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Arbeitgeberchef fordert von Bundesregierung schnelle Sozialreformen

Rainer Dulger (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Arbeitgeberchef Rainer Dulger hat die Bundesregierung aufgefordert, noch in dieser Legislaturperiode Sozialreformen einzuleiten, darunter die Abschaffung der Rente mit 63.

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„Die Lage kann man nicht schönreden. Deshalb würde ich mich freuen, wenn die Ampelkoalition die Vorschläge der FDP ernsthaft diskutiert und Reformen anpackt“, sagte Dulger der „Rheinischen Post“. „Die Zeit bis zur kommenden Bundestagswahl darf nicht ungenutzt verstreichen“, so der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

„Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts muss im Mittelpunkt der politischen Debatten stehen. Das FDP-Papier ist hoffentlich ein Kickstart für die dringend erforderliche Debatte in der Koalition zum Standort Deutschland“, sagte Dulger.

Er forderte die Abschaffung der Rente mit 63, den Verzicht auf das Rentenpaket II sowie die Kopplung des Renteneintrittsalters an die gestiegene Lebenserwartung. „Die Rente mit 63 war damals ein Aderlass für die deutsche Wirtschaft. Hier werden Fachkräfte in den Ruhestand entlassen, die man nicht sofort ersetzen kann. Hochqualifizierte Leute verabschieden sich und sagen, es rechnet sich nicht für mich, länger zu arbeiten. Das sind herbe Kompetenzverluste“, beklagte Dulger.

„Dieses Rentenpaket wäre das teuerste Sozialgesetz, das eine Bundesregierung im 21. Jahrhundert beschlossen hat. Es hat nur keiner gemerkt. Es ist ein mehrere hundert Milliarden schweres Paket – und niemand hat gezuckt. Nichts gibt sich leichter aus als das Geld der nächsten Generation. Es ist der Inbegriff der Generationenungerechtigkeit“, sagte Dulger.

Frustriert äußerte sich der Arbeitgeberchef über die Beratungsresistenz des Bundeskanzlers. „Bei den vergangenen Begegnungen mit Bundeskanzler Olaf Scholz hat er unsere Argumente als Klagen abgetan und uns unterstellt, dass wir die Situation schlimmer darstellen, als sie ist. Dabei ist die Situation offensichtlich, wir sind in einer Rezession, haben viele Defizite, die diesen Standort unattraktiv machen für Investitionsentscheidungen“, kritisierte Dulger.

Die FDP will an diesem Wochenende auf ihrem Parteitag einen Leitantrag verabschieden, der unter anderem das Aus für die Rente mit 63 enthält.

dts Nachrichtenagentur

Foto: Rainer Dulger (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. W. Lorenzen-Pranger
    27. April 2024 um 8.58 — Antworten

    Tja, Herr Dulger, Wirtschaft muß wohl endlich mal neu gedacht werden. Um das anschaulich zu machen würde ich ihnen raten, sich einen ganz simplen Luftballon aus Gummi zu nehmen und das Volumen immer weiter auszudehnen, der Volksmund nennt das auch „aufpusten“. Der Knalleffekt wird nicht lange auf sich warten lassen. Sehen sie, daß passiert mit unserer Erde ganz ähnlich wenn sie weiter auf Wachstum setzen – sie ist irgendwann dann einfach im Ar… und für Menschen nicht mehr bewohnbar. Gar nicht so schwer zu verstehen – oder?
    Alternativ können sie sich auch den Chaplin-Film über den großen Diktator ansehen. Dieser Chaplin spielt da auch mit dem Luftballon, er hat für Flachdenker sogar die Erde noch drauf gemalt. Der Effekt ist wie beschrieben, man spielt nicht mit seiner Existenzgrundlage. Sowas tun nur Dummköpfe wie Hitler, Putin, Anhänger des ewigen Wachstums und deren schwachsinnige „Politiker“, hierzulande in FDP und Unionsparteien – und wo diese mehr als zweifelhaften Genies sonst noch so herumspuken mögen.

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