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Boris Palmer: Bundesweit harter Lockdown wäre vermeidbar gewesen

Tübingen am Neckar, über dts Nachrichtenagentur

Tübingen (dts Nachrichtenagentur) – Mit Blick auf einen bevorstehenden bundesweit harten Lockdown kritisiert Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) die Corona-Politik von Bund und Ländern. „Man hätte dies alles vermeiden können, wenn man frühzeitig auf den Schutz der Risikogruppen gesetzt und vor allem die Bedenken beim Datenschutz über Bord geworfen hätte“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“ (Samstagsausgabe).

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„Es ist skandalös, dass zwar unsere Handys wissen, wo wir uns infizieren, aber niemand darauf zugreifen kann.“ Die Corona-App schütze die Daten, aber sie schütze nicht vor dem Virus. Dies sei vor einem halben Jahr eine gravierende Fehlentscheidung gewesen, so Palmer. Nun lasse sich ein harter Lockdown nicht mehr vermeiden.

„Andernfalls kommen wir an die Grenzen des Gesundheitssystems.“ Den derzeitigen Teil-Lockdown hält der Grünen-Politiker für einen Fehler. „Man hat Bereiche wie Kultur, Gastronomie und Hotellerie geschlossen, die keine Treiber der Pandemie sind. Die Hoffnung, dass so die Infektionszahlen sinken, war abstrus.“

Palmer spricht sich für deutlich mehr Corona-Tests aus. „Gerade die Symptomlosen sind die Überträger, die aber nicht wissen, dass sie die Pandemie verbreiten.“ Deshalb müsse man mehr testen, gerade in kritischen Situationen, sagte er mit Blick vor allem auf Altenheime. Schnelltests gebe es genug.

„Wir testen bei uns auf dem Marktplatz. So kann man unmittelbar vor dem Besuch bei den betagten Verwandten sicherstellen, dass man ihnen nicht den Tod bringt.“ Erfreulicherweise wolle das Land Baden-Württemberg dieses Tübinger System übernehmen.

Foto: Tübingen am Neckar, über dts Nachrichtenagentur

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