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Prinzen-Sänger will kein „verbitterter alter Sack“ werden

Sebastian Krumbiegel (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

„Die Prinzen“-Sänger Sebastian Krumbiegel hat im Kinderzimmer Freddie Mercurys Queen-Auftritte imitiert. „Ich habe im Kleiderschrank meiner Mutter nach passenden Klamotten gesucht, einen Besenstil als Mikrofonständer benutzt und Freddie nachgeahmt, so wie ich ihn von Fotos kannte“, sagte der Musiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

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Dass er in der DDR so gut mit Mercurys Werk vertraut war, verdankte sich seinen Reiseprivilegien als Chormusiker, so Krumbiegel: „Mit dem Thomanerchor sind wir damals auch im Westen aufgetreten. Ich war mit elf Jahren in Japan. Wir waren in Italien, in Spanien, Österreich, der Schweiz und ganz viel in Westdeutschland. Aus West-Berlin habe ich regelmäßig Platten mitgebracht. Meine erste Queen-Platte war `A Night at the Opera` mit `Bohemian Rhapsody`, und ich war elektrisiert. Die Platte hat mich tief geprägt. Das ist für mich klassische Musik und ein großes Kunstwerk.“

Nachahmung empfand der Musiker als gute Form der künstlerischen Selbstfindung: „Wenn du elf oder zwölf Jahre alt bist und etwas richtig geil findest, dann findest du deine eigene Identität, indem du gute Leute erst mal nachäffst“, sagte Krumbiegel. „Wenn ich Liam Gallagher höre, muss ich nicht lange überlegen, wer das bei ihm war: Der imitiert nach wie vor John Lennon. Ich merke manchmal an mir selbst, dass ich musikalisch oder textlich bei Queen, den Beatles oder Udo Lindenberg gewildert habe. Du machst automatisch das nach, was du als Kind cool fandest.“

Offenheit für die Kunst anderer Musiker ist für Krumbiegel auch im reifen Alter ein Erfolgsrezept: „Alles zwischen Johann Sebastian Bach und Eminem hat mich beeinflusst, und ich versuche, auch heute offen und neugierig zu bleiben. Ich arbeite nicht ohne Grund mit Leuten wie BIBIZA, Danger Dan, mit der Alex Mofa Gang oder mit Swiss & die Andern. Die helfen mir, kein verbitterter alter Sack zu werden.“

Kein Verständnis hat Sebastian Krumbiegel für die politische Aneignung von Songs, wie sie zuletzt die Partysänger Die Atzen oder Gigi D`Agostino erfahren haben. „Gegen Übergriffe, Drohungen und Vereinnahmungen muss man sich wehren“, sagte der 58-Jährige. „Die AfD hat von uns schon mal eine einstweilige Verfügung bekommen, weil die unseren Song `Deutschland` bei einem Parteitag nutzen wollten. Da haben wir unseren Anwalt eingeschaltet und gesagt: `Nee, das gibt`s nicht, machen wir nicht.`“

dts Nachrichtenagentur

Foto: Sebastian Krumbiegel (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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