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Corona-Impfung: Wohlfahrtsverbände warnen vor sozialen Konflikten

Menschen mit Schutzmaske, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Wohlfahrtverbände warnen im Zusammenhang mit künftigen Corona-Schutzimpfungen vor sozialen Konflikten und wachsender Ungleichheit. „Sobald es einen zugelassenen Impfstoff gibt, werden wir eine Verteilungsdebatte erleben“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben).

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Schneider führte aus, zuerst würden gesundheitliche Risikogruppen und medizinisches Personal geimpft, danach diejenigen, „die die Wirtschaft am Laufen halten und als systemrelevant gelten“. Wer hingegen aus gesellschaftlicher und ökonomischer Sicht als weniger wichtig angesehen werde, werde „hinten anstehen müssen“. „Das wird natürlich zu Konflikten führen“, warnte Schneider. Zudem werde sich die Verteilung des Impfstoffs zu einem Konflikt zwischen arm und reich entwickeln, sobald weltweit mehr Impfdosen verfügbar stünden. „Dann werden Reiche womöglich Wege suchen, um die lange Warteschlange beim Impfen zu umgehen, indem sie sich das Präparat gegen viel Geld im Ausland beschaffen. Das darf nicht sein“, sagte Schneider. Die Politik müsse alle Anstrengungen unternehmen, um das zu unterbinden. „Die Staaten dürfen die Steuerung des Impfstoffangebots nicht aus der Hand geben oder die Verteilung den Kräften des freien Marktes überlassen“, forderte Schneider. Auch der Präsident des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Adolf Bauer, warnte vor Ungerechtigkeit bei der Verteilung des Vakzins. Bauer sagte, es müsse „verhindert werden, dass diejenigen mit den größeren Ressourcen sich bevorzugten Zugang zu Impfungen verschaffen können und so eine Zwei-Klassen-Gesellschaft entsteht“.

Foto: Menschen mit Schutzmaske, über dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. W. Lorenzen-Pranger
    7. Dezember 2020 um 1.34 — Antworten

    https://www.nordschleswiger.dk/de/daenemark/wird-welt-jemals-wieder-normal

    Solche Artikel würde man sich mal in deutschen Zeitungen wünschen. Wenn das Thema hierzulande überhaupt angesprochen wird, dann von einem Kinderarzt oder einem Soziologen – ohne Beteiligung oder Berücksichtigung der Kinderstimmen auf die es aber doch wohl ankäme.

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