Oldenburg

Brandsatz auf Oldenburger Synagoge

Heute wurde ein Brandanschlag auf die Oldenburger Synagoge verübt. Die Tat hat bundesweit Aufmerksamkeit erregt.

Heute wurde ein Brandanschlag auf die Oldenburger Synagoge verübt. Die Tat hat bundesweit Aufmerksamkeit erregt.
Foto: Christian Kruse

Oldenburg (am/ots) Um die Mittagszeit, gegen 13.10 Uhr, wurde ein Brandsatz auf eine Türe der Oldenburger Synagoge in der Leo-Trepp-Straße geworfen. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann verurteilt die Tat auf das Schärfste und sichert der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg die uneingeschränkte Solidarität zu. Anmerkung: Dieser Artikel wird regelmäßig erweitert, wenn es neue Informationen gibt.

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Hausmeister des Kulturzentrums PFL haben das Feuer gelöscht. „Dank eines schnellen Eingreifens konnte ein Ausbreiten des Feuers unterbunden werden, so dass kein weiterer Gebäudeschaden entstand. Kräfte der Feuerwehr waren zur Löschung nicht mehr erforderlich“, teilt die Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt / Ammerland mit. Durch den Brand seien keine Personen verletzt worden, in der Synagoge hat zum Tatzeitpunkt keine Veranstaltung stattgefunden.

Die Polizei hat umgehend mit einem Großaufgebot die Fahndung nach dem Täter aufgenommen, die Maßnahmen dauern noch an und werden intensiv fortgesetzt. Vor dem Hintergrund der besonderen Bedeutung des Objektes haben Ermittler und der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungsarbeit aufgenommen. Die Hintergründe der Tat sind bisher unklar, es wird daher in alle Richtungen ermittelt.

Hierzu der Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, Andreas Sagehorn: „Ich verurteile diesen Angriff auf eine jüdische Gebetsstätte in Oldenburg auf das Schärfste. Die Polizei wird alles tun, um die Hintergründe dieser feigen Tat aufzuklären und den oder die Täter zu ermitteln. Diesen Angriff werden wir zum Anlass nehmen, die Sicherheitsmaßnahmen an der Oldenburger Synagoge bis zur Klärung der weiteren Tatumstände unmittelbar zu erhöhen.“

Oberbürgermeister entsetzt über versuchten Anschlag auf Synagoge

Mit großer Bestürzung reagiert Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann auf den Anschlag. „Ich verurteile diese Tat auf das Schärfste. Angriffe auf Synagogen sind Angriffe auf uns alle. Wir werden nicht hinnehmen, dass in unserer Stadt eine jüdische Einrichtung zum Ziel eines Anschlagversuchs geworden ist“, sagte Krogmann. Er dankte der Polizei dafür, dass sie die Sicherheitsmaßnahmen an der Oldenburger Synagoge bis zur Klärung der weiteren Tatumstände erhöhen wird. Krogmann dankte auch dem Hausmeister-Team des benachbarten Kulturzentrums PFL, das durch sein beherztes Eingreifen ein Ausbreiten des Feuers verhindert habe, so dass kein weiterer Gebäudeschaden entstand.

Oberbürgermeister Krogmann betonte seine uneingeschränkte Solidarität mit der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg. Er werde mit aller Kraft Antisemitismus und Rassismus entgegentreten.

Bischof Thomas Adomeit verurteilt Brandanschlag

„Ich verurteile den heutigen Brandanschlag auf die Oldenburger Synagoge auf das Entschiedenste und hoffe, dass die Schuldigen schnellstmöglich ermittelt werden können. Ich bin entsetzt über diese feige Tat und zugleich erleichtert, dass der Brand schnell gelöscht werden konnte und so kein weiterer Schaden entstanden ist. Dieser niederträchtige und menschenverachtende Anschlag zeigt leider erneut, dass wir das Übel des Antisemitismus in unserer Gesellschaft nicht überwunden haben. Unsere Gedanken sind mit unseren jüdischen Geschwistern, wir stehen fest an ihrer Seite. Dass unsere jüdischen Schwestern und Brüder Sorge um ihr eigenes Leben haben müssen, ist nicht hinnehmbar“, betont Bischof Thomas Adomeit, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.

Update: 5. April, 18.57 Uhr
Heute Abend findet um 20 Uhr eine spontane Mahnwache vor der Synagoge in der Leo-Trepp-Straße statt.

Update: 6. April, 17.46 Uhr
Das Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg ruft für Sonntag, den 7. April, um 13 Uhr zu einer Solidaritätsdemonstration mit der Jüdischen Gemeinde auf. Die Demonstration läuft unter der Forderung einer schnellstmöglichen Aufklärung des Brandanschlags und seiner Hintergründe.

Update: 6. April, 17.50 Uhr
Die CDU Oldenburg-Stadt verurteilt den feigen Brandanschlag auf die jüdische Gemeinde in Oldenburg auf das Schärfste.

Kreisvorsitzender Niklas Howad erklärt dazu: „Wir verzeichnen mit zunehmender Besorgnis einen Anstieg antisemitischer Vorfälle, auch hier in Oldenburg. Diese Entwicklung ist absolut inakzeptabel. Wir fordern eine rasche und transparente Aufklärung der Hintergründe dieser Tat und erwarten, dass die Verantwortlichen schnellstmöglich zur Rechenschaft gezogen werden.“

Die CDU Oldenburg nahm an der spontan einberufenen Mahnwache am Freitagabend teil und ist beeindruckt von der Solidarität, die von den Bürgern der Stadt gezeigt wurde. „Oldenburg hat damit ein klares Zeichen gegen Antisemitismus und für die Unterstützung der jüdischen Gemeinde gesetzt. Wir bedanken uns bei den Organisatoren der Mahnwache und sind stolz, dass auch so viele Bürgerinnen und Bürger spontan die Zeit fanden, dieses klare Signal auszusenden.“, so Howad weiter.

Die Christdemokraten sprechen sich entschieden für eine konsequente Ahndung von antisemitischen Äußerungen und Parolen aus, die in der Vergangenheit auch im Rahmen von Pro-Palästina-Demonstrationen in Oldenburg geäußert worden sein sollen. Es bedarf einer Nulltoleranzpolitik gegen Antisemitismus in Deutschland, betont der Kreisvorsitzende abschließend.

Update: 6. April, 17.55 Uhr
Meldung der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland: Zur Aufklärung dieses Versuchs einer schweren Brandstiftung hat die Polizeiinspektion gestern noch eine Ermittlungsgruppe unter Leitung des polizeilichen Staatsschutzes eingerichtet, die sachleitende Staatsanwaltschaft Oldenburg wurde umgehend eingebunden.

Die Ermittlungsgruppe führt die intensiven kriminalpolizeilichen Ermittlungen
unter Hochdruck. Bislang gibt es keine Erkenntnisse zur Person des Täters oder
der Täter, auch nicht zu Hintergründen der Tat oder der Motivation. Aus diesem Grund wird in alle Richtungen ermittelt. Zu Details des aktuellen Ermittlungsstands werden derzeit keine Angaben gemacht.

Parallel wurden die Sicherheitsmaßnahmen für die jüdische Gemeinde zu Oldenburg, unter anderem durch eine dauerhafte Polizeipräsenz, erhöht.

Personen, die Hinweise zum Tatgeschehen oder möglichen Tätern geben können, werden gebeten sich mit der Polizei unter der Telefonnummer: 0441-790-4115 in Verbindung zu setzen.

Update: 7. April, 22.15 Uhr
Heute Nachmittag sind laut Veranstalter mehr als 750 Menschen seinem Aufruf des Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg gefolgt. Mit einer Demonstration um die Oldenburger Innenstadt brachten die Teilnehmenden ihre Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg zum Ausdruck und ein sichtbares Zeichen gegen jeden Antisemitismus gesetzt.

Johanna Faber vom Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg dazu: „Der Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg ist trauriger, beschämender und erzürnender Höhepunkt einer sich seit Monaten verschlimmernden antisemitischen Stimmung in der Stadt. Er stellt eine neue und seit 1945 in Oldenburg nicht dagewesene Dimension antisemitischer Gewalt dar. Die Hintergründe des Brandanschlags müssen schnellstmöglich aufgeklärt werden. Antisemitische Tatmotivationen müssen ernst genommen und benannt werden.“ Faber ergänzt: „Wir möchten mit der heutigen Demonstration unsere Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg und allen Oldenburger Jüdinnen und Juden zum Ausdruck bringen. Es ist nun notwendiger denn je, dass wir ein deutliches Zeichen gegen die antisemitischen Zustände in unserer Stadt setzen!“

In Redebeiträgen sprachen der Oldenburger Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, die Landtagspräsidentin Hanna Naber und der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Thomas Adomeit, der Jüdischen Gemeinde Solidarität aus und verurteilten den Anschlag. Ein christlicher Chor aus Ohmstede begleitete die Auftaktkundgebung mit dem Lied Osse Shalom. Die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg bedankte sich in zwei Redebeiträgen ausdrücklich für die Solidarität aus der Oldenburger Zivilgesellschaft.

Update: 8. April, 15.19 Uhr
Ratsherr Jonas Christopher Höpken (BWS-Fraktion) teilt mit: „Wir sind entsetzt über den Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg und erklären unsere volle Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde. Wir hoffen, dass die Tat durch die polizeilichen Ermittlungen rasch aufgeklärt und dass der oder die Täter gefasst werden. Wir verurteilen in aller Schärfe den derzeit verstärkt um sich greifenden Antisemitismus in Deutschland. Wir finden es schlimm, dass die derzeitige Situation in Gaza von Antisemiten zum Anlass genommen wird, ihren Hass gegen Jüdinnen und Juden zu verbreiten. Es ist inakzeptabel, Kritik an der israelischen Regierung für antisemitische Hetze und Gewalt zu missbrauchen. Wir dulden keine Form von Antisemitismus, schon gar nicht hier in Oldenburg.“

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2 Kommentare

  1. W. Lorenzen-Pranger
    5. April 2024 um 20.44 — Antworten

    Mir fehlen die Worte…

  2. W. Lorenzen-Pranger
    8. April 2024 um 23.43 — Antworten

    Während sich zu Recht über diesen Anschlag empört wird, geht in der Tagespressen wieder einmal unter, daß der achte April der internationale Tag der Sinti und Roma ist. Diese, wie die Juden verfolgte, Minderheit wird nach wie vor diskriminiert und erheblich benachteiligt als sei das völlig in Ordnung. Daß diese Menschen einmal mehr ignoriert werden ist ein unverzeihlicher Skandal.
    Diese komplette Ignoranz ganzer Bevölkerungsteile aufgrund seltsamster Legenden und Vorurteile muß endlich aufhören.

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