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Eigenes Label für Weidemilch

Die Milch von Weidekühen soll besonders gekennzeichnet werden.

Die Milch von Weidekühen soll besonders gekennzeichnet werden.
Foto: privat

Rastede (zb) In Rastede fiel der Startschuss für das von der Niedersächsischen Landesregierung angekündigte Weidemilchprogramm. Einen entsprechenden Förderbescheid in Höhe von 290.000 Euro überreichte Landwirtschaftsminister Christian Meyer im Rahmen der Auftaktveranstaltung an Dr. Arno Krause, Geschäftsführer des Grünlandzentrums Niedersachsen / Bremen.

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Es handelt sich um ein dreijähriges Kooperationsprogramm, an dem auch die Universität Göttingen beteiligt ist. Es soll ein Label erstellt werden, das Weidemilch eindeutig kennzeichnet. Bislang gibt es solch ein Label noch nicht in Deutschland. Niedersachsen übernimmt mit seinem Projekt die Vorreiterrolle. „Wir haben uns an den Niederlanden orientiert“, berichtet Krause. „Dort gibt es in jedem Supermarkt ausgewiesene Weidemilch. Das heißt, diese Milch stammt zweifelsfrei von Kühen, die auf der Weide stehen.“

Tatsächlich geht der Trend nicht nur in Niedersachsen und allen anderen Bundesländern zur ganzjährigen Stallkuh. Auch in Europa ist das bis auf Irland der Fall. Ein Drittel der Milchkühe in Niedersachsen steht ausnahmslos im Stall, bis zu 50 Prozent kommt auf die Weide und der Rest erlebt eine teilweise Beweidung. „2025 rechnen wir mit 80 Prozent der Kühe, die im Stall stehen“, sagt Krause und möchte wie der Minister gegensteuern. „Wir wollen mit dem Weidemilchprogramm die enge Verknüpfung zwischen der Erzeugung eines einzigartigen Lebensmittels und der Erfüllung wichtiger Umweltziele, die mit dem Erhalt von Grünland und Kühen auf der Weide einhergehen, aufgreifen und nutzen“, betonte Meyer. Denn, so meint er, Weidegang sei der wesentliche Imageträger für die Milchwirtschaft.

Fakt ist, dass 90 Prozent aller Verbraucher finden, Kühe gehören auf die Weide. 25 Prozent von ihnen wären bereit, für Weidemilch mehr zu bezahlen. Doch um Klarheit zu bekommen, in welcher Milchpackung Weidemilch ist, muss der Wirrwarr um die vielen Siegel beendet werden. So soll also in den nächsten drei Jahren herausgefunden werden, wie ein solches Label aussehen müsste und wie es ideal vermarktet werden kann. „Denn die gute Reputation, die die Milchwirtschaft heute im Bereich der Landwirtschaft hat, darf nicht verloren gehen“, findet Krause. Deshalb soll mit dem Projekt sowohl eine wirtschaftliche als auch ökologische Nachhaltigkeit sichergestellt werden.

Landwirte scheuen die höheren Kosten, die mit dem Weidegang verbunden sind. Doch, ob das so ist, wird gegenwärtig in einem Parallelprojekt mit 60 Betrieben untersucht. „Wir brauchen eine klare Systemanalyse, die betriebswirtschaftlich untermauert ist“, macht Krause klar. Dass Beweidung gut für die Umwelt ist, ist längst bekannt. Doch mitunter fehlen den Landwirten die Flächen rund um ihre Höfe. Deshalb forderten sie vom Minister Flurbereinigung.

Der stellt zunächst 100 Millionen Euro Ausgleichszulage für Grünland in Aussicht sowie für tierschutzfreundliche Stallbauförderung. Das Geld stammt von der EU und dem Bund. „Wir wollen Anreize für die Beweidung geben“, sagt Meyer. „Außerdem streben wir mit dem Weidemilchprogramm einen Schulterschluss zwischen Landwirten, Molkereien, Verbrauchern und dem Tierwohl an.“ Die Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg haben inzwischen auch Interesse an einem Label für Weidemilch. „Irgendwann“, so hofft Meyer, „gibt es das Label für ganz Deutschland und vielleicht auch für Europa.“

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