„Fernes Land Osternburg“

Die Cäcilienbrücke im Jahr 1954.
Foto: Oldenburger Medienarchiv / Werkstattfilm e.V.
Oldenburg (pm) Seit mehr als 20 Jahren sammelt, verwahrt und konserviert Werkstattfilm lokal- und regionalgeschichtliches Film- und Fotomaterial in seinem „Oldenburger Medienarchiv“ und publiziert Teile der Sammlung. Wichtig für diese Arbeit ist die aktive Unterstützung der Oldenburger. Jetzt gibt es ein neues Projekt „Die Oldenburger Stadtteile“, das deren visuelle Geschichte in den Fokus rückt.
Anzeige
Der erste Teil des Projekts widmet sich dem Stadtteil Osternburg. 1922 eingemeindet in die Stadt Oldenburg, war Osternburg stets das Epizentrum der verhältnismäßig kleinen Oldenburger Industriebranche und seiner Arbeiterschaft. Noch heute haftet dem Stadtteil oftmals das Vorurteil des „dreckigen Arbeiterviertels“ an. Und obwohl die Spuren der industriellen Prägung zum Teil noch heute sichtbar sind – seien es die verbliebenen Betriebe auf der Osternburger Seite des Hafens oder die in weiten Teilen erhalten gebliebene Glashüttensiedlung – wird diese Einschätzung dem Stadtteil nicht gerecht, missachtet sie doch seine kulturelle, wirtschaftliche und politische Vielfalt. Seine Einwohner und ihr gesellschaftliches Miteinander bildeten stets einen markanten Gegenpol zum bürgerlichen Antlitz Oldenburgs.
Heute leben mehr als 11.000 Menschen in Osternburg. Menschen, die sich mit ihrem Stadtteil identifizieren, deren Lebensmittelpunkt der Stadtteil bildet und die sich auf verschiedenste Art und Weise innerhalb Osternburgs miteinander vernetzen. Jeder von ihnen hat eine eigene Geschichte über „ihren“ bzw. „seinen“ Stadtteil zu erzählen und kann damit zur Entstehung einer lebendigen Erinnerungskultur aus erster Hand beitragen. Der Fokus des Projekts liegt deswegen bewusst auf der individuell und subjektiv erlebten Alltagsgeschichte, die im Idealfall mithilfe von Filmen und Fotos festgehalten wurde. Die bereits vorhandenen großen Bestände des Oldenburger Film- und Medienarchivs von Werkstattfilm bieten reichhaltige Anknüpfungspunkte für weitergehende Recherchen und vertiefende Arbeit.
Die Ergebnisse des Projekts werden ab September 2018 in einer Ausstellung vor Ort (in Schaufenstern, Geschäftsräumen, Gaststätten, Altenheimen sowie anderen öffentlich zugänglichen Einrichtungen) in unterschiedlichster Form präsentiert und auch in einer Ausstellung in den Räumlichkeiten von Werkstattfilm in der Wallstraße zu sehen sein. Es besteht so die Möglichkeit, im Stadtteil selbst einen historischen Rundgang durch die von Osternburgern selbst aufbereitete Geschichte zu machen.
„Fernes Land Osternburg“
Ob Glashütte, Victoria-Kampfbahn, Harmonie oder Dragonerkaserne – all diese Lokalitäten haben eine Gemeinsamkeit: Sie haben ihren unvergänglichen Platz im kollektiven Gedächtnis des Stadtteils, die Erinnerungen an sie sind (noch) lebendig und warten nur darauf, erzählt und dokumentiert zu werden. Dazu haben Osternburgerinnen und Osternburger nun Gelegenheit. In Kombination mit historischen Fotografien und Filmaufnahmen erzählen sie die Geschichte ihres Stadtteils und prägen damit eine einmalige Ausstellung im Herzen von Osternburg.
Darüber hinaus wird es eine ortsfeste Ausstellung bei Werkstattfilm in der Wallstraße 24 geben. Zudem erscheinen ein Bildband und ein Kalender unter anderem mit den während des Projekts zusammengetragenen historischen Osternburger Ansichten.
Ausstellung in Osternburg (9. – 30. September)
Drei Wochen lang werden die Osternburger ihren Stadtteil in eine riesige Freilicht-Ausstellung verwandeln. Geschäfte können ihre Schaufenster als Ausstellungsfläche zur Verfügung stellen, Vereine und Interessengemeinschaften ihre Anliegen der Öffentlichkeit präsentieren. Ein übersichtlicher Wegweiser wird die Besucher durch die Stadtteilausstellung leiten.
Aktionswoche in Osternburg (15. – 22. September)
Für die Aktionswoche sind zahlreiche Programmpunkte in Planung wie Stadtteilrundgänge und ein Open-Air-Kino geplant. Die Gestaltung ist offen, jeder kann sich aktiv einbringen und mitgestalten.
Zeitzeugen
Das Projekt lebt von den Erzählungen von Zeitzeugen, die sich alle auf ihre Art und Weise noch an das individuell erlebte „früher“ erinnern. Bis Ende Juni 2018 können Zeitzeugen ihre Geschichte vor der Kamera erzählen – und so das Projekt aktiv mitgestalten.
Fotos und Filmaufnahmen
Als bildliche Ergänzung zu den Erinnerungen der Zeitzeugen sind historische Fotos und Filmaufnahmen unabdinglich. Oftmals sind es gerade die Aufnahmen nicht-professioneller Fotografen, die den Alltag der Vergangenheit auf beeindruckende Art und Weise dokumentieren. Werkstattfilm digitalisiert die Fotos, um sie im Stadtteil auszustellen.
Keine Kommentare bisher