Tanztage: Wenn das Staatstheater bebt

Die südafrikanische Choreografin und Tänzerin Mamela Nyamza gastiert mit ihrem Ensemble am Samstag, 17. Mai, um 18.30 Uhr und am Sonntag, 18. Mai, um 18 Uhr bei den Internationalen Tanztagen Oldenburg.
Foto: Pedro Rosario Nunes
Oldenburg (vs/ki) „Auch wenn man sagt, in Oldenburg regne es ständig, waren die letzten elf Jahre hier die sonnigsten meines Lebens.“ Mit diesen Worten und sichtlicher Freude eröffnete Antoine Jully, Ballettdirektor und Kurator der Internationalen Tanztage Oldenburg, die 16. Ausgabe des Festivals im Oldenburgischen Staatstheater. Für seine Eröffnungsrede gab es im Großen Haus den ersten herzlichen Applaus. Seit elf Jahren leitet der Franzose als Chefchoreograf die BallettCompagnie Oldenburg. Erstmals zeichnet er auch für die überregional renommierten Tanztage verantwortlich. Generalintendant Georg Heckel freute sich über zahlreiche strahlende Gesichter. Auch Telse Hahmann, Ballettdramaturgin und Referentin von Jully, zeigte sich begeistert: Endlich gehe es los. Der Dank galt besonders den Mitarbeiter/innen des Staatstheaters für ihr großes Engagement.
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Das Eröffnungswochenende entwickelte sich für alle Beteiligten auf, vor und hinter der Bühne zum gefeierten Ereignis. Ausverkaufte Vorstellungen, Kartenanfragen an der Abendkasse und ein begeistertes Publikum im Großen und Kleinen Haus sowie in der Exhalle sprechen für sich. Nationale und internationale Compagnien fühlen sich in Oldenburg sichtlich wohl. Der herzliche und laute Schlussapplaus zeigt ihnen, wie sehr das Publikum den Tanz in all seinen künstlerischen Facetten schätzt.
Ballettdirektor Antoine Jully erfreut über Tanztage
Das Programm der 16. Internationalen Tanztage verspricht ein hochkarätiges Erlebnis: Gleich zur Eröffnung überzeugte „Aterballetto“ aus Italien mit einem dreiteiligen Abend. Besonders „Glory Hall“ beeindruckte mit Energie und Ekstase. Humorvoll und ausdrucksstark präsentierten die sechs Tänzer der „Compagnie Pyramid“ eine Mischung von Hip-Hop bis Walzer über das Warten. Ebenfalls mit viel Ironie, Augenzwinkern und Gesellschaftskritik trat Silvia Gribaudi mit ihrer Compagnie und der Choreografie „Graces“ auf. Das Stück thematisiert Schönheitsideale, Rollenzuschreibungen und stellt diese zugleich in Frage. „Komoco“ aus Italien erzählte das Leben im Alter: Zunächst wirken die Tänzer/innen leicht ungelenk ob des dargestellten Alters mit ihren Maskenköpfen, nachdem sie sich der Masken entledigten und sich an ihre Jugend erinnern, tanzen sie grazil und voller Dynamik. Georg Heckel und Antoine Jully zeigten sich in zahlreichen Gesprächen mit den Gästen nach den ersten Festivaltagen beeindruckt von der positiven Publikumsresonanz und der Vielfalt der Tanzstile.

Begeistert über den Auftakt der Tanztage (v.l.): Telse Hahmann (Ballettdramaturgin), Tom Stellamanns (Produktionsassistenz), Antoine Jully (Chefchoreograf), Georg Heckel (Generalintendant), Caroline Schramm (Marketing).
Foto: Stephan Walzl
„tanzmainz“ begeistert mit „Promise“
Besonders die Ankündigung des Gastspiels von „tanzmainz“ vom Staatstheater Mainz erfreute viele Oldenburger/innen. Einige der Tänzer/innen hatten zuvor bereits unter Intendant Markus Müller und dem damaligen Ballettdirektor Honne Dohrmann in Oldenburg gearbeitet und wechselten später mit ihnen nach Mainz. Honne Dohrmann, Gründer von „tanzmainz“, ließ es sich nicht nehmen, sein Ensemble nach Oldenburg zu begleiten. Mit herzlichem Applaus wurde er im ausverkauften Großen Haus begrüßt. Honne Dohrmann sprach von einem „Nach-Hause-Kommen“ und bedankte sich bei Antoine Jully für die Einladung. Das Stück „Promise“ der international erfolgreichen Choreografin Sharon Eyal wurde mit stehenden Ovationen gefeiert. Sharon Eyal hatte bereits früh Werke für das Oldenburger Ensemble geschaffen.
Vielfältige zweite Festivalhälfte
Die zweite Hälfte der Tanztage bietet weitere spannende Höhepunkte. Die Jo Stromgren Kompani aus Oslo diskutiert tänzerisch am 15. und 16. Mai im Großen Haus in „Gone“ die Beziehung zwischen Traurigkeit und Nostalgie. „The Ring“ beschäftigt sich mit dem ältesten Symbol der Welt. „Kvart“ zeigt Tänzer/innen, die auf einer Wolldecke füreinander tanzen.
Tamar Borer aus Israel kombiniert am 15. und 16. Mai in der Exhalle Tanz, Sprache und Gesang in „Silence / Dialog“.
Divers und inklusiv wird es am 17. und 18. Mai im Kleinen Haus mit „Die Tanzkompanie“ und „Human Design“. Ebenfalls am 17. und 18. Mai zeigt Mamela Nyamza aus Südafrika im Großen Haus mit „Hatched Ensemble“ intensive Bilder. Laut Staatstheater „entmystifiziert und dekonstruiert sie (Geschlechter-)Normen und entlarvt sexistische und rassistische Zuschreibungen.“
Workshops, der Jugendtanzclub, die längste Ballettstange Norddeutschlands, Kunstausstellungen und eine Abschlussparty runden das Programm bis Sonntag, 18. Mai, ab.
Weitere Infos und Tickets gibt es unter www.staatstheater.de.
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