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VDA taxiert Bedarf auf 2.000 neue E-Auto-Ladepunkte pro Woche

Elektroauto an einer Ladestation, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), fordert einen rasanten Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland. Um bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte aufzustellen, wie die Bundesregierung es plant, „bräuchten wir ab sofort 2.000 neue Ladepunkte pro Woche“, sagte Müller dem „Spiegel“. „Das ist das Zehnfache dessen, was derzeit errichtet wird.“

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Aktuell werden in Deutschland laut VDA mehr als 12.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride pro Woche neu zugelassen, aber nur 200 weitere Ladepunkte installiert. Die Folge: Eine öffentliche Ladesäule komme momentan auf etwa 13 E-Autos, so Müller. An Ostern 2021 werden sich nach VDA Prognosen bereits 20 E-Fahrzeuge eine Säule teilen müssen. Gegenüber der Politik schlage sie deshalb Alarm, erklärt Müller: „Wenn es so weitergeht wie bisher, wird sich die E-Mobilität nicht in der Breite durchsetzen können.“ Man könne die Menschen nicht zwingen, Elektroautos zu kaufen, wenn sie die nicht überall aufladen könnten. Diese Botschaft will Müller auch der Kanzlerin bei Autogipfel am 17. November übermitteln. Unterdessen lehnt FDP-Chef Christian Lindner eine Verlängerung der Kaufprämie für Elektro- und Hybridfahrzeuge ab. „Die Kaufprämie wird nicht sinnvoller, wenn man sie zur Dauersubvention macht“, sagte Lindner dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe). Die Verteilung von Staatsgeld auf Pump und mit der Gießkanne werde zu einer echten Gefahr für die finanzielle Solidität Deutschland. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sich am Donnerstag auf einer Veranstaltung der Zeitung für eine deutliche Verlängerung und Erweiterung der Kaufprämien für Elektro- und Hybridautos ausgesprochen. Er nannte auf Nachfrage dafür einen Zeitraum bis mindestens 2024 oder 2025. Die Prämien gelten bisher bis Ende 2021. Lindner fordert stattdessen eine echte Offenheit für neue Technologien. „Herr Söder will einerseits den Verbrenner verbieten, andererseits im Hybrid fördern. Diese langfristige Unsicherheit ist Gift für das Investitionsklima“. Ob am Ende die Batterie, Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe der beste Antrieb seien, wüsste nicht die deutsche Politik. Wenn man Geld ausgeben wolle, dann für Lade- und Wasserstoffinfrastruktur. „Herr Söder sollte vor allem für gute Rahmenbedingungen sorgen, zum Beispiel über eine Änderung der EU-Flottengrenzwerte zur Berücksichtigung alternativer Umwelttechnologien jenseits der Batterie. Das würde am Ende auch hunderttausende gutbezahlte Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie sichern“, sagte Lindner.

Foto: Elektroauto an einer Ladestation, über dts Nachrichtenagentur

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