildung

Raumausstatter: gestalten mit Geschick und Kreativität

Gisela Schang, Leiterin der Fachschule für das Handwerk Raumausstattung.

Gisela Schang, Leiterin der Fachschule für das Handwerk Raumausstattung.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) Viel Abwechslung, Kreativität, handwerkliches Geschick sowie Kommunikationstalent sind wesentliche Merkmale für den Beruf des Raumausstatters.

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Der Beruf ist uralt. Im Mittelalter statteten sie Burgen aus, und unter Ludwig XIV. erlebte der Beruf eine Blütezeit. Noch heute wird vom Louis-Quatorze-Stil gesprochen. Da konnte sich die Zunft der Raumausstatter buchstäblich austoben. Wandbespannungen und –behänge sowie üppige Stoffdrapierungen bevorzugte der Herrscher ebenso wie gut gepolsterte Sitz- und Liegemöbel. Das vielseitige Handwerk hat alle Zeiten überlebt, weil die eigenen vier Wände einen hohen Stellenwert und ihre Bewohner zum Glück einen vollkommen unterschiedlichen Geschmack haben.

Raumausstatter arbeiten mit schönen und oft hochwertigen Materialien. Sie sorgen für Behaglichkeit und Wohlbefinden. Ein bisschen hat ihr Handwerk mit Luxus zu tun. Raumausstatter sind geschickte Handwerker und hoffentlich ausgestattet mit einer ordentlichen Portion Kreativität, einem hohen Verständnis für Farben und Design. Ihr Beruf ist von Vielfalt gekennzeichnet und Raumausstatter müssen kommunikativ sein. Schließlich sollen sie Kundenbedürfnisse befrieden, und die können höchst unterschiedlich sein.

Die Ausbildung dauert drei Jahre und wer einen Meisterbrief anstrebt, kann ihn in Oldenburg an der Fachschule für das Handwerk Raumausstattung an der Willersstraße bekommen. Die Meisterschule bietet zweimal im Jahr einen Kurs für jeweils 15 Gesellen an. Dass die aus ganz Deutschland kommen, ist auf den guten Ruf der Schule zurück zu führen.

„Bei uns geht es sehr individuell zu“, sagt Schulleiterin Gisela Schang, die viel Wert auf persönlichen Kontakt zu ihren Meisterschülern legt. „Meine Kollegen und ich wollen natürlich alles aus ihnen herausholen. Dazu brauchen sie auch Freiräume, um sich ausprobieren zu können. Nur so kann sich Kreativität entfalten und die lässt sich zu einem gewissen Teil auch erlernen“, weiß die Raumausstattermeisterin aus langjähriger Erfahrung.

Gisela Schang hat Freude daran, bei ihren Schülern Potenziale zu heben und Talente zu entdecken. „Mitunter sind sie sehr bescheiden und zurückhaltend und wissen noch gar nicht, was in ihnen steckt“, erzählt sie. „Unsere Aufgabe ist es, ihnen Mut zu machen, neue Wege zu gehen, Dinge zu wagen und auszuprobieren.“ Dass die Meisterschüler auch Theorie büffeln müssen, versteht sich von selbst. Der Lernstoff ist vorgegeben und erstreckt sich vom tapezieren, Bodenbelag verlegen, dekorieren, Sonnenschutz installieren und polstern bis hin zum Freihandzeichnen, Marketing und Verkaufsgespräch.

Die Lernbedingungen an der Willersstraße sind optimal. Großzügige helle Räume ausgestattet mit modernen Geräten und Werkzeug. Hier werden Stühle gepolstert, Wände gestaltet, Bodenbeläge aller Art verlegt, Gardinen und Rollos genäht und Sonnenschutz installiert. Die Schüler lernen unterschiedliche Raumsituationen kennen und erfahren, was mit verschiedenen Produkten alles machbar ist. Der fließende Wechsel von Theorie und Praxis kommt bei den Schülern an.

Raumausstatter müssen sich in ihre Kunden hineinversetzen können. „Es geht nicht darum, ihnen unseren Geschmack zu verkaufen, sondern herauszufinden, was sie zufrieden stellt. Das zeichnet den Profi aus“, macht Gisela Schang klar. „Die Kunden lassen uns in einen Teil ihrer Welt eintreten und erhoffen sich von uns Inspiration und somit die Verschönerung ihrer eigenen vier Wände. Das hat auch viel mit Vertrauen zu tun. So gesehen ist unser Beruf etwas Besonderes“, findet sie.

Umgekehrt sollten sich die Kunden auch auf die Raumausstatter einlassen. Sie stecken voller Fachkenntnisse und toller Ideen, sehen unsere Räume mit ganz anderen Augen und haben pfiffige Lösungen, auf die wir gar nicht kommen. Diese Chance sollte sich kein Kunde entgehen lassen. Entspricht das am Ende alles nicht unseren Vorstellungen, kann immer noch alles verworfen werden.

Tatsächlich hat sich in diesem Handwerk viel getan. Die Auswahl an Materialien ist fast grenzenlos, so dass jeder seine ideale Lösung finden kann. Den Überblick über das Angebot haben die Raumausstatter gepaart mit viel handwerklichem Geschick. Ein Beruf, der Zukunft hat, weil uns die eigenen vier Wände so wichtig sind als Rückzugsort, wo wir uns wohl und sicher fühlen und auftanken können.

Jugendliche, die sich für den Beruf interessieren, können sich mit Gisela Schang in Verbindung setzen, um alles über den Beruf zu erfahren und mal hinter die Kulissen zu gucken. Telefon 04 41 / 80 09 60 oder www.raumausstatterschule.de.

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