Filmfest

Filmfest: Von Gottlos bis zum God of Happiness

Wie in jedem Jahr wurden auch für das 22. Internationale Filmfest neue Plakate kreiert.

Wie in jedem Jahr wurden auch für das 22. Internationale Filmfest neue Plakate kreiert.
Grafik: Filmfest Oldenburg

Oldenburg (am) Eine Reihe an interessanten Filmen kündigte heute Filmfestchef Torsten Neumann für das 22. Internationale Filmfest Oldenburg an. Vom 16. bis 20. September werden in Oldenburg wieder spannende Projekte gezeigt: Welt- und Deutschlandpremieren, Genrefilme der letzten Jahrzehnte und erstmals drei Einzelfilme einer Drama-Serie. Zudem wurde heute der neue Filmfesttrailer vorgestellt.

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Filmfest Vorgeschmack: Trailer und Screenings

Der diesjährige Trailer lehnt sich an keinen Geringeren als Shakespeares „Henri IV“ an. Dafür konnte der hochgelobte Shakespeare-Darsteller und ehemalige Filmfest-Jurypräsident Stacy Keach gewonnen werden. Regisseurin Deborah Kara Unger und Festivaldirektor Torsten Neumann in der Ko-Regie ist damit wieder einmal ein besonderer Appetithappen gelungen, der mit Anspielungen auf die Besonderheit und finanzielle Situation des Filmfestes überzeugt. Der Trailer läuft ab dem 20. August auf mehr als 70 Leinwänden bundesweit.

Wem dieser Vorgeschmack noch nicht reicht, kann sich auf die Pre-Screenings am 26. August und 2. September in der Kulturlounge Seelig freuen. Gezeigt werden „Der unsichtbare Dritte“ und „Shining“.

JVA: 10 Jahre Spielstätte

Torsten Neumann und Gerd Koop haben anscheinend „lebenslänglich“. Sie feiern bereits das zehnjährige Bestehen ihrer Kooperation.

Torsten Neumann und Gerd Koop haben anscheinend „lebenslänglich“. Sie feiern bereits das zehnjährige Bestehen ihrer Kooperation.
Foto: Anja Michaeli

Seit zehn Jahren werden in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Oldenburg in Kooperation mit dem Filmfest Screenings veranstaltet. „Das ist weltweit einmalig“, so Anstaltsleiter Gerd Koop. Zufällig sei die Idee dazu während eines gemeinsamen Essens mit Torsten Neumann entstanden. Zum Auftakt der neuen Partnerschaft wurde die Dokumentation „Mein Freund, der Mörder“ von Peter Fleischmann gezeigt. Die meisten Filme, die in der JVA präsentiert wurden, drehen sich um Themen aus dem Kriminalbereich. Gemeinsam schauen und diskutieren Gäste und Insassen. Wegen der strengen Sicherheitsvorkehrungen müssen die Eintrittskarten im Publikumscenter gekauft werden, ein Personalausweis ist vorzulegen.

Filmfest-Programm

Das Programm sei erst „fast“ geschlossen, erklärte Torsten Neumann. „Man muss Geduld haben, bis alle ihre Touren abgesteckt haben.“ Fest steht, dass die dreiteilige Drama-Serie Gottlos – Warum Menschen töten uraufgeführt wird (Regie: Thomas Stiller). Das niederländische Vorbild sorgte bereits für Furore. Zahlreiche Hauptdarsteller der neuen Serie, die bei RTL II gezeigt wird, werden nach Oldenburg kommen. Als „Überflieger“ bezeichnete Neumann den Film Tangerine, der seine Deutschland-Premiere in der Huntestadt feiern wird. Er wurde ausschließlich mit dem iPhone 5 gedreht. „Der Regisseur Sean Baker wird als der neue Superstar des Independence-Kinos gefeiert“, so der Filmfestdirektor. Die Komödie God of Happiness von Dita Tsintsadze handelt von einem erfolglosen Schauspieler, dessen Teenagerkind ihm die Show eines guten Lebens nicht abnimmt. Im Paranoia-Thriller Dark (Regie: Nick Basile) spielt Whitney Able die Hauptrolle, sie war bereits 2010 mit dem Abschlussfilm „Monsters“ zu Gast in Oldenburg. Der Regisseur Dennis Hauck bringt das Drama Too Late zum Filmfest mit, 2008 und 2010 hatte er bereits zwei seiner Kurzfilme beim Festival vorgestellt. Nun feiert er mit seinem ersten Langfilm hier die internationale Premiere. In dem Mississippi-Drama Dixieland von Hank Bedford spielt Riley Keogh mit – die Enkeltochter von Elvis Presley, außerdem wird RJ Mitte – bekannt als Walter White, Jr. aus Fernsehserie Breaking Bad – zu sehen sein. Die Produzentin Jen Gatien ist in Oldenburg ebenfalls keine Unbekannte: Sie saß bereits in der Jury für den German Independence Award. One Wild Moment, eine französische Komödie von Jean-Francois Richet, ist ein Remake des 1977 gedrehten Films „Un moment d’égarement“. Er kommt unter dem Titel „Der Vater meiner besten Freundin“ in die deutschen Kinos. Der Film bietet auch ein Wiedersehen mit François Cluzet, der durch seine Darstellung in „Ziemlich beste Freunde“ vielen Kinobesuchern ein Begriff ist.

Retrospektive

Die diesjährige Retrospektive ist dem Filmemacher George Armitage gewidmet. Sieben seiner Filme werden gezeigt: „Gas-s-s-s“ (1970), „Hit Man“ (1972), „Vigilante Force“ (1976), „Hot Rod“ (1979), „Miami Blues“ (1990), „Grosse Pointe Blank“ (1997) und „The Big Bounce“ (2004). Gelobt wird Armitages schiere Begeisterung für das Medium Film und sein kompromissloser Stil, der einige der besten Genrefilme der letzten Jahrzehnte hervorgebracht habe.

Spielstätten

Neben der JVA, dem Casablanca Kino, Cine k, Theaterhof/19 und dem EWE Forum Alte Fleiwa kommt in diesem Jahr erneut die Exerzierhalle ins Spiel. Die Eröffnung des Filmfestes findet am 16. September in der kleinen EWE Arena statt. Am 20. September wird das Festival im Großen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters beendet.

Awards und Prix FIPRESCI

Während der Closing Night Gala wird ein Komitee die Nominierung von fünf Filmen für den „European Discovery 2015 – Prix FIPRESCI“ offiziell bekannt geben. „Das ist eine Kompliment und eine schöne Wertschätzung“, urteilt Torsten Neumann. Es sei allerdings kein Ersatz für den „German Independence Award“, der in diesem Jahr aus finanziellen Gründen wieder nicht verliehen werden kann. An den Verleihungen des Publikumspreises und des Seymour Cassel Awards für die beste schauspielerische Leistung hält der Filmfestchef jedoch fest.

Organisatorisches

Die Kulturetage wird zurzeit umgebaut. Deshalb zieht das Festivalcenter mit der Presse- und Gästelounge in das Möbelhaus Rosenbohm am Pferdemarkt. Ganz in der Nähe wird in der bau_werk halle das Publikumscenter und der zentrale Vorverkauf untergebracht. Ab dem 7. September sind hier die Festival-T-Shirts (das neue Motiv „Stay Asleep“ ist erhältlich), die Dauerkarten und auch die Tickets für das JVA-Screening erhältlich. Weitere VVK-Stellen sind die Tourist-Information, die Kulturetage und Adticket-VVK-Stellen. Die Ticket-Hotline ist telefonisch unter 01 80 / 60 50 400 erreichbar. Der Online-Vorverkauf für die Eröffnung startet am 31. August.

Finanzierung des Filmfestes

Das Budget des 22. Internationalen Filmfestes liegt auf Vorjahresniveau bei rund 300.000 Euro. „Es wird von Jahr zu Jahr schwerer, weil die Kosten nicht geringer werden, aber die Ansprüche an das Festival immer höher“, bedauert Torsten Neumann. Froh ist er jedoch, dass das Land Niedersachsen den Wegfall der europäischen Efre-Mittel von 115.000 € aufgefangen hat. Außerdem sei die Förderung der Oldenburger Sponsoren sehr hoch.

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3 Kommentare

  1. Sean Terstegge
    18. August 2015 um 19.40 — Antworten

    Wie schlecht ist denn dieser Artikel geschrieben? Ein paar Infos lieblos aneinandergereiht, mehr ist das leider nicht. Beispiele?
    – Die Titel von Filmen, die gezeigt werden, gehen im Text unter, während die von früher gezeigten in Anführungsstrichen stehen. Sinn?
    – Ihr schreibt „Wie in jedem Jahr wurden auch für das 22. Internationale Filmfest neue Plakate kreiert.“ Tolle Aussage, welcher Veranstalter würde denn auch alte Plakate aufhängen?
    – Der Regisseur von „Gottlos“ heißt Thomas Stiller.

    • 18. August 2015 um 20.11 — Antworten

      Okay. Das ist angekommen. Aber es ist der Artikel nach der Pressekonferenz und dabei geht es nur um die ersten Informationen – mehr haben wir noch nicht. Es gibt auch noch kein Programmheft. Später folgt mehr, noch länger hätte der Artikel doch nicht sein sollen.

      Richtig ist, dass die Filmtitel kursiv sein sollten, das werden wir sofort korrigieren.

      Thomas Stiller (n) war ein Tippfehler. Sorry.

  2. Sean Terstegge
    18. August 2015 um 20.28 — Antworten

    Sorry, aber das kann es doch nicht sein. Die Pressekonferenz haben vermutlich mehrere Medien mitgenommen, also haben sie alle die gleichen Informationen. Ich denke, ihr wollt anders sein, anders als z.B. die NWZ. Warum recherchiert ihr dann nicht selbst, etwa über den Mann von der Retrospektive oder über die Filme von den Torsten Neumann gesprochen hat? Da gibt es doch unendlich viele Ansatzpunkte. Dadurch könntet ihr euch unterscheiden, aber doch nicht durch das Wiederkauen der PK.

    Und wieso neue Filme kursiv und ältere in Anführungsstriche gesetzt werden, verstehe wer will …

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