Kultur

Museum profiliert sich als Familientreffpunkt

Pressesprecherin Lena Nietschke und Peter René Becker zeigen im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg einen Laubenvogel und sein Bauwerk.

Pressesprecherin Lena Nietschke und Peter René Becker zeigen einen Laubenvogel und sein Bauwerk.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg entwickelt sich zur Freude von Museumsdirektor Dr. Peter René Becker zunehmend zum Familienmuseum. Der zog jetzt Bilanz für sein Haus und gab einen Ausblick für 2017, seinem letzten Dienstjahr. Zum Jahresende übergibt er das Museum nach sechs Jahren an seine Nachfolgerin beziehungsweise seinen Nachfolger und verabschiedet sich in den Ruhestand.

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25.600 Besucher zählte das Landesmuseum am Damm im vergangenen Jahr. Das waren rund sechs Prozent weniger als 2015. Becker spricht von normalen Schwankungen. „Je besser das Wetter, umso weniger Besucher“, fasst er zusammen. Besonders erfreut ist er über die vielen verkauften Familienkarten. 1600 waren es im vergangenen Jahr. Das entspricht einer Steigerung von 20 Prozent. „Wir haben viele Angebote für Kinder entwickelt, die sehr gut angenommen werden“, sagt Becker. „Kinder sind neugierig und interessiert – vor allem wenn sie experimentieren dürfen.“

Dafür sorgt eine neu eingestellte archäologische Museumspädagogin, die Kindern experimentelle Archäologie näherbringt. Da schlüpfen Kinder gern mal in die Rolle des Steinzeitmenschen oder erfahren, was unsere Vorfahren alles aus Knochen hergestellt haben oder kochen wie in der Steinzeit über offenem Feuer. Sehr beliebt ist auch die Reihe „Philosophieren mit Kindern“. Sie gucken sich Ausstellungen an und befassen sich anschließend mit ihren Fragen und Sichtweisen.

Für den Direktor ist das Museum ein sozialer Raum. „Es reicht nicht, die Türen zu öffnen“, stellt er klar. „Deshalb werden wir weiterhin in Veranstaltungsformate einsteigen, weil wir in kleineren Gruppen besser auf unsere Besucher eingehen können und umgekehrt stärker wahrgenommen werden.“ Außerdem hofft er auf die Übernahme des Nachbargebäudes Damm 46. Dort sind zurzeit noch Mitarbeiter des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) untergebracht, doch die ziehen im nächsten Jahr aus.

Becker bemüht sich seit Jahren um das Gebäude, weil er dort seine Museumsverwaltung unterbringen könnte. Die frei werdenden Räume könnten für die völkerkundliche Ausstellung genutzt werden, die über sehr hochwertige und seltene Stücke verfügt. Außerdem soll die museumspädagogische Fläche vergrößert werden. Zudem benötigt das Haus einen Besprechungsraum mit 20 Plätzen. Sollten das Ministerium für Kunst und Kultur sowie das Landesliegenschaftsamt Beckers Wunsch folgen, würde das Museum über rund 1200 Quadratmeter zusätzliche Fläche verfügen.

Was das Programm betrifft, läuft gegenwärtig noch die Ausstellung „Alle Wetter“. Wetter taugt immer als Gesprächsthema. Doch wie entsteht aus Sonne, Luftdruck und Niederschlag Wetter? Was verraten der Blick in den Himmel, tierische Propheten oder technische Messinstrumente darüber, was sich gerade zusammenbraut? Die Schau vermittelt naturwissenschaftliche Phänomene des Wetters und ist noch bis zum 23. April zu sehen.

Ab Juni dreht sich alles um Laubenvögel. Mit ihnen greift das Museum ein Naturphänomen, nämlich das Balzverhalten der Laubenvögel, auf. Sie leben nur in Australien und Papua-Neuguinea und allein die Bautätigkeit der Männchen ist für die Wahl der Weibchen entscheidend. Die Männchen errichten Alleen, Maibäume und Laubhütten, die zum Teil so groß sind, dass sie auch von Menschen genutzt werden können. Die Weibchen beobachten die rund drei Monate dauernde Kräfte zerrende Arbeit ehe sie sich schließlich für ein Männchen entscheiden. „Danach tun sie nichts mehr“, berichtet Becker. „Die Weibchen sind also alleinerziehend und evolutionsstabil.“

Ab Mitte Juni ist zudem die Ausstellung „Australiens vergessene Felsbilder“ zu sehen. Dabei handelt es sich um eine wissenschaftliche und künstlerische Expedition zu den Bradshaws im Nordwesten Australiens. Dort befinden sich an Felsüberhängen Bilder menschlicher Darstellungen in künstlerischer Vollkommenheit, die vor 100 Jahren entdeckt wurden. Was es damit auf sich hat, darüber informiert die Schau.

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