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Ärztepräsident fordert dauerhaftes Böllerverbot

Feuerwerk, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, fordert ein dauerhaftes Böllerverbot an Silvester. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) sagte Reinhardt: „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren gute Erfahrungen mit einem Böllerverbot gemacht. Jetzt sollten Bund und Länder ein dauerhaftes und umfassendes Verbot beschließen.“

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Die „ungeregelte Knallerei“ passt aus Sicht des Ärztekammerchefs nicht mehr in die Zeit. „Sie ist schlecht für Umwelt und Klima und führt immer wieder zu schweren Verletzungen“, argumentiert Reinhard. Jedes Jahr erlitten rund 8.000 Menschen in Deutschland eine Verletzung des Innenohres durch explodierende Feuerwerkskörper. Besonders oft seien Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen sechs und 25 Jahren von Knalltraumata betroffen. Hinzu kämen Verletzungen am Auge und Verbrennungen. Das bedeute eine starke zusätzliche Belastung für die Mitarbeiter in den Kliniken, die ohnehin schon seit Monaten am Limit arbeiteten, sagte der Ärztechef der NOZ. In den vergangenen Jahren waren private Feuerwerke wegen der Corona-Pandemie verboten gewesen. Reinhard nannte es nun „vollkommen fehl am Platz, das neue Jahr mit Raketen zu begrüßen, während in Europa ein Krieg wütet“. „Bei zahlreichen Geflüchteten aus Kriegsgebieten löst die Silvesterknallerei schlimme Gefühle aus, bei manchen sogar Todesängste. Statt Geld für Böller und Raketen auszugeben, wäre mir ein Spenden-Feuerwerk für diese Menschen lieber.“

Foto: Feuerwerk, über dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. W. Lorenzen-Pranger
    17. Dezember 2022 um 2.56 — Antworten

    Den Satz „Sie müssen auch mitmachen, ’sie müssen auch gesund werden wollen‘, haben ganz sicher schon viele von einem Arzt gehört. Letztlich ist das ein Placebo, nicht weiter als rituelle Magie. Der Arzt verläßt sich letztlich auf Medikamente und Diät oder aufs Entfernen kranken Gewebes, wenns ernst wird. Den Zauberspruch gibts als Zugabe.
    Rituelle Magie finden wir überall – und sie wird wohl so alt sein wie Menschheit, wenn noch älter. So berauschen sich zum Beispiel ja selbst Tiere gemeinschaftlich (!) gezielt, wenn sie können.
    Zu gewissen Anlässen beteiligen sich ganze Gruppen, ganze Kulturräume, manchmal sogar weltweit, an solchen Ritualen – und oft spielt dabei Feuer eine große Rolle. „DAS also ist des Pudels Kern“. Bei uns, gemäßigt, mit einer echten Kerze an Weihnachten – und, exzessiver, mit „Böllern“ und Raketen zu Sylvester. (Die dekorativen Varianten des Feuerwerks haben das bloße Knallen längst weitgehend abgelöst) Auch das Bike Brennen, das Osterfeuer und ähnliches gehört dazu. Wir „verscheuchen böse Geister“.
    Herr Reinhardt, sagen sie nie wieder einem Patienten, er SOLLE doch gesund werden WOLLEN – oder verstehen sie selbst doch, daß ohne, auch viel weniger spektakuläre Anlässe für rituelle Magie, Kulturen ganz alltäglich gar nicht funktionieren. Zu festlichen Anlässen gibts da eben noch etliches oben drauf. Ob nun Blumen verstreuen – oder Böllerschüsse – zur Hochzeit. Auch so Beispiele.
    Und – übrigens – Unfälle passieren doch überwiegend mehrheitlich dort, wo mal wieder einer selbst basteln wollte wovon er zu wenig verstand.
    Lassen sie den Menschen ihre emotionalen Ventile. Stand nicht gerade in einem anderen Arikel hier auch etwas zu zunehmenden Übergriffen auf HIlfspersonal und Ärzte? Klar, wenn man vereinzelt leidet, wenn man Angst hat, womöglich gar noch um ein Kind, wie in diesem anderen Artikel beschrieben, dann „wehrt“ man sich unangemessen, dann hat man kein anderes Ventil mehr. Ventile, wo auch immer, sind wichtig – auch das „Böllern“, Bike brennen, das Osterfeuer – oder eben das Blumen streuen. Es geht nicht ohne – oder „wir“ vermurksen am Ende wieder Klassiker und damit bisherige Grundlagen unserer gewachsenen Kultur, wie jetzt schon wegen unliebsamer Begriffe. Eins faßt ins andere.
    Am Ende ist das alles eben auch „Gesund werden wollen“ und dann weiter machen können.

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