Schaufenster

Wenn man mit Strukturen spielt: Gartenbereiche schaffen, die Spannung und Harmonie verbinden

Wenn man in einen Garten tritt, spürt man oft sofort, ob er einen fesselt oder eher beliebig wirkt.

Foto: Emirkoo

Anzeige Wenn man in einen Garten tritt, spürt man oft sofort, ob er einen fesselt oder eher beliebig wirkt. Man nimmt wahr, wie Wege verlaufen, wo der Blick hängen bleibt und ob man sich eingeladen fühlt, weiterzugehen. Häufig liegt der Unterschied nicht in teuren Pflanzen oder spektakulären Objekten, sondern in der Art, wie man den Raum gliedert. Strukturen entscheiden darüber, ob ein Garten als chaotisch oder stimmig empfunden wird, ob man neugierig wird oder innerlich zur Ruhe kommt. Wenn man mit Strukturen spielt, kann man Gartenbereiche schaffen, die Spannung erzeugen und gleichzeitig ein Gefühl von Harmonie vermitteln.

Strukturen im Garten sind mehr als Zäune, Mauern oder Kanten. Sie entstehen auch durch Pflanzenhöhen, Farbgruppen, unterschiedliche Materialien und Lichtstimmungen. Wenn man diese Elemente bewusst einsetzt, kann man Zonen schaffen, die verschiedene Stimmungen tragen: lebendig, ruhig, verspielt oder repräsentativ. Zwischen diesen Zonen entsteht ein Flow, der dazu einlädt, den Garten nach und nach zu entdecken. Man hat das Gefühl, in eine kleine Welt einzutreten, in der jeder Bereich seine eigene Aufgabe erfüllt und doch alles zusammenpasst. So wird der Garten zu einem Ort, der nicht nur schön aussieht, sondern sich auch stimmig anfühlt.

Linien, Formen und Übergänge bewusst nutzen

Linien und Formen wirken im Garten ähnlich stark wie in Architektur oder Innenraumgestaltung. Gerade Linien vermitteln Klarheit, Ruhe und Ordnung. Geschwungene Linien erinnern an natürliche Landschaften und erzeugen eine weiche, einladende Atmosphäre. Wenn man mit diesen Formen spielt, kann man schon durch den Verlauf von Wegen, Beeten und Kanten bestimmen, wie sich ein Garten anfühlt. Ein gerader Weg von der Terrasse zum Ende des Gartens betont Tiefe und schafft eine klare Blickachse. Ein sanft geschwungener Pfad hingegen lädt dazu ein, langsamer zu gehen und sich überraschen zu lassen, was hinter der nächsten Biegung liegt.

Übergänge zwischen den Gartenbereichen sind für die Wirkung genauso wichtig wie die Bereiche selbst. Statt harte Brüche zu schaffen, kann man die Übergänge gezielt gestalten. Ein Beispiel ist die Staffelung von Höhen: Man lässt niedrigere Pflanzen in mittelhohe und schließlich in höhere wachsen, um einen weichen Übergang von einer offenen Fläche zu einer geschützten Ecke zu erzielen. Auch Materialien können Übergänge definieren. Wenn etwa ein fester Weg aus Platten langsam in Trittsteine übergeht, spürt man den Wechsel der Zone, ohne dass eine Grenze aufdringlich wirkt.

Sichtbare Begrenzungen wie Zäune oder Hecken können ebenfalls Teil dieses Spiels mit Strukturen sein. Ein Doppelstabzaun wirkt zunächst nüchtern und klar, bietet aber gerade deshalb eine ideale Bühne für Kletterpflanzen oder lockere Sträucher. So verbindet man funktionale Sicherheit mit gestalterischer Leichtigkeit. Die Transparenz erlaubt es, Licht und Luft zu behalten, während man dennoch eine klare Linie im Garten schafft. Durch solche Kombinationen entsteht ein Wechselspiel aus Offenheit und Abgrenzung, das Spannung erzeugt, ohne Unruhe zu stiften. Wenn man Linien, Formen und Übergänge bewusst einsetzt, verwandelt man den Garten in einen sinnvollen, gut lesbaren Raum, der intuitiv verstanden wird.

Materialien und Höhen: So kombiniert man Spannung und Geborgenheit

Materialien haben eine starke Wirkung auf die Stimmung im Garten. Holz strahlt Wärme und Natürlichkeit aus, Metall wirkt klar und modern, Stein vermittelt Beständigkeit und Ruhe. Wenn man verschiedene Materialien klug kombiniert, kann man Gartenbereiche schaffen, die spannungsreich und gleichzeitig harmonisch sind. Eine Holzbank vor einer Mauer aus Naturstein wirkt einladend und geerdet, während ein filigraner Metalltisch auf einer Terrasse aus Platten eher leicht und luftig wirkt. Man muss nicht viele Materialien einsetzen, wichtiger ist ein bewusster Umgang mit Kontrasten.

Spannung entsteht, wenn man Gegensätze zulässt, zum Beispiel zwischen einer klaren Kante aus Metall und einer weich überhängenden Pflanze, zwischen einem festen Belag und einem angrenzenden Beet mit lockerer Struktur. Geborgenheit entsteht, wenn man einzelne Elemente wiederholt und so einen roten Faden schafft. Wiederkehrende Materialien oder Farben verbinden die Gartenbereiche miteinander. Man erkennt unbewusst, dass alles zusammengehört. Auf diese Weise wirkt der Garten nicht wie eine Sammlung zufälliger Ideen, sondern wie ein in sich stimmiger Raum, in dem man sich gerne aufhält.

Praktische Element-Ideen für lebendige Gartenstrukturen

Um aus der Theorie in den Alltag zu kommen, kann man sich konkrete Elemente überlegen, die Strukturen im Garten sichtbar machen und verschiedene Gartenbereiche unterstützen. Dabei geht es nicht darum, möglichst viel aufzustellen, sondern gezielt auszuwählen, was zur eigenen Situation passt. Man kann klein anfangen und nach und nach ergänzen, wenn man merkt, welche Wirkung bestimmte Elemente entfalten. Wichtig ist, dass jedes Element eine Aufgabe übernimmt: rahmen, führen, schützen oder hervorheben.

Eine einfache Möglichkeit, Struktur zu schaffen, sind wiederkehrende Elemente. Das können zum Beispiel identische Kübel an verschiedenen Punkten, gleiche Steinplatten für unterschiedliche Wege oder bestimmte Pflanzenarten sein, die man gezielt wiederholt. Diese Wiederholungen erzeugen Ruhe und geben dem Auge Halt. Gleichzeitig kann man einzelne Kontraste setzen, etwa einen auffälligen Farbpunkt oder eine besondere Skulptur, die einen Gartenbereich markiert. So entsteht eine Balance aus Ordnung und Überraschung.

Hilfreich kann es sein, sich einige typische Elemente vor Augen zu führen, die man für lebendige Strukturen einsetzen kann:

  • Niedrige Kanten oder Einfassungen, die Beete klar von Wegen trennen und diese gleichzeitig weich begleiten
  • Halboffene Pergolen oder Rankbögen, die den Übergang zwischen Bereichen markieren und zum Durchgehen einladen
  • Solitärgehölze oder auffällige Pflanzgruppen, die als Blickfang dienen und einen Bereich optisch verankern
  • Kleine Mauern oder Stufen, die Höhenunterschiede betonen und zugleich Sitzgelegenheiten oder Ablagen bieten

Wenn man solche Elemente gezielt platziert, beginnen die Gartenbereiche miteinander zu sprechen.

Gartenbereiche planen: Übersichtliche Struktur für den Alltag

Damit die verschiedenen Gartenbereiche im Alltag gut funktionieren, lohnt es sich, ihre Funktionen klar zu benennen. Man kann den Garten gedanklich in Zonen unterteilen, die unterschiedliche Schwerpunkte haben. Jede Zone erhält typische Elemente, die zu ihrer Nutzung passen. So fällt es leicht, Entscheidungen zu treffen, etwa wo man bestimmte Möbel platziert, welche Pflanzen geeignet sind oder welche Materialien sich anbieten. Diese Klarheit hilft nicht nur bei der Planung, sondern auch später, wenn man den Garten im Laufe der Zeit weiterentwickelt.

Eine einfache Übersicht kann helfen, die wichtigsten Zonen zu ordnen:

Bereich Funktion Typische Elemente
Eingangsbereich Empfang und Orientierung Wegführung, klare Begrenzung, dezente Bepflanzung
Ruhezone Entspannung und Rückzug Sitzmöbel, Sichtschutz, weiche Bepflanzung
Aktivbereich Spielen, Gärtnern, Bewegen Rasenflächen, Hochbeete, robustere Materialien

Im Eingangsbereich geht es vor allem darum, einen klaren ersten Eindruck zu vermitteln. Man soll sofort erkennen, wo man entlanggeht und wie sich der Garten grob gliedert. Eine aufgeräumte Wegführung, vielleicht eine sanfte Beleuchtung und eine übersichtliche Bepflanzung helfen dabei. Die Ruhezone profitiert von Sichtschutz und einer eher weichen, beruhigenden Gestaltung. Hier machen sich höhere Pflanzen, geschützte Sitzplätze und eine angenehme Atmosphäre bezahlt. Der Aktivbereich darf funktionaler sein, braucht aber dennoch klare Strukturen, damit man Platz für Bewegung, Spielen oder Gärtnern hat.

Wenn man diese Bereiche im Hinterkopf behält, lassen sich Entscheidungen leichter treffen. Man muss nicht jeden Winkel neu erfinden, sondern kann prüfen, zu welcher Zone er passt und welche Elemente dort sinnvoll sind. So entsteht ein Garten, in dem Struktur und Alltag zusammenspielen: übersichtlich genug, um sich sofort zurechtzufinden, und abwechslungsreich genug, um immer wieder kleine Entdeckungen zu ermöglichen.

Vorheriger Artikel

Dax macht Freudensprung - Friedensverhandlungen locken Käufer an

Nächster Artikel

Staat und Wirtschaft wollen bei Rohstoffen unabhängiger werden

Keine Kommentare bisher

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.