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Industrial Style im Nordwesten: Wie Stahl und Glas den Charakter von Alt- und Neubauten prägen

Für den Industrial Style sind Materialien wie Stahl, Glas, Sichtbeton und geöltes Holz kennzeichnend.

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Anzeige Offene Grundrisse, sichtbare Materialien und klare Linien sind Merkmale vieler aktueller Wohn- und Umbauprojekte. Der sogenannte Industrial Style, der sich an Fabrik- und Lagerarchitektur orientiert, ist beliebter denn je. Er verbindet robuste Materialien mit großzügigem Lichteinfall und eignet sich sowohl für Alt- als auch für Neubauten.

Was den Industrial Style ausmacht

Für den Industrial Style sind Materialien wie Stahl, Glas, Sichtbeton und geöltes Holz kennzeichnend. Die Flächen wirken eher reduziert, die Dekoration tritt zurück und die Konstruktion darf sichtbar bleiben.

Typisch sind:

  • Metallprofile an Türen, Fenstern oder Regalen
  • große Glasflächen mit schmalen Sprossen
  • gedeckte Farbpaletten mit Schwarz, Grau, Erd- und Naturtönen

In Bestandsgebäuden werden vorhandene Elemente, wie beispielsweise freigelegte Ziegelwände oder Balken, häufig einbezogen. In Neubauten dagegen entsteht eher der Eindruck, dass es um den Ausbau geht, wobei Türen und Raumteiler aus Stahl und Glas eine zentrale Rolle spielen, da sie eine Zonierung schaffen, ohne die Räume optisch zu verkleinern. Wenn Wohn- und Arbeitsbereich optisch getrennt werden sollen, ohne dass Licht verloren geht, werden solche Konstruktionen häufig genutzt, anstatt massive Wände einzurichten. Oft genügt bereits ein einzelnes starkes Element, wie ein verglaster Durchgang, um dem Raum einen industriell geprägten Charakter zu verleihen. Dazu werden beispielsweise Lofttüren eingesetzt, die Stahlprofile und Glas kombinieren und als Schiebe- oder Drehtüren ausgeführt sein können.

Funktion hinter der Optik

Im Alltag reicht Optik allein nicht aus: Türen und Glaswände müssen auch Anforderungen an Stabilität, Sicherheit und Komfort erfüllen. Stahlprofile tragen hohe Glasflächen, ohne breit zu wirken, was wiederum schmale Rahmen und große Durchblicke ermöglicht. In der Regel wird Sicherheitsglas verwendet, um Bruchrisiken zu reduzieren und eine Verwendung in Fluren, Küchen oder Kinderzimmernähe zu ermöglichen. Glastrennwände können hingegen, je nach Aufbau, auch akustische Aufgaben übernehmen. Die Schallübertragung zwischen Arbeits- und Wohnbereichen wird durch spezielle Schallschutzverglasungen und dicht ausgeführte Rahmen verringert, was vor allem dann relevant ist, wenn Homeoffice und Familienleben in einer Wohnung zusammenkommen. Gleichzeitig lässt sich durch die Wahl der Glasart steuern, wie transparent ein Bereich sein soll. Klarglas beispielsweise öffnet Sichtachsen, während satiniertes oder teilflächig mattiertes Glas Blickschutz erlaubt, etwa für Badezimmerzugänge oder Rückzugsbereiche.

Auch der energetische Aspekt sollte nicht außer Acht gelassen werden, denn innenliegende Glaswände trennen zwar keine klimatischen Außenzonen, sie helfen aber, Temperaturzonen innerhalb der Wohnung zu bilden, etwa einen wärmeren Wohnbereich und kühlere Flure. Außenöffnungen mit Stahl-Glas-Konstruktionen müssen dagegen den Vorgaben für Wärmeschutz und Sicherheitsverglasung genügen. Dies sollte in der Planung berücksichtigt werden.

Worauf bei Planung und Umsetzung zu achten ist

Wer industrielle Elemente integrieren möchte, sollte einige Punkte vorab klären:

  • Soll ein Bereich dauerhaft getrennt werden oder flexibel offen und geschlossen nutzbar sein?
  • Wird Ruhe benötigt, etwa für Arbeit oder Schlaf, oder reicht eine optische Trennung?
  • Woher kommt Tageslicht und wie verändert sich die Beleuchtung durch zusätzliche Glasflächen?

Ein stufenweises Vorgehen lohnt sich deshalb für viele Projekte. Anstatt die gesamte Wohnung auf einmal umzustellen, beginnen Bewohnerinnen und Bewohner häufig mit einem prägnanten Element, wie etwa der Abtrennung eines Arbeitsbereichs oder eines Flurs. Wenn das Konzept funktioniert, können anschließend auch weitere Bereiche angepasst werden. Der Industrial Style ist somit weniger ein starres Designprogramm als eine Sammlung von Prinzipien, die sich an unterschiedliche Gebäude anpassen lassen und wenn Stahl und Glas durchdacht geplant werden, ermöglichen sie klare Linien und offene Räume.

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