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Agrarverbände üben Kritik an Wolfspolitik von Umweltministerin Lemke

Steffi Lemke (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Mehrere Agrarverbände haben die Wolfspolitik von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) scharf kritisiert. In einem gemeinsamen Schreiben an die Ministerin, über das die „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe) berichtet, heißt es, das Vorgehen beim Wolf werde „den Problemen vor Ort in keiner Weise gerecht“.

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Der Bauern- und Jagdverband, die Jagdgenossenschaften, der Vereinigung der Zuchtverbände, der Bundesverband Rind und Schwein sowie die Reiterliche Vereinigung fordern demnach eine jährlich festgelegte „Entnahmequote“ und auch Zonen, „in denen der Wolf mit den Einschränkungen der geltenden Jagdvorschriften bejagt werden kann“. Zwar begrüße man die zuletzt gemachte Zusage, dass künftig übergriffige Wölfe „effektiver und schneller geschossen“ werden müssten. „Eine generelle Regelung für eine Bestandsregulierung bleibt dennoch unausweichlich“, heißt es in dem Papier. Die derzeitigen Probleme der Weidetierhaltung mit der Ausbreitung des Wolfes ließen sich nicht allein mit Herdenschutzmaßnahmen lösen, „nachdem die unzureichende Wirkung von Herdenschutzmaßnahmen bereits vielerorts deutlich geworden ist“.

Der Ministerin werfen die Verbände eine „Blockade“ neuer Regelungen für ein Bestandsmanagement im Bundesnaturschutzgesetz vor. Lemke hatte Anfang Juni die Dialogreihe Wolf im Bundesumweltministerium gestartet. „Es besteht kein Mangel am Austausch bereits bekannter Positionen, sondern konkreter Vorschläge zur Weiterentwicklung der Wolfspolitik“, kritisieren die Verbände.

Foto: Steffi Lemke (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. Gabriele Stukenbrok
    3. August 2023 um 10.37 — Antworten

    Meiner Meinung nach ist die derzeitige Wolfspolitik unrealistisch. Es wird nach wie vor diskutiert, aber nicht gehandelt. Was ich bisher beobachten konnte, war, dass bei den sogenannten Wolfsgipfeln bisher keine Fachleute , wie Prof. Dr. Pfannenstiel oder Prof. Dr. Stubbe anwesend waren. Diese beiden Fachleute haben Wolfsrudel begleitet und sich ausgiebig mit Wölfen in dichtbesiedelten Kulturlandschaften beschäftigt. Diese Fachleute sagen z. B., dass es keinen geeigneten passiven Herdenschutz beim Wolf gibt. Der Wolf ist hochintelligent und er umgeht auf Dauen jeglichen passiven Herdenschutz. Inzwischen gibt es auch genügend Beispiele, wo der Wolf selbst 1,90 Meter Zäune überwunden und im Rudel auch Herdenschutzhunde getötet hat. Auch das der Wolf keine Menschen angreift oder tötet ist falsch. Auch hier gibt es genügend Beispiele aus anderen Ländern.
    Für mich sind die Mitglieder der NABU oder die Mitglieder anderer Naturschutzverbände keine Fachleute. Sie sind Naturschützer mit ihren eigenen Ideologien.
    Ob der Wolf in unserer Kulturlandschaft der Natur tatsächlich dient, möchte ich auch in Frage stellen. Deutschland ist eng besiedelt,. Wir haben Kulturlandschaften und wir benötigen zur Pflege dieser Landschaften z.B. unsere Schafe. In Deutschland gibt es kaum Wildnis. Dieses ist in Amerika und Kanada völlig anders.
    Es wurde im Winter beispielsweise in unseren Wäldern beobachtet, dass das Rotwild nicht mehr an die Fütterungsstellen kam, weil der Wolf dort war. Stattdessen hat das Rotwild aus Hunger die jungen Baumtriebe gefressen.
    Ich kann es einfach nicht erkennen, welche Vorteile wir vom Wolf in unserer eng besiedelten Kulturlandschaft haben. Ich sehe nur, dass der Wolf zunehmend mehr in unseren Lebensraum eindringt, unsere Haus- und Nutztiere reißt und der sogenannte Herdenschutz nicht funktioniert. Dieses sieht man auch immer wieder an den wiederkehrenden Diskussionen. Würde der Herdenschutz funktionieren, müsste man nicht seit 3-4 Jahren darüber diskutieren.
    Es wird von unseren grünen UmweltministerInnen immer wieder betont, wie toll es doch ist, dass der Wolf da ist. Ich behaupte mal, dass die meisten Menschen den Wolf inzwischen gar nicht mehr wollen, weil im Zusammenleben mehr Probleme als Vorteile entstanden sind. Der gesunde Menschenverstand sagt einem schon, dass ein Zusammenleben auf engsten Raum zwischen dem Menschen und einem Raubtier, wie der Wolf, nicht funktionieren kann. Das Gleiche trifft auf den Bär auch zu. Des Weiteren ist der Wolf für mich in seiner Art nicht mehr schützenswert. Wir haben zwischen 1600 und 2700 Wölfe in Deutschland. Mehr wie in Schweden, Norwegen und Frankreich zusammen. In Niedersachsen haben wir mehr Wölfe, wie in ganz Schweden.
    Selbst die EU hat inzwischen erkannt, dass der Schutz des Wolfes neu bewertet werden muss.
    Wenn der Wolf in unserem dicht besiedelten Land leben soll, muss er auf ein Minimum, wie in Schweden (300 Wölfe) reduziert werden. Er muss sich in Waldgebieten aufhalten. Es müssen jährliche Bestandsjagden stattfinden. Sollte der Wolf sich dem Lebensraum des Menschen nähern, Haus – oder Nutztiere reißen, Menschen verfolgen oder sich in der Nähe von Schulen und Kindergärten aufhalten, muss er sofort abgeschossen werden. Es ist bei Raubtieren nun mal so, dass sie sich erst zurück ziehen, wenn ihr Leben in Gefahr ist. Auch dazu kann man die Spezialisten Prof. Dr. Pfannenstiel oder Prof. DR. Stubbe befragen.
    Zum Schluss möchte ich noch einmal anmerken, dass es zu gefährlich ist, wenn Herdenschutzhunde in Wohngebieten gehalten werden. Sie schützen ihre Herde und werden zum Angriff übergehen, wenn ihre Herde durch Anwesenheit von Menschen oder Hunden bedroht wird. Hierzu können Fachleute, wie Tierärzte und Hundetrainer befragt werden. Darum werden diese Hunde in Frankreich in der Regel nur in den Pyrenäen gehalten.
    Ich appelliere noch einmal an die grünen UmweltministerInnen endlich zu handeln, den Schutzstatus des Wolfes neu zu bewerten und eine realistische Wolfspolitik wie am Beispiel Schweden zuzulassen.

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