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Streeck kritisiert verkürzten Genesenenstatus

Robert-Koch-Institut, über dts Nachrichtenagentur

Bonn (dts Nachrichtenagentur) – Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat die vom Robert-Koch-Institut (RKI) bekannt gegebene Verkürzung der Gültigkeitsdauer des Corona-Genesenenstatus scharf kritisiert. „Es obliegt natürlich dem Robert-Koch-Institut, festzulegen, wie lange der Genesenenstatus gültig sein soll. Aber wir müssen wirklich aufpassen, dass die Entscheidungen auf fundiertem Wissen basieren und nicht willkürlich getroffen werden“, sagte der Wissenschaftler, der dem Expertenrat der Bundesregierung angehört, der „Welt“.

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Es gebe wenig Gründe, Genesene nicht Geimpften gleichzustellen, so Streeck weiter – „vor allem da sie in den meisten Fällen eine viel breitere Immunantwort“ hätten. „In der Schweiz wurde der Genesenenstatus jüngst aus guten Gründen auf zwölf Monate verlängert. Dass eben jener Status in Deutschland auf drei Monate verkürzt wird, ist aus meiner wissenschaftlichen Erkenntnis nicht erklärbar.“

Bislang entschied der Gesetzgeber über die Gültigkeitsdauer des Genesenenstatus. Das ist mit der Verabschiedung der Änderungen der Covid-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung und der Coronavirus-Einreiseverordnung durch den Bundesrat am vergangenen Freitag anders. Seitdem beziehen sich die gesetzlichen Regelungen auf aktuell gültige Erklärungen des RKI und des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) auf deren Internetseiten. Das RKI verringerte kurz nach der Bundesratssitzung die Gültigkeitsdauer des Genesenenstatus von sechs auf drei Monate, das PEI nahm die Einstufung von Bürgern, die sich mit dem Einmalimpfstoff Johnson & Johnson impfen lassen hatten, als „vollständig geimpft“ zurück.

Tino Sorge, Gesundheitsexperte der CDU-Bundestagsfraktion, sagte der „Welt“ dazu: „Entscheidungen wie diese müssen den Bürgern viel besser erklärt werden. Das Aufklären und Erklären sind kontinuierliche Aufgaben des RKI und des Bundesgesundheitsministeriums. Das ist eine Frage der Kommunikation, vor allem auch eine Frage der Akzeptanz.“ Bei Neuregelungen sei „eine transparente Kommunikation, die keine Fragen offen lässt“, unerlässlich.

Foto: Robert-Koch-Institut, über dts Nachrichtenagentur

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7 Kommentare

  1. Ina Habermann-Scotti
    19. Januar 2022 um 0.51 — Antworten

    Wie kann sowas sein. Schreiende Ungerechtigkeit. Ich verstehe diese Regierung nicht mehr. Sie verliert für mich vollkommen an Glaubwürdigkeit. Und ich verliere das Vertrauen bei dieser Willkür.

    • A, Effgen
      25. Januar 2022 um 13.26 — Antworten

      Es geht nur noch darum Impfstoffe an das Volk zu bringen.
      Bei Maybritt Illner war man sich auch einig, dass die Entscheidung sehr unverhofft kam…
      …aber das wäre doch ein schöner Anreiz sich impfen zu lassen…

  2. M. Wagner
    19. Januar 2022 um 9.04 — Antworten

    Upps, ahja die CDU plädiert zu einer offenen und transparenten Kommunikation ……..
    Herr Sorge wo haben Sie denn in den letzten Jahren gelebt?

  3. Thomas Becker
    19. Januar 2022 um 11.18 — Antworten

    Genesenenstatus gilt in der Schweiz 12 Monate und hier wird er von 6 auf 3 Monate verkürzt, obwohl wissenschaftlich nicht haltbar. Mensch Meier, wer soll das noch verstehen? Jetzt war ich froh, mal 6 Monate einigermaßen Ruhe zu haben, jetzt das. Ihr SuperEntscheider und anscheinend gleichzeitig NullChecker oder uns dafür halten, da keine sinnvolle und aufschlussreiche Erklärung erfolgt. Kein Wunder dass das Volk müde und mürbe wird. Und transparente Kommunikation zu uns Bürgern bitte, wir sind nicht blöd und sind in der Lage plausible Gründe zu verstehen …

  4. Matthias
    19. Januar 2022 um 14.19 — Antworten

    Willkür und Schikane!

  5. Lena
    19. Januar 2022 um 17.09 — Antworten

    Unglaublich!!! Schweiz verdoppelt den Genesenenstatus auf 12 Monate und Deutschland verkürzt OHNE einen Grund auf 3 Monate???
    Einfach nur traurig unsere Politik 🤮🤮🤮

  6. Jens
    19. Januar 2022 um 18.40 — Antworten

    Ich kann Herrn Tomas Becker ( Post 19.01. / 11:18 ) nur zustimmen.
    Ich gelte seit Anfang Januar als genesen, nun werden mir 3 Monate aus
    wissenschaftlich nicht belegbaren Gründen abgezogen.

    Studienergebnisse aus mehreren Ländern, darunter auch Deutschland,
    sprechen eindeutig von MINDESTENS 10 Monaten Immunität. Bei den
    meisten Betroffenen war es wohl eine Infektion mit Delta. Darauf musste
    sich der Körper auch unbekannterweise einstellen, natürlich auch bei
    Ungeimpften wie mir. Damit bin ich gegen eine Neuinfektion mit Sicherheit
    besser geschützt als ein Geimpfter. Unser Immunsystem hat nicht die
    „Alzheimer“, dass es C19 in Kürze wieder vergisst. Und Corona wird sich nicht
    mit jeder Mutante zu 100% neu erfinden.

    Wenn die Schweiz den Genesenenzeitraum auf 12 Monate erhöht, Deutschland
    von 6 auf 3 reduziert, dann stellt man sich ernsthafte Fragen !!!! Die Schweiz ist
    nicht am anderen Ende der Welt, sondern Nachbarland. Und diese Einstufung
    haben die Eidgenossen sicher nicht aus einem Horoskop heraus getroffen,
    sondern aus medizinischen Erkenntnissen.

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