Oldenburg

Helmuth Meinken gruselt sich in die Vergangenheit

Mörder, Henker, Spökerkram heißt Helmuth Meinkens Buch mit oldenburgischen Geschichten für starke Nerven.

Helmuth Meinken gruselt sich in die Vergangenheit.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg / zb – „Mörder, Henker, Spökerkram“ heißt Helmuth Meinkens Buch mit oldenburgischen Geschichten für starke Nerven. Die braucht man, denn in seinen elf Geschichten geht es zur Sache. Da reiht sich eine Grausamkeit an die andere und gruselt sich in die Vergangenheit. Und selbst wenn die eine oder andere Kriminalgeschichte mit etwas Fiktion vom Autor gewürzt wurde, so haben sie sich dennoch zugetragen.

Das Buch führt in die blutige Welt der Mörder und Henker im Oldenburgischen und in die Zauberwelt der hiesigen Spukgestalten und Hexen. Meinken hat die nach der Wirklichkeit überlieferten Texte und Berichte neu aufgeschrieben. Zuvor hat er sich jedoch in die Oldenburger Landesbibliothek aufgemacht und neben alten Zeitungsartikeln intensiv Gerichtsakten studiert.

Dabei ist ihm selbst ein bisschen unheimlich geworden, denn in ihnen wird jedes Detail erwähnt. Jede Mordtat wird minutiös geschildert, so dass das Grauen kein Ende nimmt. Alle Details zu den Taten sind von ihm also so wiedergegeben worden, wie es in den Gerichtsakten steht. Und so wird der Leser Zeuge der letzten öffentlichen Hinrichtung in Friesoythe, wo die Menschen hinströmen, sich sogar auf den Bäumen platzieren und in dem Moment, wo das Messer der Guillotine zum Einsatz kommt, ohnmächtig vom Baum fallen.

Die Leser erfahren wie Hake Betcken zu Tode kommt, wie Adolf Becker seinen Vater erschlägt und erleben die Mordtat eines Bankdirektors, der sich an einem Oldenburger Oberamtsrichter rächt. So reicht die Zeitreise des Schreckens von der frühen Neuzeit bis zum letzten geschilderten Ereignis im Jahr 1927.

Meinken schafft Nähe und Betroffenheit dadurch, dass er eine ganze Reihe von Fällen durch beteiligte Personen, die natürlich alle nicht mehr leben, erzählen lässt. So kommt schließlich auch Ludwig Strackerjahn wieder zu Wort, der vor rund 150 Jahren zwei Bände mit seinen Sammlungen über Aberglaube und Sagen aus dem Großherzogtum Oldenburg herausgegeben hat.

Wie, so fragt man sich, ist Meinken auf diese Buchidee gekommen? „Eigentlich wollte ich eine Gruselführung durch die Stadt Oldenburg entwickeln. Doch dann entdeckte ich Kriminalfälle aus dem ganzen heutigen Oldenburger Land, die mich gefesselt haben.“ Wem diese Kost auf 80 Seiten, die im Oldenburger Isensee Verlag erschienen ist, zusagt, der erhält sie für 9,90 Euro.

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