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Warnungen vor Abhängigkeit von US-Clouddiensten

Junge Leute mit Smartphone (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Angesichts der Konflikte mit der US-Regierung von Präsident Donald Trump werden in Politik und Wirtschaft Mahnungen laut, Europa unabhängig von US-Clouddienstleistungen zu machen.

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„Ein Großteil der Daten von deutschen Unternehmen und deutschen Behörden sind in amerikanischen Clouds gesichert“, sagte der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagsausgaben). „Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Zugang willkürlich abgestellt werden kann.“ Radtke warnte: „Das würde Unternehmen und Behörden in Deutschland handlungsunfähig machen – mit katastrophalen Folgen für unseren Alltag. Europa muss sich darauf vorbereiten.“

Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnt vor den Folgen eines solchen Szenarios. „Wenn die Situation mit den USA sich so zuspitzt, dass wir keinen Zugang mehr zu den Angeboten der US-amerikanischen Cloud-Anbieter hätten, wären die Auswirkungen auf die deutsche Industrie weitreichend“, sagte Iris Plöger aus der BDI-Hauptgeschäftsführung den Funke-Zeitungen. „Nahezu alle deutschen Industrieunternehmen nutzen US-Cloudlösungen für die Verarbeitung von Prozess- und Produktdaten. Lösungen deutscher Industrieunternehmen für die smarte Fabrik und das autonome Fahren wären dann beispielsweise nicht mehr auf gleichem Niveau denkbar.“

Sie glaube zwar nicht, dass dieses Szenario wahrscheinlich sei, schränkte Plöger ein. Der BDI wirbt dennoch für mehr Eigenständigkeit bei der Speicherung von Daten. „Um sich zukünftig unabhängiger aufzustellen, muss Europa weiter in die Entwicklung eigener Cloud-Lösungen investieren“, sagte die BDI-Vertreterin. „Der Staat als Ankerkunde und die Wirtschaft sollten im eigenen Interesse Cloud-Lösungen europäischer Anbieter verstärkt nachfragen und einsetzen.“

Radtke äußerte sich pessimistisch über die künftigen Beziehungen zur aktuellen US-Regierung. „Das Grundvertrauen, dass die Amerikaner an unserer Seite stehen, ist zerstört“, sagte der CDU-Politiker. „Das wird auch unter Trump nicht wieder zurückkehren.“ Das gelte in allererster Linie für die Verteidigung. „Viele Gefahren werden jedoch erst auf den zweiten Blick sichtbar – zum Beispiel unsere Abhängigkeit bei den Daten.“

dts Nachrichtenagentur

Foto: Junge Leute mit Smartphone (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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2 Kommentare

  1. W. Lorenzen-Pranger
    18. April 2025 um 16.32 — Antworten

    „Die Cloud“ hat doch immer mal wieder bewiesen, daß sie nicht sicher ist. So lange es sich dabei um irgendwelche „Sternchen“ handelte, die ihre „Karrieren“ damit betrieben, sich möglichst leicht, oder auch gar nicht, bekleidet ablichten zu lassen ( wo ist da eigentlich der Unterhaltungswert für über Vierzehnjährige?) ist mir das Wumpe. Daß dennoch, nach solchen Warnzeichen, jemand wichtige Dokumente dort speichert – wer kommt auf solche Nicht-Ideen? Hirntote?

    • Markus
      19. April 2025 um 15.49 — Antworten

      Die typische Fraktion „Ich habe doch nichts zu verbergen“, die dann doch Zeter und Mordio schreien, wenn ihre Daten dann doch „in the wild“ landen und missbraucht werden. Oder die Nasen, welche die Daten dann nur in der Cloud lagern und sich wundern, wenn diese Daten plötzlich weg sind.
      Dann ist guter Rat teuer und der IT-ler soll es dann „irgendwie“ wieder richten.
      Nö.

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