Lauterbach: Dritte Welle mit Lockerungen nicht abzuwenden
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (SPD) hat die geplanten Lockerungen bei den Kontakten und Ladenöffnungen für Blumen- und Gartenmärkte sowie Buchläden kritisiert. „Ich glaube, dass die dritte Welle so nicht abzuwenden ist“, sagte er der RTL/n-tv-Redaktion.
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„Ich glaube, dass die Öffnungsschritte, die in dem Papier drin sind, zum größten Teil nie umgesetzt werden“, so der Gesundheitspolitiker, „weil die Voraussetzungen dafür, entweder stabile oder gar sinkende Fallzahlen nie erreicht werden“. Auch die Teststrategie der Bundesregierung hält er für falsch. „Richtig wäre gewesen, erst testen und dann den R-Wert senken und flankieren und dann öffnen. Die Reihenfolge, die wir jetzt haben, ist falsch rum“, so Lauterbach.
Es komme bei den Tests darauf dann, dass sie unter Aufsicht gemacht würden, etwa in Schulen oder Betrieben. „Wir müssen Testungen durchführen, die dokumentiert werden. Die im Falle einer positiven Testung dazu führen, dass das Gesundheitsamt informiert wird.“ Auch beim Impfen fordert der SPD-Politiker und Epidemiologe mehr Tempo, das könne man bei Impfstoffknappheit durch die Verlängerung des Zeitraums zwischen erster und zweiter Impfdosis erreichen.
„Wenn wir die Impfintervalle strecken, dann ergeben Berechnungen von Dirk Brockmann, Ben Maier, Michael Meyer-Hermann und mir, dass man damit in dieser dritten Welle, die jetzt anläuft, zwischen 8.000 und 14.000 Todesfälle verhindern kann.“ Lauterbach warnt vor den Gefahren wieder ansteigender Infektionszahlen, noch sind nicht alle Menschen der gefährdeten Gruppen geimpft. „Die Menschen unterschätzen, wie viele Menschen unter der Gefahr leben, in der dritten Welle schwer zu erkranken.“ Es stürben derzeit pro Tag etwa 400 Leute.
„Und das ist am Beginn der dritten Welle, wenn die erstmal ins Rollen kommt, dann haben wir noch ganz andere Sterbezahlen.“ Deswegen sei es auch wichtig, weiterhin zuerst die älteren Menschen zu impfen und auch im Zuge der Einbeziehung der Hausärzte die bestehende Reihenfolge nicht zu ändern. „Die Impfpriorisierung sollte auf gar keinen Fall angefasst werden. Wir sind in einer Situation, wo wir tatsächlich die Menschen zuerst impfen müssen, die das höchste Risiko haben“, mahnte der Mediziner.
Sonst habe man sehr hohe Todesfälle. „Was gar nicht geht, ist das die Hausärzte jetzt selbst überlegen, wen würde ich denn gerne impfen. Das darf nicht sein, es muss streng nach der Impfpriorisierung vorgehen, insbesondere nach den Altersgrenzen.“
Foto: Hinweis auf Mund-Nasen-Schutz an einer Straßenbahnhaltestelle, über dts Nachrichtenagentur
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