Ausstellung

Oldenburger Köpfen hinter die Fassade geblickt

Zu den von Klaus Beilstein Porträtierten gehört unter anderem Michael Daxner, ehemaliger Präsident der Universität Oldenburg, der in der Ausstellung zu sehen ist.

Zu den von Klaus Beilstein Porträtierten gehört unter anderem Michael Daxner, ehemaliger Präsident der Universität Oldenburg, der in der Ausstellung zu sehen ist.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg (zb) – Seit Jahrzehnten widmet sich der Oldenburger Künstler Klaus Beilstein Menschen. Ob der 76-Jährige sie alle mag, ist eher unwahrscheinlich. Vielmehr sind es ihre Gesichter, die ihn reizen. Ab Sonntag zeigt das Oldenburger Stadtmuseum bis zum 10. Mai 91 seiner Porträtzeichnungen aus vier Jahrzehnten. „Klaus Beilstein: Oldenburg-Porträts. Zeitsprünge“ ist die Ausstellung überschrieben.

Irgendwann hat der passionierte Zeichner angefangen, Gesichter zu zeichnen „und ich habe mir eingebildet, sie sind nicht schlecht“, sagt er. Schon seit vielen Jahren sitzen bekannte und weniger bekannte Gesichter in seinem Atelier Porträt. Die Ausstellung bietet interessante Einblicke in seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Porträt. Aber sie zeigt auch, wie sich Gesichter wandeln.

„Porträtzeichnen ist eine intensive Angelegenheit“, findet er. Einerseits ist es die Nähe, die sich zwangsläufig einstellt und ihn mit dem Porträtierten verbindet, andererseits der genaue, scharfe, ja gnadenlose Blick in ein Gesicht, das er zu Papier bringen will. Dennoch ist Klaus Beilstein locker im Umgang mit dem Strich. Je länger er Gesichter studiert, umso tiefer dringt er in sie ein, entdeckt immer mehr in ihnen. Genau das ist seine Absicht, hinter die Fassade zu blicken, den Menschen zu entdecken, der sich hinter dem Gesicht verbirgt und deshalb bildet er ihn auch nicht eins zu eins ab wie ein Foto.

„Während des Zeichnens verändern sich Gesichter für mich“, verrät er. Plötzlich sieht er Dinge, die er anfangs nicht sah. Und mit diesen Eindrücken wächst seine Zeichnung und der Satz, in Gesichtern steht etwas geschrieben, bekommt hier in seinem Atelier eine tiefere Bedeutung. Da stehen sie, die Porträts, die er vor 30, 20 oder zehn Jahren geschaffen und jene, die er von denselben Menschen später gezeichnet hat. Mindestens zehn Jahre liegen immer dazwischen. Verblüffend, insbesondere dann, wenn der Betrachter die Person kennt.

Klaus Beilstein schafft es mit seinem Strich nicht nur einfach Gesichter sondern vielmehr Charaktere darzustellen, und dass, obwohl er die Porträtierten keineswegs alle gut kennt. Spannend sind insbesondere auch die Veränderungen, die in Gesichtern geschrieben stehen. Seine Zeichnungen beweisen, dass porträtieren nicht fotografieren ist. „Ich will etwas ganz anderes“, sagt er und was das ist, müssen die Betrachter selbst herausfinden.

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