Nachrichten

Autor Bret Easton Ellis sieht schwindende Relevanz von Literatur

Leser mit Büchern, über dts Nachrichtenagentur

Los Angeles (dts Nachrichtenagentur) – „American Psycho“-Autor Bret Easton Ellis hält Literatur für nur noch wenig relevant. „Die große Zeit des Romans ist vorbei“, sagte Ellis dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben).

Anzeige

„Romane sind nicht mehr Teil des Diskurses der Intelligenzija.“ Zwar werde nach wie vor viel gelesen, das zeigten etwa die vielen Buchgruppen und Buchclubs im Internet, „aber die Buchkultur ist nicht mehr im Zentrum des öffentlichen Lebens wie damals, als ich aufwuchs“, so der US-Amerikaner. Er bedaure diese Entwicklung. „Die Dinge, die wir liebten, verlieren an Bedeutung, auch das Erzählkino stirbt“, beklagt er: „Im Kino laufen Superhelden und Blockbuster, den Rest haben die Streamingdienste übernommen.“

Er sei „voller Bedauern und Nostalgie“ darüber. Nichts, was Bücher und Filme ersetzt habe, sei besser. „Drei Stunden Tiktok verglichen mit ‚Apokalypse Now‘ – wollt ihr mich verarschen“, so der Schriftsteller. Ellis, der durch seine frühen Romane „Unter Null“ (1985) und „American Psycho“ (1991) Weltruhm erlangte, hatte sich selbst vom Romanschreiben abgewandt und auf Drehbücher, Podcasts und Essays konzentriert.

Sein aktueller Roman „The Shards“ ist sein erster seit 13 Jahren. Seine Schaffenspause habe aber nicht an einem „Bedeutungsverlust der Literatur“ gelegen: „Ich liebe es, Romane zu schreiben, ich bin nur in den letzten 13 bis 15 Jahren in die falsche Richtung abgebogen, indem ich Filmemacher sein wollte.“ Auch das sei ein Jugendtraum von ihm gewesen, der allerdings zeitraubend und aufwendig gewesen sei – wenn auch nicht völlig erfolglos: „Es wurden Drehbücher verfilmt und demnächst, vielleicht im Herbst, werde ich endlich Regie führen“, fügte er hinzu. Details wolle er aber noch nicht verraten, so Ellis.

Foto: Leser mit Büchern, über dts Nachrichtenagentur

Vorheriger Artikel

Trittin fordert Ende der Brennelemente-Produktion im Emsland

Nächster Artikel

FDP fordert Kernfusionsgesetz

1 Kommentar

  1. W. Lorenzen-Pranger
    15. April 2023 um 12.41 — Antworten

    „…sieht schwindende Relevanz von Literatur…“

    Na sowas. Ob das wohl auch an der Qualität der Literatur heute liegen könnte? Ich jedenfalls lese lieber einen Gedichband von Baudelaire oder Allen Ginsberg als das, was heute so alles erscheint. Selbst die „Meisengeige“, auch schon in die Jahre gekommen, ist besser. Romane? Na klar, auch immer noch die von „früher“ – sie sind nun mal gehaltvoller.
    Es ist aber in allen Lebensbereichen so. Was ist schon ein Oliver Welke (den absolut bildungsfernen und strunzdummen Nuhr mag man gar nicht erst erwähnen) gegen Werner Schneyder, Dieter Hildebrandt oder gar den mutigen Werner Finck.
    Allen heute, ob Autoren, Comedy- „Künstlern“ oder Politikern sowieso ist, so meine Erfahrung, eines gemeinsam: Gerhard Bronners nette Erkenntnis: „Man beißt auf Schaumgummi, nicht auf Granit“.
    So ein richtiger „Sturm der Liebe“ mag zu den heutigen Autoren bei mir einfach nicht aufkommen. Kein Wunder, wenn absolut überforderte Deutschlehrer schon als „Philosophen“ herhalten müssen.
    Vor rund sechzig Jahren lief Aristophanes „Die Vögel“ in einer großartigen Inszenerung im TV, im Radio gabs Hörspiele nach Motiven von Lukian (Totengespräche, super Satire (!) von vierhundert nach Christus) – auch so ein Beispiel für den, für unseren“, Untergang.

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.