Rufe nach Regeln für Priorisierung bei Auswertung von PCR-Tests
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Aufgrund von Laborengpässen bei der Auswertung von PCR-Tests fordern Politiker parteiübergreifend eine Priorisierung. „Solange eine Überlastung droht, müssen die vorhandenen Kapazitäten primär nach Dringlichkeit und medizinischem Bedarf genutzt werden“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge (CDU), der „Welt“ (Freitagausgabe).
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„Das Bundesgesundheitsministerium muss schnellstens eine Handlungsempfehlung zur Priorisierung bei PCR-Tests vorlegen“, so Sorge. „Die Labore und Teststellen brauchen dringend Orientierung für ihre Entscheidungen.“ In der Nationalen Teststrategie sei bereits eine Priorisierung von PCR-Tests bei knappen Kapazitäten aufgeführt, betonte SPD-Gesundheitspolitikerin Heike Baehrens der „Welt“. Auch die Grünen und die AfD plädieren dafür, Tests beispielsweise von Mitarbeitern aus den Bereichen kritischer Infrastrukturen oder Schwerstkranken mit Vorrang auszuwerten.
Nur so könnte den Engpässen in den Laboren begegnet werden. „Die Testlabore in Norddeutschland sind bereits am Limit, und es ist eine reine Zeitfrage, bis alle im Land diese Marke erreicht haben“, sagte der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Laborärzte, Andreas Bobrowski, der „Welt“. Viele Labore hätten längst reagiert und seien von sich aus dazu übergegangen, Proben zu priorisieren. „Wenn PCR-Tests von Mitarbeitern kritischer Infrastrukturen eingehen, werden die mit Vorrang behandelt.“
Eine kurzfristig wirksame Aufstockung der Testkapazitäten, wie sie die AfD fordert, sei nicht möglich, heißt es seitens der Labore: „Man kann nicht schnell Kapazitäten aus dem Regal holen und aufbauen, dafür braucht man Lieferanten, Geräte und Mitarbeiter“, so Michael Müller, der Vorsitzende der Akkreditierten Labore in der Medizin. Das Bundesgesundheitsministerium prüfe zwar derzeit Optionen für eine Ausweitung der Laborkapazitäten, so SPD-Politikerin Baehrens: „Allerdings gibt der befürchtete Personalmangel Anlass zur Sorge und kann bedeuten, dass große Steigerungen kaum zu erreichen sind.“ Nur die Linke im Bundestag erteilte den Plänen eine Absage: „Eine Priorisierung bedeutet immer auch den Ausschluss von anderen Gruppen“, argumentierte Linken-Gesundheitspolitikerin Kathrin Vogler. Zugleich habe die Feststellung per PCR-Test, ob eine Corona-Infektion vorliegt, viele auch rechtlich gravierende Folgen – bis hin zu der Frage, ob jemand als „genesen“ gilt.
„Deswegen muss die Sicherstellung einer ausreichenden Testinfrastruktur die allererste Priorität erhalten“, so Vogler.
Foto: Corona-Teststation, über dts Nachrichtenagentur
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