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KBV-Chef Gassen kritisiert Covid-Impfung von Kindern

Impfspritze wird aufgezogen, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hält es für nicht vertretbar, Kinder mit dem Argument der Herdenimmunität gegen Covid-19 zu impfen. „Das ist maximal rücksichtslos“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“.

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Kinder seien ohnehin die Leidtragenden in dieser Pandemie, „und jetzt muten wir ihnen auch noch zu, dass sie mit einer für sie individuell nicht eindeutig sinnvollen Impfung die Herdenimmunität absichern sollen“. Wenn in drei, vier Monaten eine Durchimpfung von 70 bis 75 Prozent der erwachsenen Bevölkerung erreicht sei, es damit praktisch keine schweren Erkrankungen mehr gebe, nur noch wenige Hospitalisierungsfälle, und nur in der Gruppe der Sechs- bis Zwölfjährigen sei die Inzidenz relativ hoch, „dann wird man das aus meiner Sicht einfach hinnehmen müssen“, so der oberste Vertreter der niedergelassenen Ärzte. Mit Blick auf die Forderung des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) nach einer kompletten Öffnung im Herbst sagte Gassen: „Ich bin ja wahrlich nicht immer bei Herrn Ramelow, aber wenn es für jeden eine Impfoption gibt, muss man irgendwann auch mal sagen: Jetzt ist Schluss mit Pandemie.“ Wer sich dann nicht impfen lassen möchte, müsse eben individuell Schutzmaßnahmen ergreifen. Kritisch äußerte er sich zur Impfstoffverfügbarkeit. Im Moment sei der Impfstoff immer noch so knapp, „dass er gerade mal für die Praxen reichen würde“. Wenn Impfzentren, Praxen und Betriebsärzte in Konkurrenz zueinander träten, sei das „nicht zielführend“. Ein Geschäft allerdings sei das Impfen für die niedergelassenen Ärzte nicht.

Foto: Impfspritze wird aufgezogen, über dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. Dr. Jörg Köster
    15. Juni 2021 um 8.57 — Antworten

    Lieber Herr Kollege Gassen,
    woher nehmen Sie die Sicherheit, daß wir ohne die Impfung der Jugendlichen und Kinder jemals eine für das Erreichen einer Herdenimmunität notwendige Durchimpfungsquote erreichen werden ? Wenn man sich andere Nationen mit teils deulich besser gemachten Impfkampagnen ansieht, treten diese bei ca 60 % auf der Stelle, und ich sehe nicht, warum das bei uns anders sein sollte. Das die Impfung für die Jugendlichen medizinisch gesehen nicht notwendig oder sicher nutzbringend ist, ist unstreitig. Es gibt aber auch eine soziale und gesellschaftliche Notwendigkeit, diese Bevölkerungsgruppe wieder verlässlich am sozialen Leben teilhaben zu lassen. Was glauben Sie denn, was passiert, wenn im Herbst die Zahlen in den Schulen wieder steigen, die ( wahrscheinlich immer noch nicht voll geimpften) Pädagogen in Wehklagen ausbrechen und die Entscheider der vom Wahlkampfmarathon geschwächten Politik es wieder mit der Angst zu tun bekommen ? Natürlich, die Schulen werden wieder geschlossen werden, und unsere Kinder werden wieder zu Hause kaserniert und Ihres Bildungsrechtes beraubt. Lieber Herr Gassen, ich schätze Sie für Ihre Arbeit als Vorsitzender der KV ( die mir bislang garnicht als Instanz für Impfempfehlungen bekannt war) , aber bitte halten Sie sich in Ihrer exponierten Position ohne entsprechendes Mandat der KV-Mitglieder mit derart polemisierenden Äusserungen zurück, die für weitere Verunsicherung der Patienten sorgen uns das Leben in der Praxis nicht einfacher machen.

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