Region

„Wir pfeifen aus dem letzten Loch“

Seit Freitag streiken Sozialpädagoginnen und Erzieherinnen bundesweit für mehr Anerkennung und mehr Geld. Heute demonstrierten rund 550 Streikende in Oldenburg.

Sozialpädagoginnen und Erzieherinnen wollen von ihren Gehältern leben können.
Foto: Anja Michaeli

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Oldenburg (am) – Seit Freitag streiken Sozialpädagoginnen und Erzieherinnen bundesweit für mehr Anerkennung und mehr Geld (die OOZ berichtete). Heute nahmen nach Angaben der Polizei rund 550 Streikende aus der Region an einer Demonstration in Oldenburg teil. Nach dem Auftakt auf dem Pferdemarkt ging es durch die Innenstadt zu einer Kundgebung vor dem Rathaus.

„Wir pfeifen aus dem letzten Loch“, sagte die Erzieherin Elfriede Geisendorff-Mikulka aus dem Landkreis Friesland, die die Ansprache auf dem Rathausplatz hielt. „Trotzdem wäre ich jetzt lieber in meiner Kita, um meine Arbeit zu tun. Aber ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es an der Zeit ist, dass unser Auftrag und unsere Arbeit gesellschaftlich neu bewertet werden.“ Und weiter: „Der Staat erwartet hochwertige Arbeit trotz mieser Rahmenbedingungen. Wo bleiben Respekt und Anerkennung dafür?“ Die Discount-Pädagogik-Mentalität müsse endlich aufhören.

Die Gewerkschaft rechnet mit einem zweiwöchigen Streik. „Wir gehen davon aus, dass wir lange streiken müssen, bis wir ein Angebot von den Arbeitgebern bekommen“, so Gewerkschaftssekretär Christian Busch von ver.di. Die nächste Demonstration ist am kommenden Mittwoch in Bremen geplant.

Zurzeit werden alle städtischen Kindertagesstätten in Oldenburg bestreikt. Die Erzieherinnen haben Notgruppen für berufstätige Eltern eingerichtet. Unterstützung erhielten sie heute von den freien Trägern in Oldenburg, die ebenfalls Kindergruppen und Kindergärten betreiben, aber von den Verhandlungen mit den Arbeitgebern nicht direkt betroffen sind. Ebenfalls streiken Mitarbeiterinnen des Allgemeinen Sozialdienstes und der Gemeinwesenarbeit in der Stadt Oldenburg.

Forderungen

Die Gewerkschaften ver.di und GEW fordern eine bessere Eingruppierung und damit eine höhere Bezahlung für die bundesweit 240.000 Kinderpfleger, Erzieher und Sozialarbeiter in kommunalen Einrichtungen. Es ginge um eine Verbesserung des Einkommens von rund zehn Prozent. Das Einstiegsgehalt soll auf rund 2590 Euro angehoben werden. Als Grund dafür wird unter anderem die fehlende Bezahlung während der Ausbildung zum Erzieher genannt. Indirekt sollen von einem Tarifergebnis mit den kommunalen Arbeitgebern auch die mehr als 500.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst bei freien und kirchlichen Trägern profitieren.

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1 Kommentar

  1. Thomas
    12. Mai 2015 um 9.58 — Antworten

    Ich unterstütze diesen Streik voll und ganz. Ich habe selbst eine Ausbildung als Sozialassistent für Sozialpädagogik absolviert. Nach der Ausbildung musste ich aber einsehen das es nicht möglich ist von dem Gehalt zu leben. Fortbildungen müssen selbst getragen werden. In der Regel muss man Urlaub nehmen. So meine Erfahrungen.

    Ich wünsche allen Streikenden und auch den Eltern viel Kraft und Erfolg während des Streiks!

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