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Grüne will Dienstwagenprivileg von EU-Kommission prüfen lassen

Dienstwagen von Politikern, über dts Nachrichtenagentur

Berlin/Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Grünen-Verkehrspolitiker Stefan Gelbhaar hat die EU-Kommission gebeten, zu prüfen, ob die deutsche Dienstwagenbesteuerung gegen EU-Recht verstößt. Anlass ist ein Gutachten, das er bei den Wissenschaftlichen Diensten des Bundestags in Auftrag gegeben hatte, berichtet der „Spiegel“.

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Das vorläufige Ergebnis: Die Förderung des Staates bei der privaten Nutzung von Dienstfahrzeugen könnte „durchaus begründbar“ ein Verstoß gegen das Beihilferecht sein. Die Fachleute argumentierten mit einer „faktischen mittelbaren Begünstigung der Kfz-Hersteller gegenüber anderen Mobilitätsanbietern“. Der Bundestagsabgeordnete fordert die Abschaffung der „milliardenschweren und überaus klimaschädlichen Subvention“ für Autos mit Verbrennungsmotoren. Damit provoziert Gelbhaar die FDP: Parteichef Christian Lindner hatte sich kürzlich auf dem FDP-Parteitag für die bestehende Regelung ausgesprochen.

Die Grünen verlangen vom liberalen Bundesverkehrsminister Volker Wissing mehr Klimaschutz im Verkehr. Beim vorletzten Koalitionsausschuss Ende März hatten sie eine Reform vorgeschlagen, mit der nur solche Dienstwagen besonders steuerlich gefördert werden sollen, die mit Elektroantrieb fahren. Unterstützt werden sie dabei von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris, die in dieser Woche Deutschland für das Dienstwagenprivileg kritisiert hatte: „Die Förderung durch die Bundesregierung setzt oft falsche Anreize zulasten nachhaltiger Verkehrsträger“, so die OECD-Experten. Gelbhaar verlangt vom Finanz- und Verkehrsminister, „schleunigst“ einen Vorschlag für eine Reform vorzulegen.

Foto: Dienstwagen von Politikern, über dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. Stefan N.
    5. Mai 2023 um 15.37 — Antworten

    Es ist wichtig, dass in das Thema endlich Bewegung kommt. Die bestehende Regelung setzt völlig falsche Anreize, sowohl für die Nutzer (das Fahrzeug rechnet sich um so mehr je mehr gefahren wird und ist meiner Erfahrung nach ein liebgewonnenes Statussymbol; Klimaschutz und Vernunft sind hier ausgeblendet) als auch für die Hersteller (aus eigener Erfahrung). Subventionen wie diese verhindern Innovation (auch aus eigener Erfahrung). Die Regelung wird in vielen Unternehmen inzwischen inflationär angewendet als Gehaltsbaustein. So sparen die Unternehmen zu Lasten des Steuerzahlers..

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