physiXS: Wo Physik großen Spaß macht
Oldenburg (zb) – Im Schülerlabor physiXS dreht sich alles um Experimentieren. Magnus, Patrick, Riekert und andere Kinder sind während der Osterferien mit dem Golfstrom auf Achterbahnfahrt. Sie wollen herausfinden, wodurch sich Wasser in Bewegung setzt, um am Ende die Frage zu beantworten, wie und wodurch der Golfstrom funktioniert und er unser Klima beeinflusst. Aber nicht nur die Schüler lernen hier durchs Experimentieren sondern auch Lehramtsstudierende, die demnächst ihre Physiklehrer sein könnten.
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Den drei Jungen im Schülerlabor physiXS rauchen die Köpfe. Sie diskutieren über ihren Lösungsweg, verwerfen ihre Gedanken, haben neue Ideen und Vermutungen, fachsimpeln, stellen alles wieder in Frage, probieren schließlich aus und stellen fest, es klappt nicht. „Experimentieren gehört zu den zentralen Wegen, sich ein Bild von physikalischen Phänomenen und ihren Ursachen zu machen“, sagt Prof. Dr. Michael Komorek, Leiter der Arbeitsgruppe „Didaktik und Geschichte der Physik“. „Hier haben die Kinder in einem modern ausgestatteten Labor ausreichend Zeit, selbst auf die zündende Idee zu kommen.“
Diese Lernform favorisiert der Didaktiker, weil die Schüler alles selbst erarbeiten und am Ende eine hohe Zufriedenheit und Lust verspüren, an der Stelle weiter zu forschen. Es geht also um nachhaltiges und selbstbestimmtes Lernen im Team. Der Fehlversuch wirkt geradezu motivierend auf die drei Miniforscher, denn langsam dämmert es ihnen, worum es geht.
Sechs angehende Physiklehrkräfte haben verschiedene Angebote mit entsprechenden Fragestellungen entwickelt, die nur mit Physikwissen, das die Kinder sich in Experimenten selbst erarbeiten, gelöst werden kann. Dabei werden die Physikstudierenden von Doktorandinnen der Arbeitsgruppe Didaktik und Geschichte der Physik betreut. „Wir wollen weg von rezeptartigen Experimentieranleitungen, hin zu Aufgaben, für die es nicht nur eine Lösung gibt und die Phantasie und Kreativität anregen“, erklärt Doktorandin Janine Freckmann, die wiederum in ihrer Doktorarbeit darüber forscht, wie Kinder optimal und nachhaltig lernen.
„Die einfachen, aber doch herausfordernden Experimente sollen aber nicht nur Spaß machen und physikalische Fähigkeiten fördern, sondern auch an aktuelle Forschungsfelder wie Klimaveränderungen und Energiegewinnung heranführen“, erklärt der Physikdidaktiker. Statt abgehoben und womöglich nur theoretisch Physik zu betreiben, geht es hier um einen eindeutigen Kontext, um praktische Physik im in Verbindung zu einem aktuellen Thema, das die Kinder verstehen und etwas mit ihrem Alltag zu tun hat.
„Wir hoffen, dass bei den vielen Kindern, die im Laufe eines Jahres aus Oldenburg und dem Umland zu uns kommen, Physik anschließend nicht mehr zu den unbeliebten Schulfächern gehört“, sagt Janine Freckmann. Auf jeden Fall sind viele Kinder nicht das erste Mal im Lern-Labor. Sie haben längt Feuer gefangen wie Magnus, Patrick und Riekert, die lebhaft diskutieren und agieren, viel lachen und zwischendurch immer wieder die Studierenden in ihre Gespräche einbeziehen und am Ende erfolgreich sind.
Umgekehrt ist das Lern-Labor ein idealer Ort für angehende Physiklehrer, ihr fachliches und fachdidaktisches Wissen mit Praxiserfahrungen zu verknüpfen. „Wie durch eine Lupe beobachten die Studierenden, über welche Vorstellungen von physikalischen Phänomenen Schülerinnen und Schüler verfügen, welche Lernwege sie beschreiten und auch welche Schwierigkeiten sie haben, die physikalische Sicht zu verstehen und anzuwenden“, sagt Michael Komorek. Der systematische Einsatz von physiXS als Lehr-Lern-Labor soll also auch die Qualität der Lehramtsausbildung steigern. Neben der Ausbildung unterstützt physiXS auch die Fortbildung von Sachunterrichts- und Physiklehrkräften.
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