Palmer will Kontakt zur Grünen-Spitze suchen
Tübingen (dts Nachrichtenagentur) – Der in der Debatte um Corona-Lockerungen in die Kritik geratene Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer will mit einem Schreiben an die Grünen-Parteispitze versuchen, die Wogen zu glätten. Das sagte er der „Rheinischen Post“ und dem „General-Anzeiger“ (Mittwochsausgaben). Er sei sehr enttäuscht darüber, dass der Bundesvorstand wie auch der Landesvorstand in Baden-Württemberg und der Kreisverband Tübingen ihn künftig nicht mehr zu unterstützen wollen.
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„Ich fühle mich komplett falsch verstanden, dass das Gegenteil meiner Absichten zur Grundlage der Kritik gemacht wurde“, sagte er. „Mir ging es darum, durch einen besseren Schutz der Risikogruppen, insbesondere der Alten, weniger Leben zu verlieren und gleichzeitig weniger Opfer in den armen Ländern der Welt, insbesondere durch Kindersterblichkeit, hinzunehmen. Das ist ein Gedanke, der komplett mit dem grünen Programm und den grünen Werten übereinstimmt. Und ich bin sehr enttäuscht, dass mir stattdessen Euthanasie und Sozialdarwinismus vorgeworfen wird.“ Palmer kündigte an, dass er nun den Kontakt zu den Parteispitzen in Bund und Land suchen werde. „Ja natürlich, ich werde schreiben und noch einmal darlegen, dass die mir zu Last gelegten Vorwürfe allesamt falsch sind, und dass ich für etwas verurteilt werde, das ich nicht getan habe.“ Zu seiner künftigen Arbeit in und mit den Grünen sagte Palmer, er hoffe, „wenn vielleicht wieder etwas ruhigere Zeiten einkehren, da genauer zugehört wird“. Er verstehe, dass man in einemm Ausnahmezustand sei, „und vielleicht ist das auch ein Teil der Erklärung“. Palmer ließ offen, ob er 2022 bei der nächsten Oberbürgermeister-Wahl in Tübingen noch einmal kandidieren wird. „Ich bin überhaupt noch nicht entschieden, ob ich überhaupt nochmal eine dritte Amtszeit anstrebe. Denn 16 Jahre sind schon eine lange Zeit als Oberbürgermeister. Und ob in zwei Jahren dieser in sein Gegenteil verkehrte Satz wirklich ausschlaggebend ist, wenn die Grünen überlegen, wer dieses Amt am besten führen kann, das würde ich gerne in zwei Jahren auch noch einmal sehen.“
Foto: Michael Kellner, Annalena Baerbock, Robert Habeck, über dts Nachrichtenagentur
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