Nachrichten

NRW-Coronaberater: Gesellschaftlicher Zusammenhalt schwindet

Schlange stehen vor Supermarkt, über dts Nachrichtenagentur

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – Stephan Grünewald, Mitglied des „Expertenrats Corona“ der NRW-Landesregierung, sieht Anzeichen dafür, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt in der Viruskrise schwindet. „In den ersten Wochen gab es einen beispielslosen Schulterschluss zwischen Politik, Experten, Medien und Bevölkerung“, sagte der Psychologe dem „Handelsblatt“. Nach einer „Duldungsstarre“ polarisiere die Debatte wieder stärker.

Anzeige

„Es melden sich immer mehr Zweifler, ob das alles wirklich angemessen ist.“ Noch werde Corona als Gleichmacher erlebt. „Jeder ist betroffen. Und Pfleger, Krankenschwestern, Supermarktkassiererinnen und Müllmänner werden auf einmal sozial wertgeschätzt“, so Grünewald. Sobald die Maßnahmen gelockert würden, ende das „Kollektivschicksal“ und etwa unterschiedliche Finanzhilfen oder Ausgangsregelungen erzeugten zunehmend Rivalitäten. Bald werde sich zeigen: „Wir sind nicht alle gleich.“ Die polarisierenden Positionen der Menschen lassen sich laut Grünewald an der Zustimmung zur Haltung verschiedener Politiker festmachen. Namentlich nannte er die Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) und Markus Söder (CSU). „Die einen wollen eine Variante „Söder plus“, einen „Anführer“ – jemanden, der noch durchsetzungsstärker ist und noch klarer durchregiert“. Laschet sei der Typus des „moderierenden, abwägenden Politikers, der Bürger mitnimmt und alle Risiken einbezieht“, sagte Grünewald.

Foto: Schlange stehen vor Supermarkt, über dts Nachrichtenagentur

Vorheriger Artikel

Michelle Müntefering: Kultur ist aktuell besonders wichtig

Nächster Artikel

Göring-Eckardt kritisiert Mehrwertsteuersenkung als unzureichend

2 Kommentare

  1. W. Lorenzen-Pranger
    23. April 2020 um 10.54 — Antworten

    War es nicht in der Zeit, in der ein Artikel stand, in dem ein hochrangiger schwedischer Politiker fragte, wieso sich ein Land wie Deutschland ohne Not selbst ruiniert? Wie kannn es sein, daß das Morgenmagazin (tv) über eine Mutter, vermutlich aus einer Mietwohnung berichtet, die mit ihren Kindern in einen Park geht – und dort vom Ordnungsamt wegen „Picnics“ massiv abgezockt wird? Wo waren die Aushänge an diesem Park, daß sie dort nicht sitzen darf – oder MUSS ich heute eine Tageszeitung halten und /oder einen Computer besitzen? Wobei ich zumindest eine Tageszeitung kenne, die über so etwas nicht einmal korrekt und (im Netz) frei zugänglich berichtet. Gibts den Begriff Verbotsirrtum nicht mehr, wenn ich nicht informiert sein kann weil die Ämter versagen (keine Info-Aushänge) – und nicht ich? Hat jemand diese Mutter über ihre rechtlichen Widerspruchs-Möglichkeiten aufgeklärt? War im TV nicht erkennbar. Wissen diese Beamten nicht, daß jeder Beamte VERPFLICHTET ist, eine Dienstanweisung auf ihre Gesetzmäßigkeit zu überprüfen? Immerhin eine sehr wichtige Lehre aus der jüngeren Geschichte! Das gilt übrigens ganz besonders natürlich auch für Polizeibeamte.
    Ich sehe plastisch, was daraus werden kann – und schön ist das nicht, was ich da erahne…

    • W. Lorenzen-Pranger
      23. April 2020 um 12.19 — Antworten

      Kleiner Nachtrag:
      „Wir“ haben doch jetzt alle so viel Zeit, auch etwas Gutes zu lesen. Wie wär’s mal mit
      Wilhelm Reich, Die Massenpsychologie des Faschismus
      Erscheint plötzlich irgendwie sehr aktuell…

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.