Oldenburg

Leinen los: Spendenkampagne „Oldenburg für Seenotrettung“ gestartet

Gaben den Startschuss für die Spendenkampagne Oldenburg für Seenotrettung: (von links) Daniel Stellmann, Dagmar Sachse, Kai Hagedorn (Seebrücke), Heike Spielmans (SOS Humanity), Marina Imsiecke (Seebrücke) und Marius Wilms (Seebrücke). Heike Spielmans zeigt den aktuellen Standort der Humanity 1 im Mittelmeer.

Gaben den Startschuss für die Spendenkampagne Oldenburg für Seenotrettung: (von links) Daniel Stellmann, Dagmar Sachse, Kai Hagedorn (Seebrücke), Heike Spielmans (SOS Humanity), Marina Imsiecke (Seebrücke) und Marius Wilms (Seebrücke). Heike Spielmans zeigt den aktuellen Standort der Humanity 1 im Mittelmeer.
Foto: Sascha Stüber

Oldenburg (pm) Mit ihrem Beitritt zum Bündnis Sichere Häfen hat die Stadt Oldenburg bereits ein Zeichen der Humanität gesetzt – nun lässt sie in Kooperation mit der Initiative Seebrücke Oldenburg weitere Taten folgen: Oldenburg übernimmt die Patenschaft für das Seenotrettungsschiff Humanity 1. Sozialdezernentin Dagmar Sachse gab am Donnerstag, 20. April, den Startschuss für eine begleitende Spendenkampagne.

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Die Humanity 1 ist im Mittelmeer im Einsatz, um auf der Flucht in Seenot geratene Menschen zu retten. Zur Unterstützung wurden 50.000 Euro im städtischen Haushalt für 2023 bereitgestellt. Davon gehen 15.000 Euro direkt an die zivile Seenotrettungsorganisation SOS Humanity, die das Schiff betreibt. 35.000 Euro stehen für die Spendenkampagne unter dem Motto „Oldenburg für Seenotrettung“ zur Verfügung. Gemeinsam mit Daniel Stellmann, Leiter des Amtes für Zuwanderung und Integration, der städtischen Integrationsbeauftragten Aliz Müller, der Geschäftsführerin von SOS Humanity, Heike Spielmans, sowie Vertreterinnen und Vertretern der Seebrücke stellte Dagmar Sachse die Kampagne vor.

„Mit der Patenschaft für die Humanity 1 setzt sich die Stadt Oldenburg entschieden dafür ein, zivile Seenotrettung im Mittelmeer zu unterstützen. Der Weg über das zentrale Mittelmeer ist weiterhin eine der tödlichsten Fluchtrouten der Welt. Seit 2014 sind mehr als 20.000 Geflüchtete ertrunken. Wir wollen nicht tatenlos zusehen, wenn Menschen auf ihrer verzweifelten Flucht im Meer ums Leben kommen“, sagt Dagmar Sachse. Die Stadt Oldenburg ruft daher dazu auf, die lebensrettenden Einsätze der Organisation SOS Humanity durch Spenden zu unterstützen.

Spendenkonto eingerichtet: 35.000 Euro zur Verdopplung von Spenden

Um Spenderinnen und Spendern in Oldenburg und darüber hinaus einen Anreiz zu geben, sagt die Stadt Oldenburg zu, jeden Euro, der im Rahmen der Kampagne Oldenburg für Seenotrettung gespendet wird, zu verdoppeln – und zwar so lange, bis das dafür zur Verfügung stehende Budget von 35.000 Euro aufgebraucht ist. Gezählt werden alle Spenden, die mit dem Verwendungszweck „Oldenburg für Seenotrettung“ auf folgendes Spendenkonto eingehen:

SOS Humanity – SOS Mediterranee Deutschland e.V.

IBAN: DE04 1005 0000 0190 4184 51
BIC: BELADEBEXXX

SOS Humanity dankbar für finanzielle Unterstützung

Heike Spielmans, Geschäftsführerin von SOS Humanity, freut sich über das Engagement der Stadt: „Es ist für uns als zivile Seenotrettungsorganisation sehr wertvoll, dass sich die Stadt Oldenburg zur Seenotrettung bekennt. Und wir sind dankbar für die finanzielle Unterstützung, die wir dringend brauchen, um unser Schiff auf dem Mittelmeer im Einsatz zu halten. Ich freue mich, wenn sich viele Oldenburgerinnen und Oldenburger mit einem Beitrag an der Spendenaktion beteiligen. Unsere lebensrettende Arbeit auf dem Mittelmeer wird weiterhin dringend benötigt: Auf ihrer Flucht über das zentrale Mittelmeer sind in diesem Jahr bereits mehr als 500 Menschen ertrunken. SOS Humanity steht für mehr Menschlichkeit auf dieser tödlichsten Fluchtroute der Welt.“

Seebrücke freut sich über praktische Hilfe

Das Engagement der Stadt wird auch von der „Seebrücke Oldenburg“ ausdrücklich begrüßt: „Mit der Patenschaft setzt die Stadt Oldenburg ein wichtiges Zeichen für Humanität und Solidarität, denn jeder gespendete und verdoppelte Euro ist eine praktische Unterstützung für die zivile Seenotrettung und die Crew an Bord der Humanity 1, um Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren“, betont Marina Imsiecke. Ihr Mitstreiter Thomas Honesz ergänzt: „Vor viereinhalb Jahren hatte unsere Stadt Oldenburg den Beschluss gefasst, ein Sicherer Hafen zu werden. Wie damals, ertrinken auch heute jedes Jahr tausende Menschen im Mittelmeer. Deshalb freuen wir uns, dass der Kampf gegen diese Unmenschlichkeit nun auch konkret mit Geld angegangen wird!“

2019 Beitritt zum „Bündnis Städte Sicherer Häfen“

Im September 2018 hatte sich die Stadt Oldenburg mit einem Ratsbeschluss zu einem „Sicheren Hafen“ und solidarisch mit der zivilen Seenotrettung und Menschen auf der Flucht erklärt. Sie positionierte sich damit für eine menschenrechtsbasierte und humane Migrations- und Asylpolitik. Der offizielle Beitritt zum bundesweiten Städtenetzwerk Bündnis Städte Sicherer Häfen folgte 2019.

Die dritte Kommune mit einer Schiffspatenschaft

Angesichts der anhaltend hohen Todeszahlen in Mittelmeer und Atlantik bekräftigt die Stadt Oldenburg ihre Position nun erneut mit einem Schritt praktischer Solidarität. Mit der Verabschiedung des Haushalts für 2023 wurden auf Initiative der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD insgesamt 50.000 Euro für die Seenotrettung zur Verfügung gestellt. Die Stadt Oldenburg übernimmt als dritte Kommune in Deutschland – nach der bayerischen Landeshauptstadt München und der brandenburgischen Kleinstadt Angermünde (Landkreis Uckermark) – eine Patenschaft für das Rettungsschiff Humanity 1.

Wer ist SOS Humanity

SOS Humanity ist eine gemeinnützige Nothilfe-Organisation mit Sitz in Berlin. 2015 als „SOS Mediterranee Deutschland“ gegründet und bis Ende 2021 im europäischen Seenotrettungsnetzwerk aktiv, betreibt die Nichtregierungsorganisation seit August 2022 unter dem neuen Namen SOS Humanity ein eigenes Schiff, die Humanity 1. Die Crew der „Humanity 1“ hat von September bis Dezember 2022 in drei Einsätzen 855 Menschen aus Seenot gerettet. „SOS Humanity“ hat sich zudem das Ziel gesetzt, auf eine humanere Migrationspolitik in Deutschland und der EU hinzuwirken. Die Arbeit der Organisation finanziert sich vor allem durch Spenden aus der Zivilgesellschaft und die Unterstützung von meist humanitären Partnerorganisationen.

Die Humanity 1 im Einsatz.

Die Humanity 1 im Einsatz.
Foto: Arez Ghaderi/ SOS Humanity

Über das Rettungsschiff Humanity 1

Vor ihrer Nutzung als Rettungsschiff war die Humanity 1 das Forschungsschiff Poseidon und gehörte dem Land Schleswig-Holstein. Das Schiff wurde 1976 gebaut, ist über 60 Meter lang und 11 Meter breit. Es wurde im Januar 2020 erfolgreich vom Verein Sea-Watch und dem Bündnis United4Rescue ersteigert und war ab 2020 unter dem Namen Sea-Watch 4 für die gleichnamige Organisation im Rettungseinsatz. Seit August 2022 ist das Schiff als Humanity 1 für SOS Humanity im Einsatz. Es fährt unter deutscher Flagge, die Crew ist international besetzt. Es gehört zu den größten, am besten ausgestatteten zivilen Rettungsschiffen im Mittelmeer. Es gibt auf dem Schiff unter anderem einen Schutzbereich speziell für Frauen und Kinder sowie eine moderne Bordklinik. Die Crew besteht aus 28 Personen, mehr als ein Drittel arbeiten ehrenamtlich, so auch das medizinische Team. Nach einer Werftzeit ist die Humanity 1 am 8. April zu ihrem ersten Einsatz in diesem Jahr ausgelaufen.

Die Humanity 1 auf dem Weg ins Einsatzgebiet.

Die Humanity 1 auf dem Weg ins Einsatzgebiet.
Foto: Max Cavallari/SOS Humanity

Mehr Informationen zu SOS Humanity gibt es online unter www.sos-humanity.org.
Hier geht es direkt zum Spendenportal für die Verdopplungsaktion: www.sos-humanity.org/oldenburg-fuer-seenotrettung/?sos-humaniue.

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