Handwerksverband zählt 40.000 unbesetzte Lehrstellen
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Im Handwerk sind derzeit noch knapp 40.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. „Ende April waren bei unseren Handwerkskammern noch knapp 40.000 offene Ausbildungsplätze gemeldet“, sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Jörg Dittrich, der „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe).
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„Ich kann Jugendliche nur ermutigen: Nutzt diese 40.000 Chancen und startet eine Ausbildung“, so Dittrich. „Wegen des großen Bedarfs an handwerklichen Fachkräften für die Transformationen brauchen wir jede und jeden im Handwerk.“ Allerdings sei es schwierig für Handwerksbetriebe, genügend Bewerber zu finden. „Besonders groß ist der Bedarf bei den Klimaberufen, also etwa bei Heizung-Sanitär-Klima, bei Elektroinstallateuren, generell am Bau, aber auch in den Lebensmittel- oder in den handwerklichen Gesundheits-Berufen“, sagte Dittrich.
Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz könne nur einen Beitrag zur Lösung des Problems leisten. „Wir müssen uns viel stärker darauf konzentrieren, die inländischen Fachkräfte-Potenziale zu heben.“ Mehr Frauen müssten die Möglichkeit der Arbeit in Vollzeit bekommen. „Dafür müssen wir mehr tun für die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern.“
Auch die „hohe Zahl von jährlich über 50.000 jungen Menschen, die die Schule ohne Abschluss abbrechen, ist nicht hinnehmbar“, sagte Dittrich. Zudem gebe es weiterhin zu viele Abiturienten, die ein Studium beginnen und dann wieder abbrechen. „An den Gymnasien ist es immer noch so, dass die Schülerinnen und Schüler vor allem eine Studienberatung erhalten und die Perspektiven beruflicher Bildung gar nicht vorkommen“, sagte er. „Auch der Übergang von der Schule in die Ausbildung funktioniert nicht mehr richtig, verschärft durch die Corona-Jahre. Laut Mikrozensus gibt es aktuell rund 600.000 junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren, die zwar die Schule verlassen haben, aber danach nicht in einer Arbeitsstelle oder in der Berufsausbildung angekommen sind, also weder eine Ausbildung oder Studium begonnen haben“, sagte der ZDH-Präsident.
„Hier muss die Politik dringend mehr hinschauen.“
Foto: Haus des Deutschen Handwerks, über dts Nachrichtenagentur
1 Kommentar
Das Problem ist, dass die aktuellen Jugendlichen vielfach nicht ausbildungsreif und -fähig sind, von ausbildungswillig ganz zu schweigen. Wer in seinen Zeugnissen zweistellig unentschuldigte (!) Fehltage stehen hat, soll ich glauben, dass er sich in der Ausbildung bessert? Wer nicht einmal die deutsche Sprache in Wort und Schrift sowie die grundlegenden Rechenarten beherrscht, was will so jemand in einer Ausbildung? Vom allgemeinen Unvermögen, das Daddelphone zu Arbeitsbeginn im Sprind zu deponieren und es maximal zur Mittagspause, ansonsten zum Feierabend wieder rauszuholen, ganz zu schweigen. Eine wohltuende Alternative sind Geflüchtete, die sind noch nicht verwöhnt und satt, sondern leistungswillig und -hungrig. Die Sprachbarrieren sind schnell beseitigt, nach spätestens zwei Jahren schnacken die wie ein Einheimischer. Und solche Leute kann man dann auch übernehmen.