Sondereffekt beschert OLB gutes Jahresergebnis

OLB-Vorstandsvorsitzender Patrick Tessmann stellte heute die Bilanz 2015 vor.
Foto: Markus Hibbeler
Oldenburg (zb) – Die Oldenburgische Landesbank AG (OLB) hat die angekündigte Verbesserung ihres Geschäftsergebnisses 2015 erreicht. Heute stellte Vorstandsvorsitzender Patrick Tessmann die Bilanz vor. Danach erwirtschaftete die OLB einen Gewinn von 31,8 Millionen Euro nach 24,9 Millionen Euro in 2014. Allerdings profitierte die Bank von einer nicht unerheblichen Sonderausschüttung aus einer bestehenden Beteiligung in Höhe von über 10,3 Millionen Euro.
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Die Bilanzsumme beläuft sich auf 13,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 14,1 Milliarden Euro). Der Hauptversammlung wird daher am 11. Mai die Ausschüttung einer Dividende wie im Vorjahr in Höhe von 0,25 Euro je Aktie vorgeschlagen. Den verbleibenden Teil des Bilanzgewinns will die OLB zur weiteren Stärkung ihrer Kapitalbasis verwenden. „Wir spüren die Belastungen aus einem immer schwierigeren Marktumfeld, sind aber mit unserem klar auf die Kunden fokussierten Geschäftsmodell gut aufgestellt“, versicherte Tessmann.
Er übte Kritik an EZB-Präsident Mario Draghi, der mit seiner Politik deflationierenden Tendenzen entgegenwirken will. „Seine Politik greift zu kurz“, stellte Tessmann fest. „Der Zins ist für Investoren nicht entscheidend, sondern ein lukratives Geschäft. Zudem tätigen viele Unternehmen Investitionen aus ihrer Liquidität“, berichtete der OLB-Chef.
Der Zinsüberschuss stieg um 0,8 Prozent auf 239,1 Millionen Euro, der Provisionsüberschuss sank um 5,6 Prozent auf 66,9 Millionen Euro. Das Kreditvolumen reduzierte sich von 10,3 auf 10,2 Milliarden Euro. Tessmann führte diese Entwicklung auf den Verkauf der Münsterländischen Bank Thie & Co. KG zurück, deren Ergebnis nicht mehr ins Geschäftsjahr 2015 eingeflossen ist.
Das Kundeneinlagenvolumen reduzierte sich von 7,9 auf 7,4 Milliarden Euro. Tessmann begründete das mit der hohen Kundenliquidität. „Wir haben Kunden mit sehr großen Geldvolumen verloren, weil wir ihnen keine Zinsen mehr anbieten konnten.“ Vorläufig denkt die OLB nicht über Strafzinsen bei Privatkunden nach. Auf Dauer sei das aber nicht auszuschließen. Bei institutionellen Anlegern seien Negativzinsen jedoch üblich, hieß es. Bei den Geldanlagen legten die Kunden Wert auf schnelle Verfügbarkeit. So stiegen die Sichteinlagen spürbar an, hingegen verringerten sich die befristeten Einlagen deutlich.
Die Höhe der Investitionsdarlehen stieg ebenso an wie das Volumen der Baufinanzierungen. „Jede Woche finanziert die OLB 150 Kunden den Hausbau“, erklärte Tessmann. Konsumentenkredite blieben ebenfalls sehr gefragt. Die Lebensversicherungen stiegen um fünf Prozent auf 210 Millionen Euro.
Weniger Personal wegen zunehmender Digitalisierung
Der Personalaufwand reduzierte sich von 153,5 auf 143,7 Millionen Euro. Gegenwärtig beschäftigt die Bank 2236 Mitarbeiter und 202 Auszubildende. Bis zum 150-jährigen OLB-Jubiläum 2019 soll der Personalbedarf um rund 15 Prozent reduziert werden, kündigte Tessmann an. Das ist der Entwicklung zur digitalisierten Bank geschuldet. Um die sozialverträgliche Umsetzung zu gewährleisten, ist in 2015 ein Restrukturierungsaufwand in Höhe von sieben Millionen Euro gebucht worden.
„Es kommt entscheidend darauf an, dass wir immer eine hohe Qualität in der Beratung gewährleisten und zugleich in allen Bereichen schneller, verständlicher und digitaler werden“, betont Patrick Tessmann. Daher setzt die OLB auf neue Online-Beratungselemente und -produkte ebenso wie auf die durchgängige Digitalisierung von Abläufen.
Für 2016 leichter Rückgang erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Tessmann mit einem leichten Rückgang des Ergebnisses gegenüber 2015, weil es keinen Sondereffekt geben wird. Im Einzelnen plant die Bank mit leicht steigenden Erträgen aus dem operativen Geschäft, stabilen Verwaltungsaufwendungen und einer konservativen Risikovorsorge. Bezogen auf die Region Weser-Ems sieht er eine positive Zukunft und spricht von einer hohen Prosperität.
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