Digitalexperte bemängelt technische Ausstattung an Schulen
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Digitalexperte Jacob Chammon beklagt die mangelnde Technik in deutschen Klassenzimmern. Ein Großteil der Schulen starte ohne „zufriedenstellende technische Ausstattung“ in den Herbst, sagte Chammon der Wochenzeitung „Die Zeit“. Er rät dazu, dringend Vorbereitungen für einen möglichen Fernunterricht im Herbst und Winter zu treffen.
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„Schüler brauchen jetzt Techniken, wie sie sich selbst organisieren“, sagte der Pädagoge, der als Lehrer in Dänemark gearbeitet und in Berlin die Deutsch-Skandinavische Schule geleitet hat, bevor er Vorstand des Forums Bildung Digitalisierung wurde. „Wenn man als Schüler nur gewohnt ist, 45-Minuten-Einheiten von Unterricht zu absolvieren, kann es herausfordernd sein, sich den Tag selbst zu strukturieren und Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen.“ Der Digitalexperte befürchtet, man werde bis zum Herbst oder Winter weder eine „zufriedenstellende technische Ausstattung an einem Großteil der Schulen haben“, noch bliebe genügend Zeit, um die „digitalen Kompetenzen aller Lehrer auf den neuesten Stand zu bringen“. Selbst Mindeststandards wie funktionierendes WLAN und ein Breitbandanschluss seien an deutschen Schulen noch keine Selbstverständlichkeit. Chammon fordert von Politik und Verwaltungen, die Schulen mit verbindlichen Lösungen für Lernplattformen und Datenschutz zu versorgen: „Aktuell sind Schulleitungen und Lehrer viel zu sehr mit solchen Fragen beschäftigt und haben den Kopf nicht mehr frei für ihr Kerngeschäft, die pädagogische Arbeit.“
Foto: Stühle im Flur einer Schule, über dts Nachrichtenagentur
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