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Ökonomen: Terroranschläge bremsen Wirtschaft

Containerschiff, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Ökonomen schätzen die Folgen von Terroranschlägen auf die Wirtschaft unterschiedlich ein. „Sie machen Angst und schaffen Verunsicherung. Das führt zu Zurückhaltung bei Konsum und Investition“, sagte der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayr, dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe).

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Er mahnte, die ökonomischen Auswirkungen von Terroranschlägen nicht zu unterschätzen. Außerdem könnten teure Abwehrmaßnahmen erforderlich sein, etwa mehr und schärfere Personenkontrollen sowie Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Ifo-Präsident Clemens Fuest hält die wirtschaftlichen Folgen nach den bisherigen Erfahrungen mit Terroranschlägen dagegen für eher gering, „so schlimm sie auch für die Betroffenen und das politische Klima sind“. Beide Ökonomen sind sich einig, dass der Sektor, der am stärksten auf Anschläge reagiert, der Tourismus ist. „Vermehrte Kontrollen und Furcht vor weiteren Anschlägen nach Terroranschlägen können die Reisetätigkeit beeinträchtigen“, sagte Fuest: „Aber die ist derzeit wegen Corona ohnehin gering.“ Auch Felbermayr verwies darauf, dass die Branche „sowohl in Frankreich als auch in Österreich de facto stillgelegt ist“ – weshalb hier aktuell wenig wirtschaftlicher Schaden zu befürchten sei. Langfristig aber könnten islamistische Terroranschläge tendenziell zu einer Politik der Abschottung führen, sagte Felbermayr, „zum Beispiel bei der Einwanderung“. Das schwäche die wirtschaftliche Dynamik, ist er überzeugt. Fuest glaubt dagegen nicht an langfristige wirtschaftliche Schäden. „An den Finanzmärkten gab es nach großen Anschlägen wie etwa dem vom 11. September 2001 oft Einbrüche, die waren aber meistens nach kurzer Zeit wieder ausgeglichen“, sagte er. Derzeit seien an den Finanzmärkten keine Einflüsse der aktuellen Anschläge sichtbar.

Foto: Containerschiff, über dts Nachrichtenagentur

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